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Militärtechnik

China schießt Hyperschall-Bombe mit Railgun in die Stratosphäre

China hat mit seiner elektromagnetischen Railgun ein Geschoss in die Stratosphäre gefeuert. Die Hyperschall-Bombe erreichte eine Höhe von 15 km, berichtet die South China Morning Post. Das entspricht der Flughöhe eines B-2 Stealth Bombers der US-Luftwaffe. 

Die abgefeuerte präzisionsgelenkte Munition soll eine Geschwindigkeit über Mach 5 und damit Hyperschallgeschwindigkeit erreicht haben. Nach etwa 3 Minuten Flug schlug sie auf dem Boden auf. 

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Was ist eine Railgun?

Die Railgun funktioniert ähnlich wie ein Katapult. Ein Schlitten läuft zwischen 2 Schienen – daher auch der Name Railgun (rail = Schiene). Eine Schiene ist positiv, die andere negativ geladen. Durch den stromleitenden Schlitten wird der Kreislauf zwischen den beiden Schienen geschlossen.

Dadurch entsteht ein Magnetfeld. Dies erzeugt Lorentzkraft, bei der ein Magnetfeld Kraft auf bewegte Ladungen ausübt. Der Schlitten wird dadurch beschleunigt, entgegen der Richtung der Energiequelle, also hin zur Mündung der Railgun. Das Projektil auf dem Schlitten wird dadurch mit extrem hoher Geschwindigkeit weggeschossen.

Vorteile von Railguns:

  • Mehr als die 10-fache Reichweite eines normalen Geschützes
  • Gelenktes Railgun-Projektil kostet weniger als 20 Prozent einer Rakete
  • Platz- und Gewichtsersparnis bei der Munition: Treibladungen für Granaten/Geschosse sind nicht mehr notwendig

Nachteile von Railguns:

  • Hohe Hitze beim Schießen beschädigt Schienen und andere Bauteile und reduziert so die Haltbarkeit
  • Leistungsstarke Railguns sind noch zu groß, um sie mobil einsetzen zu können

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Geplante Höhe, Geschwindigkeit und Flugbahn nicht erreicht 

Allerdings war der Test ein Misserfolg. "Das Projektil folgte nicht in der erwarteten Flugbahn und die maximale Reichweite und Höhe entsprachen nicht den Designwerten", heißt es laut SCMP in einer zugehörigen Studie der zur chinesischen Volksarmee gehörigen Naval Engineering University. 

Demnach habe das Projektil im Aufstieg zu stark rotiert. Dadurch sei es in Schieflage geraten und habe die Flugbahn verlassen. Zur angepeilten Reichweite und Geschwindigkeit gibt es keine Informationen. Laut SCMP war zuvor aber von 200 km und Mach 7 die Rede gewesen sein.

China hält an Railgun fest

Der Test hat bereits vor August 2023 stattgefunden. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Paper eingereicht. China hält an der Railgun fest, während die USA das Konzept schon 2021 aufgegeben hat. Neben dem militärischen Einsatz soll die Entwicklung von Railguns auch in der Raumfahrt und im Transportwesen Anwendung finden. 

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Der Nachteil von Railguns sind einerseits die hohen Kosten. Zudem müssen die Geschosse - seien es Bomben oder später Satelliten - enormen Kräften von etwa 3.500g standhalten. Zum Vergleich: Bei einem normalen Raketenstart wirken 3g auf die Fracht. 

Im militärischen Bereich ist vor allem die Haltbarkeit einer Railgun ein Problem. Durch die enormen Energiemengen entsteht gewaltige Hitze beim Schießen. Ein früher Prototyp der US Navy war deshalb schon nach 10 Schuss unbrauchbar. 

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