Welche Messenger-Apps man statt WhatsApp verwenden kann
Knapp eine Million neuer Nutzer pro Tag zählt Signal derzeit. Die neuen Nutzungsbedingungen, denen WhatsApp-User zustimmen müssen, um künftig Facebook noch mehr Daten zu liefern, machen es möglich. Doch Signal ist nicht die einzige Messenger-App, die regen Zulauf erhält. Wir haben 6 Apps verglichen, die als potenzielle WhatsApp-Alternativen gesehen werden.
Signal
Der Dienst Signal wurde vor rund 10 Jahren vom US-amerikanischen Software-Entwickler Moxie Marlinspike entwickelt. Er verwendet eine besonders robuste Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die sich zum Industrie-Standard für Messenger-Dienste mauserte. Das Signal-Protokoll wird u.a. auch von WhatsApp verwendet. Es ist quelloffen und kann daher jederzeit von Sicherheitsexperten überprüft werden. Betreiber von Signal ist eine eigene Stiftung, die ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Die App ist kostenlos.
Threema
Der 2012 in der Schweiz gegründete Dienst Threema ist Signal beim Datenschutz ebenbürtig und in manchen Aspekten sogar überlegen. Zur Anmeldung ist nicht einmal die Angabe der Telefonnummer notwendig. Chats können einzeln mit einer PIN gesichert werden. Außerdem werden keinerlei Metadaten übertragen. Nachrichten mit zeitlicher Selbstzerstörung fehlen aber. Threema ist kostenpflichtig. Die Einmalgebühr beträgt 3,99 Euro.
Wire
Mit Wire gibt es seit 2014 einen weiteren sicheren Messenger-Dienst mit Sitz in der Schweiz. Gegründet wurde er von Janus Friis, einem Mitbegründer der Videochat-Software Skype, der einige ehemalige Kollegen für das neue Projekt gewinnen konnte. Wire verwendet das Signal-Protokoll und legt einen Fokus auf das Business-Umfeld. Neben einer Gratis-Variante gibt es kostenpflichtige Versionen für Unternehmen. Außer auf Mobilgeräten ist die Software auch für Desktop-Rechner verfügbar. Metadaten werden in anonymisierter Form an den Betreiber übertragen.
Telegram
Mit 500 Millionen Nutzern zählt Telegram zu den größten Messengern. Gegründet von den russischen Brüdern Durov, die zuvor das Social Network VKontakte schufen, setzte Telegram als einer der erstenDienste auf (optionale) Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Ansonsten werden Nachrichten verschlüsselt über Server geleitet. Dadurch ist der Dienst aber auch nahtlos auf mehreren Geräten nutzbar. Das Firmenkonstrukt ist verwirrend, die App ist kostenlos.
iMessage
Apple schmückt sich gerne mit dem Image, auf Datenschutz viel Wert zu legen. Mit einer Aufstellung, wie wenig Metadaten iMessage im Vergleich zu WhatsApp sammelt, stieß es den Konkurrenten zuletzt vor den fahrenden Bus der Entrüstung. Laut Experten ist iMessage aber selbst kein Musterknabe. Nachrichten werden Ende-zu-Ende-verschlüsselt, bei der dafür verwendeten Methode gibt es aber Defizite. Metadaten und in Apples Cloud übertragene Daten werden nicht verschlüsselt. Die App ist kostenlos.
Wickr
Der 2012 von Sicherheitsexperten gegründete US-Dienst Wickr spricht eher Unternehmen, Behörden und Militär an, bietet aber mit Wickr Me auch einen kostenlosen Messenger-Dienst für Privatpersonen an. Mit einer eigenen „Shredder“-Funktion werden alle jemals versendeten oder erhaltenen Nachrichten gründlich vernichtet. Die Anmeldung bei Wickr kann auch völlig anonym, ohne Angabe von Telefonnummer oder E-Mail-Adresse erfolgen.