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Batman The Killing Joke: Wenn Batman und Batgirl Sex haben

Spoiler-Warnung: Der bereits in der Überschrift getätigte Spoiler musste sein, weil es lächerlich ist, wie DC damit The Killing Joke fast kaputt macht. Auch wenn das Comic aus dem Jahr 1988 ist, werde ich nicht auf den Inhalt eingehen, um den Film (und Comic) nicht zu spoilen.

The Killing Joke aus dem Jahr 1988 ist eine der bekanntesten Batman-Geschichten. Die Story von Alan Moore ist nicht nur dunkel, sondern Pechschwarz. Sie ist prägend für die neuen, düsteren Batman-Comics. The Killing Joke machte aus den „Clown Prince of Crime“-Joker den Psychopathen, den sich Hollywood erst traute im Jahr 2008 mit The Dark Knight ansatzweise auf die Leinwand zu bringen.

Dementsprechend groß ist die Erwartungshaltung an den Film The Killing Joke. Nicht nur, weil es eine gewaltige Vorlage ist, sondern auch, weil DC-Comicverfilmungen in der Regel besser sind als die Realverfilmungen. Bester Beweis: The Dark Knight Returns Part 2, indem die originale Frank Miller-Version von Batman versus Superman erzählt wird. Absolut empfehlenswert und kein Vergleich zum eher mäßigen Batman v Superman: Dawn of Justice Realfilm aus dem Jahr 2016.

Sex als Provokation

Die gute Nachricht: Etwa 50 Minuten von The Killing Joke richten sich streng nach der Comicvorlage. Die Schlechte: Der Film dauert 76 Minuten.

Der Prolog, der wie ein Fremdkörper vor dem eigentlich Killing Joke läuft, wurde wohl aus zwei Gründen dazu erfunden: Erstens, damit der Film nicht nur 50 Minuten dauert. Zweitens, damit der Film einen Schockmoment hat, ähnlich wie damals der Killing Joke-Comic.

Batman: The Killing Joke

Diese kontroverse Szene ist eine Sexszene. Zwischen Batman und Batgirl. Sie wird zwar nicht ausführlich gezeigt, aber der Beginn des Koitus ist mehr als genug. Ich hatte das Gefühl Inzest mit Capes beobachtet zu haben. Es wirkt wie eine animierte Erotic Fan Fiction und hat nichts mit Moores Meisterwerk von 1988 zu tun.

Immerhin hat DC damit das Ziel erreicht: Die Seher regen sich über die unpassende Szene auf und lenken so die Aufmerksamkeit auf den Film. Und ja, ich bin mir bewusst, dass ich genau dasselbe mache, aber die Nerdrage ist zu stark, um zu widerstehen.

Schlechte Qualität als Retro-Schmäh

Batman: The Killing Joke

Missglückt ist der Zeichen- und Animationsstil von The Killing Joke. Hier wollten die Macher wahrscheinlich den Look eine Zeichentrickserie aus den Ende 80ern/Anfang 90ern imitieren, damit es stilistisch zum Killing Joke-Comic aus dem Jahr 1988 passt.

Was dabei herausgekommen ist: Holprige Bewegungen wegen fehlender Animation, dicke Outlines, wenig Figurendetails und Batmans gewaltiges Kinn, dass perfekt symmetrisch mit dem Lineal gezeichnet wurde. Es wirkt fast so als steckt ein Roboterkopf unter der Fledermaus-Maske. Charaktere und Hintergründe heben sich stark ab, wodurch The Killing Joke zeitweise wie eine günstig produzierte Kinderserie aussieht, die mal schnell im Computer generiert wurde.

Batman: The Killing Joke

Die Schlüsselszenen, die den Joker zeigen, wurden dennoch gut vom Comic zum Cartoon umgesetzt. Die aber wahrscheinlich wichtigste Szene in The Killing Joke wirkt durch den detailarmen und „glatten“ Stil des Cartoons zu harmlos.

Zumindest bei den englischen Sprechern hat man nicht gepatzt: Mark Hamill spricht wieder den Joker, Kevin Conroy mimt Batman, der den dunklen Rittern auch in der Arkham-Videospielreihe seine Stimme geliehen hat. Tara Strong als Batgirl könnte etwas mehr Emotionen zeigen, ist aber in Ordnung. Nur mit Ray Wise als Commissioner Gordon bin ich nicht zufrieden. Irgendwie passt die Stimme einfach nicht zum Charakter.

Fazit

Batman: The Killing Joke

Wer den Comic The Killing Joke nicht kennt, könnte durch diesen Film auf den Geschmack für die finsteren Batman-Comics kommen. Man muss nur versuchen die ersten 20 Minuten und die Batman-Batgirl-Sexszene zu ignorieren.

Für Kenner des Comics ist es interessant zu sehen, wie er umgesetzt wurde. Allerdings ist es, bis auf ein paar Schlüsselszenen, ein ordentlicher Stilbruch, der wohl vielen nicht gefallen wird. Andere DC Cartoons, wie Justice League vs Teen Titans, Batman: Under the Red Hood und The Dark Knight Returns sind besser gemacht – The Killing Joke hätte sich zumindest eine ähnliche Qualität verdient gehabt.

Mein Tipp für Killing-Joke-Neulinge: Erst den Film anschauen, dann den Comic lesen. Und danach dasselbe mit The Dark Knight Returns machen.

The Killing Joke ist auf DVD und Blu-ray ab 11 Euro erhältlich.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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