© IU - Innovative Unterhaltungssoftware e.V.

Gewinner

Game Jam: Qualität der Spiele heuer sehr hoch

"Die letzten 30 Minuten waren der blanke Horror", sagt Christian Feldbacher. Gemeinsam mit zwei Kollegen stellte er eines von sechs Teams, das beim Austria Game Jam am vergangenen Wochenende innerhalb von 48 Stunden ein Spiel entwarf. Insgesamt 17 Interessierte nahmen bei dem Event, der bereits zum dritten Mal stattfand, teil und schufen innerhalb von zwei Tagen sechs Videospiele. Ein Ablauf, der sich zur gleichen Zeit in 247 Orten weltweit wiederholte. Parallel zur Veranstaltung in Wien schufen 11.000 Teilnehmer  unter Zeitdruck über 2000 Spiele. Ihnen allen wurde von den Game-Jam-Veranstaltern ein Thema vorgegeben, das sie in das Spiel integrieren mussten. Die Vorgabe heuer war eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und so einen Kreis bildet.

Teamgeist und Diskussionsstoff
"Es geht um Kreativität, Teamfähigkeit und natürlich um den Spaß an der Sache", sagt Jürgen Musil, Veranstalter des Österreichischen Game Jam. Wildfremde Leute mit unterschiedlichen Interessen und Talenten stoßen aufeinander und müssen innerhalb kürzester Zeit ein funktionstüchtiges Produkt abliefern. "Es kommt immer wieder zu Diskussionen, aber wegen des Zeitdrucks räumt man Differenzen keinen Platz ein", sagt einer der Teilnehmer. Jeder übernimmt eine Aufgabe und ist dafür verantwortlich.

Spaß am Programmieren
Dieses Jahr setzten sich die Teams meist aus zwei Programmierern - darunter Studenten der TU Wien, der FH Hagenberg und der Uni Wien - und einem Grafiker zusammen. Während Erstere die Regeln in Code umsetzten, gestalteten Letztere die Optik und Ästhetik des Spiels. Wobei die Grenzen mitunter verschwammen. "Unser Grafiker ist in der Schlussphase eingesprungen und hat ohne vorherige Kenntnisse zum Mitprogrammieren begonnen", sagt Feldbacher. Laut Horst Jens, einem Teilnehmer der hauptberuflich Jugendlichen Programmieren beibringt, ist dies einer der Reize. "Spiele eignen sich besonders gut, um Leuten das Programmieren beizubringen. Fortschritte sind sofort ersichtlich, das ist für die Motivation wichtig", so Jens.

Hohe Qualität und gute Ideen
Laut Musil war die Qualität der Spiele heuer extrem hoch. "Das Niveau wächst jedes Jahr und zeigt, dass es gute Leute in Österreich gibt", so der Organisator. Da sich immer mehr FHs und Unis der Spieleprogrammierung widmen, spiegle sich dies auch beim Game Jam wider. Ein weiterer Anreiz: "Gute Spiele fallen auf und wecken das Interesse von Firmen", sagt Musil. Da jedes Spiel auf der Game-Jam-Webseite  kostenlos spielbar ist, erreicht man ein internationales Publikum. Teilnehmer vergangener Jams hätten so Jobangebote bekommen.

Das Gewinnerspiel des Austria Game Jam 2012
Beim diesjährigen Jam stach ein Spiel besonders hervor. "Leap of Faith" konnte sowohl Publikum als auch Jury überzeugen und wurde zum Gewinner gekürt. Das Spiel von Martin Sereinig, Simon Parzer (der bis dato bei jedem Game Jam dabei war), Michael Ari und Michael Emhofer punktete mit guter Grafik und hohem Spielspaß. Bei dem Jump & Run muss man durch Springen das Level-Ende erreichen und dabei Hindernissen ausweichen. Eine Wendung, die erst im Laufe des Spielens ersichtlich wird, fügt Denkaufgaben hinzu.

Der Sieg von Leap of Faith schmälere jedoch nicht die Leistung der anderen Teams, die allesamt interessante Beitrage ablieferten. "Es gibt keinen Verlierer. Jedes Spiel bietet etwas Einzigartiges", zieht Musil Bilanz. "Snake on a Plain" ist eine minimalistische, intelligente Snake-Variation, Jormungandr ein spannender Mix aus Zuma und Schere/Stein/Papier mit viel Potenzial. Bei Kannibal handelt es sich um ein kurzweiliges Action-Game mit rasantem Ablauf und makaberem Setting, bei Octobre um ein stimmungsvolles Text-Adventure-Konzept. Hands Off Snakey schließlich ist eine Zwei-Spieler-Snake-Variante mit neuem Dreh, die für taktischer Tiefe sorgt.

Mehr zum Thema

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Benjamin Sterbenz

mehr lesen
Benjamin Sterbenz

Kommentare