Start-up-Lab fördert Immobilien- und Wohnideen
Berlin gilt zurzeit neben dem Silicon Valley und London als die
"Die Idee, mit der man sich bei uns bewirbt, kann alle möglichen Themen rund ums Wohnen umfassen, es muss nicht unbedingt um das Kernthema Immobilien gehen", sagt Dirk Herzbach, der das You-is-Now-Lab leitet. Demnach kann es sich neben der klassischen Immobilienvermarktung um diverse Themen rund ums Wohnen, aber auch um Transport drehen. Die Jungunternehmen, die zu ImmobilienScout24 ins Lab kommen, bilden auch in ihren Entwicklungsstufen ein breites Spektrum ab: "Das umfasst die unterschiedlichsten Stadien, in denen sich ein Projekt befindet - von einer guten Idee bis hin zu einem fertigen Produkt. Auch die Teams sind unterschiedlich - es gibt Ein-Mann-Unternehmen genauso wie größere Teams, die aus fünf oder sechs Leuten bestehen", sagt Herzbach.
Das Lab bietet etwa vier bis fünf Teams gleichzeitig Platz. Die Aufenthaltsdauer bei You is Now sei variabel und hänge vom jeweiligen Projekt ab, so die Verantwortlichen. Maximal können die Start-ups ein Jahr im Lab verbringen. Derzeit sind vier Teams dauerhaft im Inkubator aktiv. "Wir bieten neben externen Bewerbern aber auch ImmobilienScout-Mitarbeitern die Möglichkeit, hier Ideen zu verwirklichen, die ansonsten innerhalb des Unternehmens vielleicht nicht aufgegriffen würden", erklärt Herzbach.
Nicht nur Geld
Die Leistungen, die ImmobilienScout24 den Jungunternehmern zur Verfügung stellt, richten sich je nach Projekt bis zu einer Maximalsumme von 500.000 Euro. Es gibt jedoch nicht nur rein finanzielle Unterstützung, sondern auch Sachleistungen oder beispielsweise Hilfestellung bei der Vermarktung.
Natürlich gibt es auch Bedingungen seitens ImmobilienScout24, die an die teilnehmenden Start-ups gestellt werden. Grundsätzlich behält sich der Konzern vor, sich mit bis zu 20 Prozent an den geförderten Firmen zu beteiligen oder nach Fertigstellung eines Produkts, dieses auch in die eigene Plattform zu integrieren. Ebenso sei es aber möglich, dass ImmobilienScout24 auf eine Beteiligung verzichte, und das Start-up komplett eigenständig aus der Inkubator-Zeit hinaus gehe oder auch mit anderen Investoren vernetzt werde", sagt Herzbach. "Die Themen sind weit genug gefasst, sodass uns keine direkten Konkurrenten entstehen, daher haben wir auch kein Problem, wenn es keine weitere Partnerschaft gibt."
Was die Bewerbungsphase selbst betrifft, läuft diese in verschiedenen Stufen ab. Zuerst muss eine Bewerbung eingeschickt werden, wenn diese als interessant eingestuft wird, werden die Leute zu einem Gespräch eingeladen. "Da wird dann das Geschäftsmodell diskutiert, das Produkt wird vorgestellt und letztlich bekommen die Bewerber auch einige `Hausaufgaben` mit, die sie zu erfüllen haben", sagt Herbach. In der letzten Stufe einer Bewerbungsrunde werden dann zwei bis drei Teams ausgewählt, die ihr Projekt vor der Chefetage pitchen können. "Wenn diese Hürde genommen wurde, dann hat man gute Chancen als Projekt aufgenommen zu werden", so Herzbach.
Gute Idee allein nicht genug
"Natürlich kommen viele mit guten Ideen auf uns zu. Allerdings ist die Idee allein oft nicht genug. Vieles haben wir durchaus schon häufiger gehört, was dann letztlich den Ausschlag gibt, ist das richtige Team zu einer Idee", sagt der You-is-Now-Chef. Es gebe keine streng festgelegten Kritieren, nach denen die Auswahl erfolge, "wichtig ist, dass das Team zur Idee passt", so Herzbach.
Obwohl es das Lab erst seit einem Jahr gibt, sei man in der Start-up-Szene schon recht gut bekannt. "So groß ist das alles hier dann auch wieder nicht", meint Herzbach. "Es spricht sich schnell herum, wenn es einen Inkubator wie unseren gibt." Mittlerweile sind auch internationale Teams an Bord. Anfang September zog ein Londoner Zweimann-Team mit dem Projekt "Home on Demand" im Lab ein, das sich erst einmal nur um die Region um London beschränkt.
Einzelne Projekte
Eines der größten Projekte, das der derzeit bei You is Now gefördert wird, ist Deskwanted.com. Über die Plattform werden weltweit Coworking-Spaces vermittelt. Mit noknok startete gerade ein neues Portal, das sich auf WGs und die Mitbewohnersuche konzentriert. Die Plattform flatango gibt Hilfestellungen bei der Suche oder dem Anbieten von Wohnungen und verknüpft das ganze mit spielerischen Elementen, wie dem Sammeln von Coins und Badges. Und auch an einer App wird derzeit im Lab gearbeitet: "Bauen Wohnen Leben" versteht sich als Katalog- und Prospektportal für Produkte rund um die Themen Hausbau- und -renovierung sowie Wohnungseinrichtung.
Innovationskraft erhalten
ImmobilienScout24 versucht sich mit dem Lab als großes Unternehmen, das bereits seit Jahren auf dem Markt etabliert ist, so auch seine Innovationskraft zu erhalten und profitiert vom Geist der jungen Unternehmer. "Es ist wichtig, dass Spaß und Neugierde erhalten bleiben, auch für ein Unternehmen wie unseres", sagt Herzbach. Teilweise würden über die Teams im Lab auch direkt neue Mitarbeiter für das Unternehmen gewonnen. "Nicht aus jedem Projekt muss am Ende zwingend eine neue Firma entstehen."
Interessiert sei man derzeit vor allem an Ideen, die die Zeit zwischen dem Umziehen bei den Menschen betreffen. "In Deutschland ziehen die Leute im Schnitt alle sieben Jahre um. Die Frage für uns ist: Was machen Sie dazwischen? Daher sind gerade Projekte rund um das Wohnen, das Wohnumfeld oder auch das Renovieren etwas, das wir stärker in den Fokus rücken wollen", erklärt Herzbach. In diesen Bereichen gebe es noch viel Platz für innovative Ideen bei der Immobilienplattform.
Zukunftspläne
Da sich You is Now im ersten Jahr seines Bestehens für alle Beteiligten positiv entwickelt habe, wolle man das Lab künftig weiter ausbauen. So sei auch angedacht, in Zukunft mitunter auch eigene fixe Themen vorzugeben, zu deren Umsetzung sich dann Teams bewerben können", verrät Herzbach. Darüber hinaus entsteht derzeit auch in München ein Lab nach dem Vorbild von You is Now, das sich den anderen Plattformen der Scout-Gruppe (AutoScout24, FriendScout24) widmen soll.
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