Japan feuert erstmals Railgun auf Hoher See ab
Japan hat erfolgreich seine Railgun getestet. Das berichtet die Acquisition Technology & Logistics Agency (ATLA), die Teil des japanischen Verteidigungsministeriums ist, auf X (Twitter).
Gleichzeitig wurde ein Video veröffentlicht, das den Test zeigt. Demnach wurde der Test gemeinsam mit der japanischen Marine (Japan Maritime Self-Defense Force, abgekürzt JMSDF) durchgeführt.
Laut ATLA sei es das erste Mal, dass eine Railgun auf einem Schiff abgefeuert wurde. Man wolle Schiffe so vor Angriffen aus der Luft und vor Booten, Schiffen und schwimmenden Kamikazedrohnen schützen.
Die Railgun kann Geschosse mit einer Geschwindigkeit von 2.230m/s abfeuern, das entspricht Mach 6.5. Die Ladeenergie entspricht 5 Megajoule. Künftig soll sie auf 20 Megajoule gesteigert werden können.
Früheren Angaben von ATLA zufolge, feuert die Railgun Stahlprojektile im Kaliber 40mm ab, mit einem Gewicht von 320 Gramm. Derzeit wird wohl nur mit einem soliden Stahlprojektil getestet. Das Kaliber von 40mm, das ein Standard für kompakte Schiffsgeschütze ist, suggeriert aber, dass hier zukünftig Explosivgeschosse oder smarte Geschosse genutzt werden könnten.
Die Haltbarkeit der Schienen der Railgun wird mit mehr als 120 Schuss angegeben. Das ist allerdings sehr wenig für ein Schiffsgeschütz. Das reguläre Schiffsgeschütz Bofors 40 Mk4 hat eine Lauflebensdauer von mehr als 5.000 Schuss und eine Kadenz von bis zu 300 Schuss pro Minute.
Was ist eine Railgun?
Die Railgun funktioniert ähnlich wie ein Katapult. Ein Schlitten läuft zwischen 2 Schienen – daher auch der Name Railgun (rail = Schiene). Eine Schiene ist positiv, die andere negativ geladen. Durch den stromleitenden Schlitten wird der Kreislauf zwischen den beiden Schienen geschlossen.
Dadurch entsteht ein Magnetfeld. Dies erzeugt Lorentzkraft, bei der ein Magnetfeld Kraft auf bewegte Ladungen ausübt. Der Schlitten wird dadurch beschleunigt, entgegen der Richtung der Energiequelle, also hin zur Mündung der Railgun. Das Projektil auf dem Schlitten wird dadurch mit extrem hoher Geschwindigkeit weggeschossen.
Vorteile von Railguns:
- Mehr als die 10-fache Reichweite eines normalen Geschützes
- Gelenktes Railgun-Projektil kostet weniger als 20 Prozent einer Rakete
- Platz- und Gewichtsersparnis bei der Munition: Treibladungen für Granaten/Geschosse sind nicht mehr notwendig
Nachteile von Railguns:
- Hohe Hitze beim Schießen beschädigt Schienen und andere Bauteile und reduziert so die Haltbarkeit
- Leistungsstarke Railguns sind noch zu groß, um sie mobil einsetzen zu können
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Auf welchen Schiffen die japanische Railgun künftig zum Einsatz kommen soll, ist noch unklar. Zuvor waren hier Lenkwaffenzerstörer der Maya-Klasse im Gespräch. Sie wären mit einem 6,6-kV-Stromverteilungssystem ausgestattet, das genügend Energie für den Betrieb der elektromagnetischen Katapulte liefern könnte.
Japan hält an Railguns fest
Während Länder wie die USA die Entwicklung von Railguns 2021 zugunsten von Hyperschallraketen aufgegeben haben, hält Japan weiter daran fest. Im Frühjahr hieß es bei einer Konferenz des Verteidigungsministeriums, dass die Entwicklung von Railguns eine Top-Priorität ist.
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Das Railgun-Projekt von Japan wird von Japan Steel Works betreut. Das Unternehmen ist am Zivilmarkt bekannt für die Herstellung von Reaktordruckbehältern für Atomkraftwerke. Japan Steel Works erhielt 2022 einen Auftrag der japanischen Regierung im Umfang von 6,5 Milliarden Yen, das entspricht über 41 Milliarden Euro.
In den USA waren es primär technische Probleme, die die Railguns scheitern ließen. Die starke Hitze beim Schießen nutzte die Schienen und andere Komponenten zu schnell ab. Japan hingegen ist bei Materialwissenschaften traditionell weit fortgeschritten. Diese Problematik könnte sich also mit Fachwissen im Land lösen lassen.
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