cm

Österreich und Australien auf Klimaschutz-Mission: „Net-Zero Industries“ gestartet

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat im Rahmen des ersten „Global Clean Energy Action Forum“ den offiziellen Startschuss für „Net-Zero Industries“ gegeben: Österreich wird gemeinsam mit Australien eine internationale Klimaschutz-Mission leiten. Das Ziel: Klimaneutralität in der Schwerindustrie bis zum Jahr 2050. Wir haben uns umgehört, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden soll und welche Projekte in Österreich daran einen erheblichen Anteil nehmen.

Worum geht es bei der „Net-Zero Industries“-Mission?

Die Industrie ist in Österreich für mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Mission „Net-Zero Industries“ hat zum Ziel, diesen Umstand zu ändern und fördert daher die Schaffung von Schlüsseltechnologien. Die globale Forschung und Entwicklung sollen substanziell beschleunigt, fossile Energien schlussendlich nicht mehr verwendet werden. Bis 2030 sollen die ersten Lösungen bereits kommerziell verfügbar und wettbewerbsfähig sein.

Koordiniert und geleitet werden sämtliche Aktivitäten rund um die Mission vom Klima- und Energiefonds im Auftrag des Klimaschutzministeriums. Während Österreich und Australien die Mission leiten, sind Kanada, China, Deutschland, die Europäische Union, Großbritannien, Kanada, Südkorea und Finnland als Kernmitglieder mit an Bord. Weitere Länder verhandeln den Beitritt.

Österreichische Projekte: Wasserstoff-Pioniere gestalten die Zukunft

Um die ambitionierten Ziele der „Net-Zero Industries“-Mission zu erreichen, braucht es innovative Ideen und gut durchdachte Lösungsvorschläge. H2Pioneer ist eines der vielversprechendsten Projekte aus Österreich, die den Klimaschutz in Österreichs Industrie revolutionieren sollen. Das übergeordnete Ziel von H2Pioneer ist es, eine Vor-Ort-Lösung für den in Zukunft steigenden Wasserstoffbedarf in der Halbleiterindustrie zu bieten. So wird Wasserstoff bei höchsten Reinheitsanforderungen rund um die Uhr und nach allen Rahmenbedingungen einer „Green Industry“ direkt am Standort erzeugt.

Das Unternehmen Infineon setzt bereits eine Demonstrationsanlage vor Ort ein, die hochreinen Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt. Beim Prozess werden höchste Reinheitsanforderungen sichergestellt sowie die Sicherheit der Versorgung gewährleistet.

 HYFOR: CO2-Ausstoß bis zu 100% senken

Als weiteres Vorzeigeprojekt in Österreich gilt HYFOR. Die energieintensive Produktion von Eisen und Stahl erfolgt weltweit großteils noch immer über die sogenannte Hochofenroute. Bei diesem Verfahren wird zuerst Roheisen aus Eisenerz und Koks hergestellt, zusätzlich kann Schrott eingesetzt werden. Durch anschließende Verfahren wird aus dem Roheisen Stahl hergestellt.

Diese Produktionsroute weist jedoch einen prozessbedingt sehr hohen Energieverbrauch sowie einen hohen CO2-Ausstoß durch den notwendigen Einsatz von Kohle auf. Mit dem neuen HYFOR- Direktreduktionsverfahren können Industriebetriebe hingegen durch die Verwendung von Wasserstoff und günstigem Eisenfeinerzkonzentrat kostengünstig und energieeffizient Eisen produzieren. Zusätzlich wird ein wesentlicher Beitrag zur künftigen CO2-neutralen Stahlproduktion geleistet. Nach vielversprechenden Kalt- und Heißversuchen im Labormaßstab errichtete der Projektbetreiber, Primetals Technologies Austria GmbH, bereits am Standort der voestalpine Stahl in Leoben die HYFOR-Pilotanlage, um den Prozess weiterhin zu untersuchen und die erzielten Laborergebnisse zu verifizieren.

Energieversorgung neu durchdacht

Nutzen wir verstärkt erneuerbare Energien, bringt das mit sich, dass das Stromnetz auch neue Energieversorgungssysteme benötigt. Mit der Frage, welche das sind und wie diese in Zukunft aussehen könnten, setzt sich das österreichische Projekt Industry4Redispatch auseinander. Das Ziel: die effiziente Steuerung industrieller Energieversorgungssysteme, um Flexibilitäten optimal zu nutzen. Dafür wird das Zusammenspiel zwischen Übertragungsnetzbetreiber (TSO) und Verteilnetzbetreiber (DSO) untersucht. Schlussendlich soll so eine Lösung dafür gefunden werden, dass die Prozesse in der Industrie automatisiert und optimiert vonstatten gehen, die Digitalisierung vorangetrieben wird.

Schlüsseltechnologien „Made in Austria“

Die österreichische Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass Österreich bis 2040 klimaneutral sein soll. Dafür braucht es allerdings große und langfristige Investitionen, die wiederum passende Rahmenbedingungen erfordern. Die Industrie befindet sich seit jeher in einem globalen Wettbewerb. Werden neue Technologien entwickelt und implementiert, müssen sowohl betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden, um eine Abwanderung der Industrie zu verhindern. Diese würde die österreichische Volkswirtschaft nämlich nachhaltig schädigen, ohne signifikanten Einfluss auf die globalen Treibhausgasemissionen zu nehmen.

Genau das will transform.industry verhindern: Es soll aufgezeigt werden, wie sich Klimaschutz, Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in unterschiedlichen Bereichen der österreichischen Industrie miteinander vereinbaren lassen. Am Ende sollen ExpertInnen gemeinsam mit VertreterInnen der industriellen Praxis einen konkreten Forschungs-, Technologie- und Innovationsfahrplan vorstellen sowie Handlungsempfehlungen aussprechen, welche Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.

Sie wollen noch mehr über die Klimaschutz-Mission und die spannanden Projekte erfahren? Weiterführende Informationen finden Sie hier:

www.energieforschung.at

www.vorzeigeregion-energie.at

www.klimafonds.gv.at

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!