Zerstörer schießt Huthi-Drohne mit "Super Rapid"-Kanone ab
Die italienische Marine setzt im Kampf gegen die Huthi-Drohnen offenbar auf eine riskante aber kostengünstige Strategie. Zum ersten Mal wurde nämlich ein solches Fluggerät mit einer herkömmlichen Kanone abgeschossen und nicht mit einer wesentlich teureren Flugabwehrrakete.
Eine offizielle Bestätigung der italienischen Streitkräfte steht aus. In Medienberichten wird allerdings davon berichtet, dass die Huthi-Drohne aus einer Distanz von gerade einmal 6,5 Kilometern abgeschossen wurde.
Der Zerstörer Caio Duilio habe sich durch den Abschuss selbst verteidigt, wie es heißt. Die Drohne sei nämlich direkt auf das Kriegsschiff zugeflogen. Es liegt nahe, dass dabei die vollautomatische Schiffsgeschütz Oto Melara Strales 76mm Super Rapid zum Einsatz gekommen ist.
➤ Mehr lesen: Deutsche Fregatte schießt irrtümlich auf US-Drohne, beide Raketen versagen
Kanone mit Radarsystem
Das Oto 76/62 in der Strales-Ausführung des Leonardo-Rüstungskonzerns verfügt über ein zusätzlich verbautes Radarsystem, sodass sich das Geschütz auch als Verteidigungssystem im Nahbereich zur Abwehr von Flugkörpern eignet. Die "Super Rapido", wie die Kanone im Italienischen genannt wird, kann mit gelenkten DART-Geschossen ausgestattet werden. Diese erreichen eine Reichweite von bis zu 8 Kilometern.
Laut dem italienischen Außenminister Antonio Tajani wurden allerdings keine DART-Geschosse, sondern nur konventionelle Geschosse eingesetzt. Möglich ist etwa die PFF-Flugabwehr-Munition mit einer Reichweite von etwa 16 Kilometern, die auch auf der deutschen Fregatte Hessen zum Einsatz kommen.
Ob die italienische Marine tatsächlich aus Kostengründen auf den Einsatz von teureren Luftabwehrraketen verzichtet hat, bleibt fraglich. Auch wenn ein solches Geschoss zum Teil mehrere Millionen Euro kostet, ist der Rückgriff auf das Schiffsgeschütz ziemlich riskant.
Riskante Taktik
Selbst wenn eine Huthi-Drohne einen Zerstörer der Andrea-Doria-Klasse möglicherweise nicht zum Sinken bringen kann, könnte sie enormen Schaden anrichten und Dutzenden Menschen das Leben kosten, wie The War Zone erklärt.
Der finanzielle Schaden durch einen Drohnentreffer wäre weitaus größer als die Kosten für eine konventionelle Flugabwehrrakete. Auch dürfe man nicht die verheerende Symbolik eines Huthi-Treffers außer Acht lassen.
➤ Mehr lesen: Neue ukrainische Kamikaze-Drohne mit Jet-Antrieb aufgetaucht
Peinlicher Zwischenfall der deutschen Marine
Das Rote Meer ist in den vergangenen Wochen immer mehr zum Kriegsschauplatz geworden. Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will dort mit Angriffen auf Frachtschiffe ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen.
Kriegsschiffe aus Deutschland, USA, Belgien, Großbritannien und Italien befinden sich in der Region und versuchen, die Schifffahrt zu beschützen. Dabei werden immer wieder Huthi-Drohnen abgeschossen.
Erst kürzlich vermeldete die deutsche Marine erfolgreiche Abschüsse. Zuvor hatte eine deutsche Fregatte allerdings irrtümliche auf eine US-Aufklärungsdrohne geschossen, wobei es zu einer peinlichen Panne gekommen ist.
Kommentare