Der Audi A3 Sportback e-tron ist ein Plug-in-Hybrid – er fährt mit Strom und auch mit Benzin. Im Benzinmodus wird die Batterie aufgeladen.
Der Audi A3 Sportback e-tron ist ein Plug-in-Hybrid – er fährt mit Strom und auch mit Benzin. Im Benzinmodus wird die Batterie aufgeladen.
© Gerald Reischl

Audi A3 Sportback e-tron

Ein Plug-in-Hybride für Kurzstreckenfahrer

Es ist immer wieder irritierend, wenn man mit einem Elektroauto unterwegs ist – man startet den Motor und – weil man es vom eigenen Auto gewohnt ist – ist verunsichert, ob der Wagen jetzt fährt oder nicht – weil man keinen Motor hört. Irritierend ist es auch deshalb, weil auf dem Lenkrad das Audi-Logo prangt, und der deutsche Autohersteller hat lange zugewartet, auch ein Elektroauto auf den Markt zu bringen; wobei das nicht ganz richtig ist, denn der Audi A3 Sportback e-tron (ab 37.900 Euro) ist ein Plug-in-Hybrid – er fährt mit Strom und auch mit Benzin, gestartet wird er auf Tastendruck, der silberne Knopf befindet sich in der Mittelkonsole. Die futurezone konnte den ersten e-tron, der überhaupt nach Österreich geliefert wurde, testen. Der Wagen wurde der futurezone für einen fünftägigen Test vom Autohaus Orthuber zur Verfügung gestellt.

Audi A3 Sportback e-tron

Von 0 auf 100 in?

Doch alles der Reihe nach: Was macht man als eines der ersten Dinge, wenn man ein E-Auto bzw. einen Hybriden testet? Wie schnell ist er von 0 auf 100 km/h: 7,9 Sekunden. Um drei Zehntel länger als ihn Audi anpreist, aber wollen wir das mal nicht so genau nehmen. Da im Test keine elektronische Messung zur Verfügung stand, wurde per Hand gestoppt. Was man allerdings genau nehmen sollte, ist der Verbrauch, denn das Versprechen, dass man nur 1,6 bis 1,7 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, ist eine Mär bzw. nur für Kurz- oder „ich-fahre-schnell-in-die-Stadt-einkaufen-Fahrer“ möglich. Im mehrtägigen Test, bei dem mehrmals die Strecke Neunkirchen – Redaktion WienNeunkirchen zurückgelegt wurde, schafften wir beim Verbrauch einen Bestwert von 2,8 Liter auf 100 Kilometer. 1,7 Liter auf 100 – das schafft man nur, wenn es warm ist, wenn man kurze Strecken fährt und wenn man – sagen wir – sehr gemütlich bzw. gemächlich unterwegs ist. Ja, und die Luftfeuchtigkeit sollte vermutlich auch passen.

Der Verbrauch ist freilich relativ, denn der hängt von der Länge der gefahrenen Strecke ab. Fährt man nur kurze Strecken und kann man sein Auto immer wieder aufladen, sinkt natürlich der Verbrauch auf 100 Kilometer.

Ungenaue Reichweitenangabe

Was man ebenfalls genau nehmen sollte, ist die Ungenauigkeit der Prognose, wie viele Kilometer man im Elektromodus fahren kann. Auf dem Display in der Konsole kann man – die Batterie ist grün eingefärbt – die prognostizierte Reichweite im Elektromodus ablesen. 50 Kilometer - wie von Audi versprochen – waren im Test nicht möglich. Im Idealfall fuhr der Wagen - abhängig von der Strecke - zwischen 28 und 40 Kilometer im E-Modus, dann übernahm der Benzinmotor. Vermutlich geht der Bordcomputer bei seiner Prognose von einer ebenen Strecke aus. Aber vielleicht war es die Teststrecke an sich, die einen Rekord verhindert hat - der Anstieg auf der A2 von Wiener Neustadt zum Föhrenberg bei Wöllersdorf dürfte der Batterie stark zugesetzt haben.

Audi A3 Sportback e-tron

Dennoch – 2,8 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer, mit einem sehr schnittigen Fahrzeug – dagegen ist nichts einzuwenden. Und die 270 Kilogramm, die der e-tron schwerer ist als ein normaler A3 Sportback merkt man nie.

