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„Für Social Games braucht man eine dicke Haut“

Vor exakt zwei Jahren, am 25.5.2010, wurde der Grundstein für jene Firma gelegt, die in Österreich als erstes mit Social Gaming assoziiert wird und die mittlerweile auch in Europa auf dem Sektor einen Namen hat. SocialSpiel aus Wien feiert Freitag 2-jähigres Bestehen, heute Donnerstag lässt Gründer und Chef Helmut Hutterer die vergangenen Jahre bei seinem Subotron Pro Games Vortrag Revue passieren. „Wir haben viel gelernt und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Natürlich sind auch ein paar Fehler passiert. Ingesamt sind wir aber sehr zufrieden", sagt Hutterer, der zuvor bei Rockstar Vienna, Games That Matter und Deep Silver Vienna tätig war. Bei seinem Vortrag wird er sich auf jene zehn Entscheidungen und Ereignisse konzentrieren, die für die positive Entwicklung der Firma ausschlaggebend waren  – Schilderungen, die für andere Entwickler hilfreich sein sollen.

Ein ausgezeichntes Team sucht Mitarbeiter
Hutterer und seine vier fixen Kompagnons haben jedenfalls Grund zum Feiern. Der Multimedia Staatspreis 2011 brachte in Österreich viel Öffentlichkeit, der

viel Renommee in der Branche – und zwar auch außerhalb des deutschsprachigen Raums. Man hat eine gute Gesprächsbasis mit Facebook und wird von Größen wie Zynga wahrgenommen. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und die bestehenden Spiele laufen gut. „Es gab auch mehrere Übernahmeangebote, die wir jedoch abgelehnt haben. Ein Verkauf ist noch nicht unser Plan", sagt Hutterer. Die Strategie für die nächsten Monate heißt nun: Expandieren. Um parallel die bestehenden Spiele zu warten und zu verbessern, aber auch neue Projekte entwickeln zu können, wirdVerstärkung gesucht.

Neues Spiel noch dieses Jahr
„Wir haben bereits mit der Arbeit an einem neuen Spiel begonnen", sagt Hutterer und nennt Ende 2012 als möglichen Erscheinungstermin. Auch beim dritten Spiel wird es sich um ein Free-2-Play Social Game handeln. Nähere Details will Hutterer noch nicht verraten. Ob mit dem neuen Titel nun der Einstieg in den mobilen Bereich erfolgt, will der Firmenchef nicht kommentieren. „Der Goldrush der ersten Jahre schon lange vorbei. Ein Einstieg muss daher gut überlegt sein, denn selbst ein gutes Spiel hat es mitunter schwer. Ohne Publisher und Marketing-Budget hat man keine Chance", sagt der Spiel-Designer. Dass grundsätzlich Interesse an Mobile besteht, sei jedoch kein Geheimnis. Alle neuen Konzepte seien so auslegt, dass sowohl mobil als auch im Web funktionieren.

Datenanalyse für ein besseres Spiel
Das neue Projekt wird jedenfalls vom Know-How der vergangenen Spiele profitieren. SocialSpiel verfügt über etliche Analyse-Werkzeuge und Daten, um zu wissen, was funktioniert. Dass die Informationsberge das Design dominieren, verneint Hutterer jedoch. „Nur weil man alle wichtigen Daten berücksichtigt und auf den Markt zuschneidet, heißt das nicht, dass es funktioniert und abhebt." Die Spielidee werde daher immer an erste Stelle stehen, die Daten helfen lediglich, es zu perfektionieren. Zudem muss man lernen, alle die Informationen zu interpretieren. „Ich sehen, wann und wo eine Person ein Tutorial frühzeitig beendet, warum sie das macht, darauf muss ich selbst kommen".

Durch die Analyse des Spielverhaltens und den Live-Blick auf das System, ist man täglich mit der brutalen Realität konfrontiert. Wenn ein genialer Einfall nicht funktioniert, merkt man das sofort. „Für Social Games braucht man eine dicke Haut. Es ist natürlich frustrierend, wenn Spieler eine Idee nicht gefällt. Aber im Gegensatz zu früher hat man nun immerhin die Werkzeuge, herauszufinden, woran es hakt."

Facebook bleibt Plattform Nummer eins
Was die vergangenen Jahre ebenfalls gezeigt haben: Facebook ist weiterhin die Nummer Eins bei Social Games. SocialSpiel hat zwar auch mit anderen Netzwerken wie Hi5 oder osteuropäischen Plattformen gearbeitet, insgesamt jedoch zwiespältige Erfahrungen gemacht. In Russland etwa gibt es laut Hutterer eine andere Preisgestaltung, da dort weniger Geld ausgegeben wird und nur wenige mit Kreditkarten, viele mit Mobile Payments zahlen. Außerdem liegen die Feiertage anders, was man bei Updates und Rollouts auch berücksichtigen muss. Mehr Plattformen in unterschiedlichen Regionen bedeuten mehr Komplexität, so Hutterer.

Man beobachte zwar die verfügbaren Möglichkeiten und habe sich auch schon mit Zynga.com beschäftigt, jedoch nichts Zwingendes entdeckt. „Auch Google+  wird als Spieleplattform kaum genutzt", sagt Hutterer. Deshalb fokussiert die Firma nun wieder auf Facebook. Dort seien die Menge an Nutzern, die Möglichkeiten sowie die Monitarisierung am höchsten. „Wir wollen es für eine Plattform exzellent machen, erst danach ziehen wir andere Plattformen in Erwägung", sagt Hutterer.

Am Donnerstag, den 24.5.2012, spricht Helmut Hutterer im Zuge der Vortragsreihe Subotron Pro Games über die Entstehung von SocialSpiel. Der Firmenchef, der zuvor  bei Rockstar Vienna tätig war, wird die vergangenen zwei Jahre Revue passieren lassen. Der Vortrag, der von der WKW gefördert wird, startet um 19 Uhr im Wiener Museumsquartier, im Raum D der Electric Avenue. Der Eintritt ist gratis.

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Benjamin Sterbenz

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