Disney kauft Fox für 52 Milliarden US-Dollar
Der traditionsreiche Unterhaltungskonzern Walt Disney sagt mit der milliardenschweren Übernahme des Film- und TV-Geschäfts des Medienriesen Twenty-First Century Fox den jüngeren Konkurrenten Netflix und Amazon den Kampf an. Disney legt 52,4 Milliarden Dollar in Aktien für Großteile des Imperiums von Medienmogul Rupert Murdoch auf den Tisch, wie der US-Konzern am Donnerstag mitteilte.
Damit kann das Unternehmen, das von den Mickey-Mouse-Erfindern 1923 gegründet wurde, künftig auch Kinofilme wie „Avatar“, „Titanic“ oder „X-Men“ sowie Fernsehserien wie „Die Simpsons“ zeigen. Aus dem eigenen Haus kommen bereits Bestseller wie „Star Wars“ und „Die Eiskönigin“. Fox hält allerdings die Rechte an "Star Wars: Eine neue Hoffnung". Nach Abschluss des Deals hat Disney damit die Rechte an der kompletten Science-Fiction-Saga.
Zudem übernimmt Disney ein umfangreiches internationales Kabelnetz mit dem rasant wachsenden Indien-Geschäft und eine Beteiligung am Bezahlsender Sky. Für den 86-jährigen Murdoch findet mit dem Großverkauf die 50 Jahre andauernde Expansion seines Unternehmens von einer einzelnen australischen Zeitung zu einem weltweit tätigen Unternehmen ein jähes Ende. Fox-Aktionäre werden nun 0,2745 Disney-Aktien für jeden Anteilsschein erhalten.
Hoher Aufschlag
Reuters-Berechnungen zufolge entspricht dies 29,50 Dollar je Aktie. Damit ist Disney bereit, einen hohen Aufschlag zu zahlen und milliardenschwere Fox-Schulden zu übernehmen. An der Wall Street war der gesamte Fox-Konzern am Mittwoch bei einem Schlusskurs von 32,75 Dollar etwa 60 Milliarden Dollar wert.
Direkt vor der Transaktion mit Disney wird Fox nun seine TV- und Kabelsender abspalten und als neues Unternehmen an die Börse bringen. Der 66-jährige Disney-Chef Bob Iger will die Integration der Fox-Sparten bis Ende 2021 überwachen. Er hat bereits dreimal seine Pensionierung verschoben. Noch im März hatte er erklärt, das Unternehmen im Juli 2019 verlassen zu wollen.
Streaming
Mit der Übernahme eines Großteils der Fox-Gruppe macht Disney auf einen Schlag viele seiner Schwächen wett. Zuletzt bereitete dem Konzern vor allem das Kabelgeschäft mit den Disney-Fernsehkanälen sowie dem Sportsender ESPN und dem Fernsehkanal ABC Probleme. Immer mehr Zuschauer melden sich lieber bei Streamingdiensten wie Netflix und Amazon an.
Mit dem Kauf erwirbt Disney auch den Fox-Anteil an dem Videostreaming-Dienst Hulu. Bekannt ist, das Disney bald selbst ins Streaming-Geschäft einsteigen will. Die langjährige Partnerschaft mit Netflix wurde bereits beendet. Im Gegensatz zu dem Marktführer fehlte es Disney bisher allerdings an Inhalten, um das Angebot zu füllen. Dies dürfte künftig keine Schwierigkeit mehr darstellen.
Ursprünglich hatte auch Comcast Interesse an Fox-Bereichen. Am Montag gab der US-Kabelnetz-Betreiber jedoch seinen Rückzug aus den Verhandlungen bekannt. Unbekannt ist bisher, wie die US-Wettbewerbsbehörden die geplante Übernahme von Disney behandeln werden. Jüngst hatte sich das US-Justizministerium gegen die Akquisition von Time Warner durch den Telekomriesen AT&T ausgesprochen.