Innenausstattung

Die Einstellungen kann man auf verschiedenen Knöpfen am Armaturenbrett und auch am MMI Navigation plus vornehmen – den erkennt man am Touchscreen oben in der Mitte des Armaturenbretts; mit dem lässt sich nicht nur das Navi bedienen, sondern es lassen sich auch die Fahreinstellungen vornehmen.

Die Motoren

Der Hybrid-Motor passt freilich perfekt in das schnittige A3-Design. Angetrieben wird das Auto von einem 1,4 Liter Turbo-Benzin-Direkteinspritzer mit 110 KkW (150 PS). Dieser TFSI (Turbo Fuel Stratified Injection) arbeitet über eine Kupplung mit dem 34 Kilogramm schweren Elektromotor zusammen, der es auf 75 kW (102 PS) bringt.. Vom Werk aus wird die Spitzengeschwindigkeit mit 222 km/h angegeben, die jedoch nicht ausgetestet wurde.

Beim e-tron kann man unter verschiedenen Fahrweisen wählen - der A3 e-tron kann allein mit dem Verbrennungsmotor, nur per Elektroantrieb oder im Hybridmodus fahren – letzterer ist auf Autobahnen ratsam, da der Elektromoter bei 130 km/h drosselt und man Überholmanöver kaum durchführen kann, ohne nicht von Hinten-Auf-Fahrern bedrängt zu werden.

Audi A3 Sportback e-tron

Die Batterie

Die Lithium-Ionen-Batterie (8,8 kWh) befindet sich unter Rücksitz und Kofferraum, die man bei Ladestationen in etwa zwei Stunden voll auflädt, zu Hause an der normalen Steckdose ist die Batterie nach etwa vier Stunden wieder voll – zwei Ladekabel (eines für normale Steckdosen und eines für öffentliche Ladestationen) werden mit dem Auto mitgeliefert. Der Ladestecker befindet sich übrigens vorne im Kühlergrill - unter dem Audi-Logo ist die Klappe versteckt, hinter der sich die Steckdose verbirgt.

Der Rekuperations-Modus

Gut ist, dass sich die Batterie beim Fahren im Benzinmodus auch gleich wieder ein wenig auflädt, pro sechs bis zehn gefahrenen Kilometern im Benzinmodus wurde die Batterie wieder mit einem Kilometer Reichweite geladen. Das kann man auf seinem Armaturenbrett verfolgen, wo das Powermeter seinen Platz hat. Auf dem lässt sich der aktuelle Hybrid-Fahrzustand ablesen, sprich, wie man gerade unterwegs ist – ob die Batterie geladen wird, ob man effizient unterwegs ist, ob man boostet oder ob das Fahrzeug im Rekuperations-Modus unterwegs ist. . Die Batterie lädt sich – wenn der Fahrer den entsprechende Modus wählt - durch Rekuperation im Schubbetrieb, also durch Energie-Rückgewinnung, wieder auf. Beim Abbremsen wird bei normalen Autos die Bewegungsenergie durch die Bremse in Wärmeenergie umgewandelt. Diese Energie geht verloren. Bei einem Rekuperationssystem wird die Bewegungsenergie in nutzbare elektrische Energie umgewandelt, sprich, die Batterie lädt sich wieder auf. Geladen wird sie also im „Schubbetrieb“ (Motorbremse), beim Bremsen selbst und auch durch den Verbrennungsmotor.

Audi A3 Sportback e-tron

Fazit

Der Audi A3 e-tron ist ein ideales Auto für jene, die täglich nur maximal etwa 40 bis 45 Kilometer zur Arbeit haben. Voraussetzung ist, dass man sowohl zu Hause in der Garage bzw. am Abstellplatz zumindest eine Steckdose hat als auch in der Firma das Auto so parken kann, dass das Ladekabel angesteckt werden kann. Mit fast 38.000 Euro gehört der e-tron nicht zu den günstigsten Hybriden, aber er ist ein Auto, mit dem Fans der Marke Audi dennoch zufrieden sein werden. Bedenken sollten sie aber, dass der Kofferraum nicht allzu groß ist.

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