ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher und Weltraumministerin Leonore Gewessler bei der Eröffnung des Phy Lab Austria.

 ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher und Weltraumministerin Leonore Gewessler bei der Eröffnung des Phy Lab Austria.

© APA/TOBIAS STEINMAURER / TOBIAS STEINMAURER

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Phi-Lab der ESA eröffnet: Schwechat wird Tor zum Weltraum

"Der Flughafen Wien-Schwechat ist das Tor zur Welt und künftig auch das Tor zum Weltraum", verkündete Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Freitagvormittag vor Journalist*innen. Am Standort wurde das "ESA Phi-Lab Austria" eröffnet - das erste seiner Art. Betrieben wird es vom Technologie-Inkubator Accent und dem Beratungs- und Investitionsunternehmen Tecnet Equity in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation. In dem Weltraum-Hub sollen Unternehmen und Start-ups gefördert werden, die Technik für den Orbit entwickeln.

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4 Millionen Euro steuert das Land Niederösterreich und 6 Millionen Euro der Bund bei. 1,2 Millionen Euro werden über europäische Programme zugeschossen.  "Österreich ist gut in Sachen Innovation, die Möglichkeiten im Land sind aber limitiert. Man muss etwas tun, damit sie nicht nach Deutschland, Japan oder in die USA abwandern", sagte der ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher im Rahmen der Eröffnung. Mit dem Lab wolle man Industrie und Forschung zusammenführen und untereinander vernetzen.

Weltraumtechnik-Hub in Wien-Schwechat - "ESA Phi-Lab Austria" startet

Einzelne Projekte werden mit bis zu 500.000 Euro gefördert. Die Laufzeit liegt zwischen 12 und 24 Monaten. Während der Zeit werden den Start-ups auch die Räumlichkeiten am Standort zur Verfügung gestellt. 2 Interessenten gebe es bereits, die Namen der Unternehmen seien allerdings noch geheim. Nur soviel wurde verraten: Es handle sich um Start-ups mit jeweils 8 bis 15 Mitarbeiter*innen. 

Erdbeobachtungssatelliten erkennen Hagelschäden

Das erste Phi-Lab startete Aschbacher 2017 in seiner Zeit als Direktor für Erdbeobachtung in Italien. Das erste Projekt kam damals aus Österreich. Die Österreichische Hagelversicherung wollte mit Satellitenunterstützung das Ausmaß von Hagelschäden aus dem Weltraum messen. Mittlerweile bietet die Hagelversicherung ein satellitengestütztes Monitoring-Tool an, das zu den modernsten Europas zählt.

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"Satellitengestützte Daten helfen uns auch beim Schutz gegen die Klimakrise", sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), die in ihrem Ressort auch für Weltraumagenden zuständig ist. Durch die "Unterstützung aus dem Weltraum" könne man etwa Maßnahmen zum Klimaschutz planen. Zudem sei Österreich bereits seit Jahren in diesem Sektor aktiv und "brauche sich nicht zu verstecken".

Erstes Phi Lab außerhalb der ESA-Organisation

Das Phi Lab in Österreich ist das erste, das außerhalb der ESA-Organisation besteht. 11 weitere sollen folgen, etwa in Frankreich, Deutschland, Finnland oder Schweden. Für Niederösterreich bedeutet die Investition in den Weltraum-Hub auch eine Investition in die eigene Wirtschaft. "Die Weltraumtechnologie ist eine Zukunftsbranche", betonte Mikl-Leitner. "Jeder Euro, der darin investiert wird, bringt zwischen 7 und 10 Euro wieder herein", ergänzte Aschbacher.

Eröffnung des Phi Labs in Schwechat

Der gebürtige Tiroler verweist auf das niederösterreichische Start-up Enpulsion, das ebenso am Flughafen Wien angesiedelt ist. Der Entwickler von Ionenantrieben habe weltweit einen guten Ruf, 90 Prozent ihrer Einnahmen stamme von ausländischen Unternehmen, 10 Prozent komme aus Förderungen. Die Weltraumwirtschaft sei außerdem ein Wachstumsmarkt. "Heute umfasst der Bereich 500 Milliarden Euro, in der nächsten Dekade werden es eine Billion", so Aschbacher.  

Nicht abhängen lassen

Europa dürfe sich hier von anderen Nationen nicht abhängen lassen. Und auch, wenn man bereits im Rückstand sei, habe man in Europa das Potenzial, künftig zu den Besten zu gehören. "Die europäische Satellitennavigation Galileo startete etwa 20 Jahre nach dem US-amerikanischen Pendant GPS und hat jetzt eine Genauigkeit, die GPS deutlich übertrifft", bringt Aschbacher als Beispiel. "Mit Copernicus betreiben wir zudem das weltweit beste Erdbeobachtungsprogramm."

Viele heute selbstverständliche Technologien haben wir der Weltraumforschung zu verdanken, sagt NÖ-Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Die Entwicklung von Photovoltaik wurde etwa vorangetrieben, weil sie in den Satelliten der NASA zum Einsatz kommen sollte. Solche sensible Technik solle daher auch lokal entwickelt werden, um eine Abhängigkeit von China und den USA zu vermeiden.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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