Das Eleglide M1 Plus ist ein besonders günstiges Elektro-Mountainbike aus China

Das Eleglide M1 Plus ist ein besonders günstiges Elektro-Mountainbike aus China

© David Kotrba

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Eleglide M1 Plus im Test: Ein Moped im E-Bike-Gewand

Das Eleglide M1 Plus neben dem Wienfluss: Viele Ausfahrten gingen sich nicht aus, bevor das E-Bike gestohlen wurde

Die chinesische Elektromobitätsmarke Eleglide wurde angeblich ins Leben gerufen, weil der oder die Gründer*in anhand schmelzender Eisberge in der Antarktis die Auswirkungen des Klimawandels erlebt hat. Die E-Bikes und E-Scooter des Unternehmens sollen nachhaltige Mobilität fördern und Kund*innen viel Wert für wenig Geld bieten. Das Eleglide M1 Plus ist das neueste Elektro-Mountainbike des Herstellers. Ich habe es getestet - bis Fahrraddieb*innen Gefallen daran gefunden haben.

29 Zoll große Reifen

Das Eleglide Plus kommt in einem schicken schwarzen Aluminiumrahmen mit gelbem Dekor daher und ist wahlweise mit 27,5 oder 29 Zoll großen All-Terrain-Reifen ausgestattet. Die 29-Zoll-Version, die ich getestet habe, wiegt 22,8 Kilogramm. Das Rad hat eine Shimano 21-Gang-Schaltung und einen 250 Watt starken Elektromotor an der Hinterachse. Der Strom wird von einem Akku mit einer Kapazität von 450 Wh geliefert, der am unteren Rahmenrohr sitzt. Er kann entnommen und am Rahmen mit Schloss versperrt werden.

Der Motor beschleunigt bis maximal 25 km/h. Fährt man langsamer, soll man mit einer Akkuladung bis zu 100 Kilometer weit kommen. Ein Vorderlicht wird vom Akku versorgt, ein Rücklicht ist nicht dabei. Eleglide gibt eine empfohlene Reiter*inhöhe von bis zu 200 Zentimeter an. Das Sattelrohr ist allerdings für 190 Zentimeter Körperlänge eigentlich schon zu kurz.

➤ Mehr lesen: Welches E-Bike passt zu mir?

Eleglide M1 Plus in Bildern

E-Bike aus dem Karton

Wer das E-Bike nicht in einem Geschäft kauft, bekommt es in einem großen Karton geliefert und muss erst mal Lenker, Vorderrad, Sattel, Pedale und optional Kotflügel montieren. Das Werkzeug und Anleitungen dafür werden mitgeliefert. Der Aufbau ist großteils einfach, nur die um ca. 30 Euro optional erhältlichen Kotflügel erfordern viel Geduld.

Gesteuert wird das E-Bike mit einer Bedieneinheit links am 70 Zentimeter breiten Lenker. Dort schaltet man den Motor ein und kann zwischen 5 Geschwindigkeitsstufen wechseln. Beim M1 Plus gibt es keine Unterstützungsstufen, sondern man stellt Maximalgeschwindigkeiten ein, bis zu denen man vom Motor unterstützt werden möchte: 12, 16, 20, 23 oder 25 km/h. Wer sich denkt "Warum sollte ich nicht immer bis 25 km/h unterstützt werden?", wählt Stufe 5.

Treten nur zur Schau

Steigt man dann in die Pedale, wird man nach wenigen Sekunden vom Motor angeschoben, und zwar zielstrebig auf 25 km/h. Wie fest man die Pedale tritt, ist irrelevant. Das M1 Plus hat nämlich keinen Drehmomentsensor, sondern einen Drehzahlsensor. Dem ist die Trittfrequenz aber offenbar egal. Man kann also unabhängig vom gewählten Gang ganz gemächlich treten und mit seinen Beinen für null Schub sorgen, dennoch hält einen der Motor auf der gewählten Maximalgeschwindigkeit.

Das Fahrgefühl, das sich daraus ergibt, ist etwas seltsam. Man ist völlig entkoppelt vom Treten, fühlt sich eher wie auf einem Moped als auf einem E-Bike. Nur wenn man gar nicht tritt oder bremst, hört der Motor auf anzuschieben. Falls man gar nicht treten und trotzem fahren will: Im Lieferumfang des E-Bikes ist ein Gasgriff dabei, den man statt einem der vormontierten Gummigriffe am Lenker befestigen kann.

Die Gummigriffe sind nach einigen Minuten Fahrt relativ unangenehm. Der Lenker ist nur wenig nach hinten gebogen, was die Griffe noch unangenehmer macht. Die Bremshebel des Testrades waren wackelig, die Schaltung hakte.

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Optisch ganz okay, wenn man sich nicht an "außenliegenden Kabelzügen" stößt, so wie ein futurezone-Kollege

Vorzeitiges Ende für den Test

Dazu, das Fahrrad offroad zu testen, kam ich während meines Tests leider nicht. Anderen Testberichten nach zu schließen, soll das E-Bike im Gelände nicht so schlecht sein. Möglicherweise benötigt der Motor bei starken Steigungen auch mehr muskuläre Mitarbeit und das Fahrgefühl ist dadurch ein anderes.

Mir wurde das Eleglide M1 Plus jedenfalls schon nach wenigen Tagen gestohlen. Dieb*innen hielten das E-Bike offenbar für attraktiv genug, um dafür einen Fahrradraum aufzubrechen und ein Schloss zu knacken.

Fazit und Preis

Das Eleglide M1 Plus ist ein robustes Elektro-Mountainbike, das einfach zu montieren und zu bedienen ist. Mit einem Alurahmen, 29-Zoll-Reifen, einer 21-Gang-Schaltung, einem 250-Watt-Motor und einem 450-Wh-Akku bekommt man eine solide E-Bike-Basis für vergleichweise wenig Geld.

Abgesehen von einzelnen Verarbeitungsschwächen liegt der größte Unterschied zu anderen E-Bikes bei der Motorsteuerung. Geschwindigkeits- statt Unterstützungsstufen sind gewöhnungsbedürftig und erscheinen merkwürdig. Menschen, die beim Radeln möglichst wenig Kraft aufwenden wollen, werden mit dem M1 Plus aber ihre Freude haben - könnten sich aber auch alternativ ein Elektro-Moped oder einen E-Scooter zulegen. Der mitgelieferte Gasgriff gibt einen Hinweis darauf, dass das Eleglide M1 Plus bei Bedarf ein Moped im E-Bike-Gewand sein kann.

Mit 27,5-Zoll-Rädern wird das Eleglide M1 Plus auf der Hersteller-Webseite aktuell um 799,99 Euro angeboten. Die Version mit 29-Zoll-Rädern kommt auf 819,99 Euro. Mit dem Rabattcode futurezone60 sollte man direkt beim Hersteller 60 Euro weniger zahlen. Das Produkt wird auch auf Amazon angeboten. Mit dem Code M1PLUS29 gibt es fünf Prozent Rabatt.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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