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ecogator: Smartphone-App hilft beim Energiesparen

Mit seiner neuen App ecoGator will Entwickler Thomas Bogner von der Österreichischen Energieagentur vor allem eines: Mehr Bewusstsein im Umgang mit einer unserer wichtigsten Ressourcen, dem Strom, schaffen. Dafür wartet die Applikation mit reichlich Tipps und Tricks auf, mit denen ein Durchschnittshaushalt, der jährlich etwa 4000 Kilowattstunden - oder 800 Euro - verbraucht, locker ein Viertel der Kosten ausschließlich durch effizientere Nutzung sukzessive einsparen könne, so Bogner.

Das Herzstück

Das eigentliche Herzstück der Software ist allerdings der Shopping-Berater mit Scan-Funktion, der beim Neukauf von Elektrogeräten helfen soll, das möglichst energieeffizienteste Gerät zu finden. Denn das sei für den Normalbürger heutzutage gar nicht mehr so einfach. Kunden würden derzeit mit einem Überfluss an Detailinformationen von Energieetiketten und Verkaufsschildern konfrontiert, kritisiert Thomas Bogner: „Es wird immer schwieriger, da den Durchblick zu behalten.“ Immerhin werden neue Kühlschränke, beispielsweise, nicht jeden Tag sondern durchschnittlich nur alle zehn Jahre angeschafft.

Wie funktionert es?

Um die Funktion nützen zu können, genügt es, die Linse des iOS- oder Android-Smartphones circa fünfzehn Zentimeter entfernt vom Energieetikett des jeweiligen Gerätes zu halten und einige wenige Augenblicke zu warten. Auf den ersten Blick liefert die App Daten wie etwa Lautstärke, Füllmenge und Modellnummer – also all jene Informationen, die normalerweise auch von einem Verkaufsschild ablesbar sind. Erst auf den zweiten Blick kommt das ganze Potential der App ans Tageslicht: Es werden nämlich auch die Instandhaltungskosten für die nächsten fünf, zehn oder fünfzehn Jahre ermittelt. Außerdem wird automatisch überprüft, ob das Gerät auch wirklich zu den energieeffizientesten seiner Art gehört. Im Hintergrund gleicht die App dabei das Modell mit einer EU-weiten Datenbank umweltfreundlicher Geräte am Markt ab und zeigt anhand einer grünen oder roten Ampel, ob ein Kauf aus energietechnischer Sicht empfehlenswert ist.

Aber nicht nur gescannt, sondern auch direkt miteinander verglichen werden kann mithilfe der Applikation. Gefällt ein Gerät, kann es auf der Merkliste gespeichert werden. Für den Fall, dass keine Internetverbindung möglich ist, ist ecoGator außerdem offline benutzbar.

Wissenswerte Extras

Das ist nicht alles, was die App zu bieten hat. Es muss nicht immer ein Neukauf sein, durch man sich auf lange Sicht hin Energiekosten sparen kann, weiß Thomas Bogner: „Oft sind es nur Kleinigkeiten im Alltag mit großen Einsparpotential.“ Deshalb hat man auch eine „Tipps und Tricks“-Kategorie eingeführt. Auf die sechs Kategorien „Essen & Küche“, „Waschen & Reinigen“, „Büro & Unterhaltung“, „Licht & Heizung“, „Bad & Pflege“ und „Freizeit“. Darunter stößt man nicht nur auf Altbekanntes wie etwa die Standby-Modi von Geräten zu vermeiden, sondern auch auf wissenswerte Tipps. Im Quiz-Modus können Fragen zum Thema Energiesparen beantwortet werden.

Die Challenge

Der Scanner als Kernmerkmal gestaltete sich aber gleichzeitig auch als die größte Herausforderung in der Umsetzung, erzählt Thomas Bogner: „Da haben wir definitiv die Grenzen der derzeitigen Technologie ausgelotet.“ Probleme bereitete dem Team vor allem, dass die Etiketten oft nicht exakt den Layout-Angaben der EU entsprechen und somit nur bedingt von der App verwertet werden können. Und das machte sich auch im Reality-Check im Elektrogroßmarkt bemerkbar. Manchmal gelingt ein Scan sofort, manchmal braucht es aber auch einen zweiten oder dritten Anlauf. Außerdem ist hier ein ruhiges Händchen gefragt. Für den Fall, dass es trotzdem gar nicht funktionieren sollte, können die Daten auch manuell in die Software eingegeben werden.

Zwar sind er und sein zweiundzwanzigköpfiges Team sich nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit durchaus bewusst, dass die App noch nicht vollständig fehlerfrei funktioniert, dennoch ist man überzeugt, dass das Konzept Zukunft hat. Ab Jänner 2015 müssen etwa erstmals auch Online-Shops die Energielabel von E-Geräten klar deklarieren. Bis dahin soll dann auch das Abfotografieren vom Bildschirm mit der App funktionieren.

Der Mann hinter ecoGator: Thomas Bogner.

Vor allem die zumeist schwächere Leistung von Android-Kameras bereitet dem Entwicklerteam aktuell noch Sorgen. iOS-Geräte seien bereits in der Lage, abfotografierte Labels vom Bildschirm problemlos zu verwerten.

"Die App kann einen Verkäufer ersetzen."

Was Bogner allerdings besonders wiederstrebt und auch einer der Hauptgründe war, warum er 2012 sein Konzept bei der EU eingereicht hat, ist, dass sich Verkäufer in der Fläche eines Elektromarktes seiner Meinung nach immer weniger Zeit für Beratungsgespräche nehmen. Außer man habe Glück und erwische jemanden, der sich wirklich Zeit für ein intensives Beratungsgespräch nehme. Das sei allerdings die Seltenheit, meint er. Eines seiner Ziele in der Umsetzung war, durch die App lästige und langwierige Vergleiche sowie Verkaufsgespräche zu umgehen. Auf die Frage, ob die Applikation über kurz oder lang also vielleicht sogar einen Verkäufer ersetzen könnte, antwortet der Projektleiter mit einem überlegten Grinsen im Gesicht: „Ja, ich glaube das kann sie.“

Die App ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

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Martin Krachler

... ist ein technikbegeisterter Digital Native mit besonderem Hang zu Apps. Motto: "Erst coole Apps machen ein Handy zum Smartphone". Privat ist er außerdem begeisterter Musiker, spielt gerne Volleyball und debattiert öfters mit Freunden und Bekannten über Technik-Themen.

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