Sony Xperia X
Sony Xperia X
© Gregor Gruber

Sony Xperia X im Test: Mittelklasse zum Premium-Preis

Sony Xperia X im Test: Mittelklasse zum Premium-Preis

Ein Mittelklasse-Gerät zum Premium-Preis: Das hat schon beim HTC One A9 und Samsung Alpha nicht geklappt. Alle guten Dinge sind Drei, scheint sich wohl Sony zu denken und bringt das Xperia X um 599 Euro (UVP) auf den Markt.

Der erste Blick ist positiv. Das dunkelgraue X sieht elegant aus, das leicht gewölbte Frontglas gefällt. Auf dem zweiten Blick sieht man die etwas zu großen Spaltmaße zwischen Glas und Rahmen und der Dreck, der sich darin sammelt. Auch in den Mikrofon- und Lautsprecher-Schlitzen sind Flankerl ungustiös überdeutlich sichtbar.

Die Metall-Rückseite sieht ansprechend aus, fühlt sich aber wie Plastik an. Der Rahmen ist Plastik, wodurch es aber zumindest keine scharfen Kanten gibt. Ich weiß nicht wer das Testgerät vor mir gehabt hat, aber anscheinend hat jemand gedacht, dass das X für eXtreme steht und das Smartphone auf seine Stoßfestigkeit getestet. Das suggerieren zumindest Dellen im Rahmen und abgesplitterte Farbe. Tatsächlich dürfte das Material einfach zu weich sein, da auch andere Tester ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Handhabung

Die abgerundete Form und Dicke von 7,7mm sorgen dafür, dass das X gut in der Hand liegt. Für ein 5-Zoll-Gerät ist es mit 152 Gramm eher schwer ausgefallen. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S7 Edge hat ein 5,5-Zoll-Display und wiegt 157 Gramm.

Beim X ist viel ungenutzter Platz an der Front, sowohl über und unter als auch neben dem Display. Bei Sonys günstigerem Smartphone, dem Xperia XA, ist der linke und rechte Rand zwischen Display und Rahmen deutlich kleiner.

Gewöhnungsbedürftig ist die Position der Lautstärke-Taste. Diese befindet sich seitlich unter der Standby-Taste, die mittig ist. Halte ich das Smartphone in der rechten Hand, muss ich den Daumen nach unten verkrampfen, um die Lautstärke-Tasten zu erreichen oder das X nach oben schieben, was den Griff unsicher macht. Halte ich es in der linken Hand, kann ich versuchen mit Mittel- und Ringfinger die Tasten zu verwenden, was aber nicht sehr intuitiv ist.

Fingerabdruckscanner

Sony Xperia X

In der Standby-Taste ist der Fingerabdruckscanner versteckt. Die Idee ist gut, da man beim Halten des Smartphones sowieso meist einen Finger an dieser Stelle hat.

Die Ausführung ist mäßig. Im Test wurde der Fingerabdruck öfters nicht erkannt. Mit der rechten Hand waren 4 von 5 Versuchen erfolgreich (Daumen), mit der linken im Durchschnitt nur 2 von 5 (Zeigefinger). Da ich das Smartphone bevorzugt in der linken Hosentasche trage, ist das für mich nervig genug, um die Fingerabdrucksperre wieder zu deaktivieren.

Display

Sony Xperia X

Das 5-Zoll-Display hat die Auflösung 1920 x 1080 Pixel. Die Darstellung ist gut, aber nicht 599-Euro-gut. Mit den kräftigen Farben und der Schärfe von Samsungs OLED-Display des S7 und S7 Edge kann es nicht ganz mithalten.

Um das zu kompensieren, ist die Software so eingestellt, dass bei der Wiedergabe von Fotos und Videos der Kontrast und die Sättigung zusätzlich verstärkt werden.

Software

Sony Xperia X

Das X nutzt Android 6.0.1. Die Oberfläche ist angenehm zurückhaltend. Die Bloatware-Apps Movie Creator, Skizze, TrackID, Lounge, Spotify, Amazon Shopping, Facebook, Nachrichten, Lifelog und AVG können deinstalliert werden.

Auch die Sony-Versionen der Apps E-Mail, Kalender und Video lassen sich entfernen. „What’s New“ ist fix installiert. Dahinter verbirgt sich ein App Store.

Leistung

Sony Xperia X

Für 599 Euro bekommt man einen Snapdragon 650, 3 GB RAM und 32 GB internen Speicher, der durch eine MicroSD-Karte erweitert werden kann. In diesem Preissegment ist ein Snapdragon 650 eher schwach, für die meisten Alltagsanwendungen reicht es aber. Wasserfest, so wie das ältereXperia Z5, ist das X nicht.

Bei grafisch aufwendigen Games dauert das Laden etwas länger und die Darstellung ist nicht ganz so flüssig, wie bei besser ausgestatteten Smartphones. Das Starten der Kamera-App und Wechseln zwischen den Aufnahme-Modi ist manchmal träge. Das Abspeichern, nachdem ein Foto gemacht wurde, dauert bis zu drei Sekunden, wenn die höchste Auflösung gewählt wurde.

Der Akku hielt im Testzeitraum durchschnittlich 1,5 Tage bei moderater Nutzung und einen Tag, wenn zusätzlich die Kameras für das Fotografieren und kurzes Filmen verwendet wurde.

Kamera

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Die Hauptkamera hat 23 Megapixel, die Frontkamera 13 Megapixel. Da kein optischer Bildstabilisator verbaut ist, sind die Fotofähigkeiten des X bei Situationen mit wenig Licht eingeschränkt. Nichtsdestotrotz, liefert die Kamera gute Resultate bei gutem Licht, wobei Helligkeits- und Farbmessung bei Samsung S7-Modellen besser sind.

Im Vorfeld hat Sony den schnellen Autofokus und die Motivverfolgung vom X hervorgehoben. Im Test war kein positiver Unterschied gegenüber dem LG G5 und Samsung S7 zu bemerken. Beim Fokussieren war öfters ein Pumpen zu bemerken, vor allem beim Videomodus.

Das Tippen auf das Display, um auf ein bestimmtes Motiv zu fokussieren, führt selten zum gewünschten Resultat. Häufig wird der Hintergrund anstatt das zu verfolgende Motiv markiert. Es kommt auch mehrmals vor, dass, nachdem ein Motiv markiert wurde, der Rahmen drum herum immer größer wurde – obwohl sich weder das Motiv noch das Smartphone bewegt haben.

An der Seite des X gibt es eine physische Kamera-Auslöse-Taste. Das sanfte Drücken um zu fokussieren klappt gut, für das tatsächliche Auslösen muss allerdings so fest gedrückt werden, dass die Chance für verwackelte Aufnahmen steigt.

Fazit

Sony Xperia X

Um 350 bis 400 Euro wäre das Xperia X eine Überlegung wert, aber nicht um 599 Euro. Hübsch alleine reicht nicht, um den hohen UVP zu rechtfertigen.

Das OnePlus 3 gibt es um 399 Euro, das Samsung S7 ist auf Preisvergleichsportalen ab 570 Euro zu finden, das LG G5 sogar schon ab 450 Euro. Wer mit einem weniger eleganten Look zufrieden ist, kriegt das Nexus 5X mit 32 GB Speicher ab 300 Euro.

Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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