Finanzinvestoren bieten für Zahlungsdienstleister Paysafe
Das Fusionskarussell bei Zahlungsdienstleistern dreht sich immer schneller. Die Finanzinvestoren Blackstone und CVC kündigten am Freitag ein 2,9 Milliarden Pfund (3,2 Milliarden Euro) schweres Übernahmeangebot für die britische Paysafe Group an, die unter anderem Zahlkarten für die Ladenkasse und Lösungen für das Bezahlen per Smartphone anbietet. Zugleich will Paysafe selbst den US-Rivalen Merchants Choice Payments für 470 Millionen Dollar (410 Millionen Euro) schlucken.
Jagd nach Fintechs
Immer mehr Beteiligungsgesellschaften entdecken die Branche als attraktives Übernahmeziel, weil sie hoffen, damit vom Trend zum bargeldlosen oder elektronischen Bezahlen zu profitieren. Der Finanzinvestor Permira teilte am Freitag mit, er sei mit mindestens zehn Prozent bei dem schwedischen Start-up Klarna eingestiegen, das sich ebenfalls mit Zahlungs-Lösungen befasst.
Laut „Financial Times“ zahlt Permira dafür 250 Millionen Dollar an Klarna-Gründer Niklas Adalberth und die Wachstumsfinanzierer General Atlantic und DST Global, die bei Klarna aussteigen. Die Firma ist damit eines der am höchsten bewerteten Finanztechnologie-Unternehmen (Fintechs) in Europa. Erst im Juni hatte Klarna eine Banklizenz von der schwedischen Aufsicht erhalten.
Aktie legt nach Angebot stark zu
Paysafe erklärte, man sei bereits seit Mai im Kontakt mit den Finanzinvestoren. CVC und Blackstone haben bis 18. August Zeit, das avisierte Angebot über 590 Pence je Aktie vorzulegen. Die Paysafe-Aktie, die angesichts der Flut von Übernahmen in der Branche bereits kräftig gestiegen war, legte 6,7 Prozent auf 578 Pence zu. Für CVC wäre es praktisch ein Wiedereinstieg: Dem Investor hatte bereits der Zahlungsdienstleister Skrill gehört, bevor dieser von Optimal Payments gekauft wurde, dem Vorgänger von Paysafe.
Paysafe hat zudem österreichische Wurzeln: Paysafecard wurde 2000 in Österreich gegründet und entwickelte sich rasch zu einer beliebten anonymen Zahlungsmethode im Internet, vor allem bei Online-Games. 2012 wurde die Aktiengesellschaft von Skrill für 140 Millionen Euro erworben. 2011 wurde zudem das ebenfalls österreichische Start-up payolution übernommen, das sich ebenfalls auf Online-Bezahlmethoden spezialisiert hatte.
Milliarden-Übernahmen
Der amerikanische Kreditkarten-Abwickler Vantiv hatte mit einem 8,7 Milliarden Euro schweren Angebot für die britische Worldpay Anfang Juli für einen Höhepunkt der Übernahmewelle in der Branche gesorgt. Um die dänische Firma Nets buhlen nach deren Angaben ebenfalls mehrere potenzielle Käufer. Die Branche wächst gerade wieder zusammen, nachdem sich in den vergangenen Jahren Spezialisten für die einzelnen Schritte beim Zahlungsprozess auf dem Weg vom Kunden über den Händler bis zum Bankkonto gebildet hatten.