Groupon macht in Österreich dicht
Nach einer sorgfältigen Analyse des Marktes habe man sich entschieden, die Geschäftstätigkeit in Österreich am 25. Jänner einzustellen, heißt es in einem Mail an Nutzer des Rabatt-Portals Groupon, das am Dienstag verschickt wurde. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sehe jedoch keine Basis für eine profitable Geschäftstätigkeit in der näheren Zukunft. Abgesehen von Österreich zieht sich Groupon auch aus der Schweiz, Portugal und der Ukraine zurück.
Kein profitables Wachstum
Auf Anfrage der futurezone übermittelte Groupon folgende Stellungnahme: "Wir vereinfachen und rationalisieren unser internationales Geschäft. Dabei sehen wir uns an, welche Posten unserem Langzeitziel des aggressiven, profitablen Wachstums dienen können. Nach sorgfältigen Überlegungen stellen wir unsere lokalen Geschäfte in Österreich [und anderen Ländern] ein."
Uneingelöste Gutscheine würden bis zum jeweils vereinbarten Datum gültig bleiben, heißt es in der E-Mail an die Kundschaft. Auf Wunsch werde der Preis über den 25. Jänner hinaus gültiger Gutscheine auch voll rückerstattet, so die Groupon-Geschäftsführung. Die Retournierung gekaufter Ware bei Groupon ist noch bis 15. März 2016 möglich.
Krise
Groupon wurde im Jahr 2008 in den USA gegründet und expandierte rasch ins Ausland. Seit 2010 war das Unternehmen in Österreich tätig. 2011 folgte der Börsengang. Dem Unternehmen wurden große Chancen zugerechnet. Den Ausgabepreis von 20 Dollar pro Aktie konnte Groupon jedoch nicht lange aufrecht erhalten. Der Aktienkurs sank seit 2012 beständig. Zuletzt schwankte der Kurs zwischen zwei und drei Dollar.
Ein Übernahmeangebot von Google zu einem Preis von sechs Milliarden Dollar war im Jahr 2010 noch abgelehnt worden. Google wendete sich mitten im Gutscheinportal-Hype an den nächsten Konkurrenten und übernahm die Webseite DailyDeal für 114 Millionen Dollar. Groupon wird heute nur noch mit rund 1,8 Milliarden Dollar bewertet.
10.000 Mitarbeiter
Wendigere kleinere Wettbewerber jagen dem US-Konzern Kunden ab, Auf der anderen Seite haben auch Online-Riesen wie Amazon und eBay ähnliche Angebote in ihr Programm aufgenommen.
Im September 2015 hatte das Rabatt-Portal bekanntgegeben, angesichts schwächelnder Geschäfte den Rotstift anzusetzen und weltweit 1100 Stellen zu streichen. Ende des zweiten Quartals 2015 beschäftigten die Amerikaner weltweit 10.686 Mitarbeiter.
Kritik
Während Kunden von Groupon von günstigeren Preisen für Produkte und Dienstleistungen profitieren, wurde immer wieder Kritik von seiten der Partner des Gutscheinportals laut. Privatunternehmer beklagten sich etwa, dass Groupon in Verhandlungen Preise allzu sehr drückte und Angebote eigenhändig durch inkludierte Leistungen bereichert hat, die ursprünglich nicht vereinbart worden waren.
Während Gutscheinanbieter daraufhin mit Beschwerden konfrontiert wurden, heimste Groupon rund 50 Prozent des Gutscheinwertes ein. Bei Groupon argumentierte man solche Vorfälle mit menschlichen Fehlern aufgrund der rasanten Expansion.