Orange-Deal: Drei hofft auf "Sieg der Vernunft"
"Ich bin optimistisch, dass es im Endeffekt einen Sieg der Vernuft gibt", erklärt Jan Trionow am Donnerstag. Das Unternehmen will sich nicht verunsichern lassen, obwohl die Regulierer den Deal in einer Phase II genauer prüfen wollen. In der Vergangenheit haben eine Reihe von Wettbewerbshütern, Konsumentenschützer und Konkurrenten Bedenken geäußert, dass die Übernahme zu Preissteigerungen für die Kunden führen könnte.
Trionow sieht den Schritt zur Phase II nicht unbedingt als negatives Zeichen: "In Phase I Bedenken zu äußern, ist sehr einfach, weil es nur heißt: Wir brauchen mehr Zeit." Ursprünglich wurde eine entgültige Entscheidung der Wettbewerbshüter schon für Mitte 2012 erwartet.
Nutznießer der Verzögerungen seien laut Drei ausschließlich die zwei dominierenden Mittbewerber am Markt, also A1 und T-Mobile. Schaden nehmen demnach die Kunden sowie die gesamte Republik, da dadurch auch der LTE-Rollout verzögert wird. Sollte die Übernahme durchgehen, werde die landesweite LTE-Verfügbarkeit rasch vorangetrieben, da auch die 1800 MHz Frequenz von Orange dafür genutzt werden, wie Trionow erklärt.
Yesss
Geplant ist, dass der Deal zweistufig abläuft: Während Orange komplett von Drei geschluckt wird, soll die Billigmarke Yesss an den Mitbewerber A1 gehen. Das Hauptgeschäft wird derzeit auf EU-Ebene von den Regulierern geprüft, der Yesss-A1-Kauf wird hingegen von den österreichischen Behörden analysiert, da er ein gewissenes Volumen nicht überschreitet.
Dieser Teilaspekt der Übernahme ist Grundvoraussetzung, dass das Geschäft überhaupt abgeschlossen wird, wie Trionow am Donnerstag ein Mal mehr bestätigt: „Wenn A1-Yesss nicht zustande kommt, dann haben wir vorerst keinen Deal."
Zuständigkeiten
Zuletzt gab es von den österreichischen Regulierern immer wieder Bemühungen, die komplette Übernahme in Österreich abzuwickeln. Bis 10. August muss nun entschieden werden, ob der Merger in Österreich behandelt wird, oder ob für Drei-Orange weiterhin die EU zuständig ist. Der komplette Deal soll bis spätestens Ende November unter Dach und Fach sein.
Dass der Mobilfunker weiterhin von einem erfolgreichen Abschluss des Deals ausgeht, liegt laut eigenen Angaben an mehreren Faktoren: Drei bleibe auch nach dem Zusammenschluss mit einem Marktanteil von 22 Prozent kleinster Anbieter am Markt. Außerdem habe die EU ähnliche Deals immer durchgewunken, Drei-Orange ist der erste Zusammenschluss unter 25 Prozent Marktanteil, der überhaupt auf EU-Ebene in Phase II ging.
Von vier auf drei Mittbewerber
Hauptargument für die genauer Prüfung der Wettbewerbshüter ist die Reduktion in Österreich von vier auf drei Anbieter. Außerdem gab es eine Marktbefragung unter Kunden, Lieferanten, Vertriebspartner, Mittbewerber und Interessensvertretungen, wo einige Bedenken zur Übernahme geäußert wurden.
„Merger gut für den Wettbewerb"
Die Grundaussage des Mobilfunkers hat sich in der Zwischenzeit nicht verändert: „Wir sind weiterhin der Meinung, dass der Merger gut für den Wettbewerb ist", so Trionow. Demnach sei der Wettbewerb in Österreich besser gesichert, wenn es drei starke Mitbewerber gibt, als vier Konkurrenten, von denen zumindest zwei "vor schwierigen Herausforderungen stehen". Als weiteres Argument führt Drei an, dass Ländern, in denen Hutchison am Mobilfunkmarkt vertreten ist, zu den günstigsten in Europa gehören.
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