Chinas neue Mikrowellenwaffe ist ein „Gamechanger”
Je mehr Technologie Einzug am Schlachtfeld hält, umso wichtiger wird elektronische Kriegsführung. Zuletzt hat das der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gezeigt.
Jammer werden genutzt, um die Steuerung von Drohnen und das GPS-Signal von Marschflugkörpern zu blockieren. Frühwarnradarsysteme und Radaranlagen der Luftabwehr sind bevorzugte Ziele für Kommandoaktionen und Sättigungsangriffe.
Jetzt will ein chinesisches Forschungsteam ein Gerät entwickelt haben, dass die elektronische Kriegsführung revolutionieren soll. Wie SCMP berichtet, sprechen sie von einen „Gamechanger“, der das Potenzial hat, das militärische Ungleichgewicht dauerhaft zu verändern.
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So klein, dass sie in viele Drohnen passt
Das Team behauptet, eine Mikrowellenwaffe entwickelt zu haben, die viel kompakter ist und weniger Energie benötigt als bisherige Modelle. Dadurch könne sie in kleinere und günstigere militärische Drohnen eingebaut werden. Wie klein, wird nicht genannt, es ist lediglich die Rede von „allen Arten von Drohnen“. Eine der kleinsten Drohnen des chinesischen Militärs ist die Rainbow CH-803, mit einer Spannweite von 3 Metern.
Üblicherweise sind leistungsstarke Jammer und Waffen zur elektronischen Kriegsführung in eigenen Pods untergebracht, die an modifizierten Kampfjets oder besonders großen Drohnen montiert sind. In China wäre das etwa die J-15D, ein Zweisitzer mit 15 Metern Spannweite. Für noch mehr Leistung werden umgebaute Transportmaschinen verwendet. In den USA ist das etwa die 4-motorige EC-130H Compass Call mit 40 Metern Spannweite, die auf der C-130 Hercules basiert.
Neue Möglichkeiten für kleine Nationen
Sollte das wirklich alles in einer kleinen Box untergebracht werden, die angeblich „Plug and Play“ ist, könnten laut dem Forschungsteam selbst Nationen mit kleiner bzw. keiner Luftwaffe die Fähigkeit zur elektronischen Kriegsführung bekommen. Die Anschaffung einer kompakten, militärischen Drohne ist um Einiges günstiger als das Kaufen von Kampfjets und auch die Ausbildung der Drohnen-Pilot*innen geht schneller.
Was hier China zwischen den Zeilen sagt: Sie könnten verbündete Nationen damit ausstatten, die dann effektive Mittel besitzen, um die Hightech-Waffensysteme der USA und deren Verbündeten wirkungslos zu machen.
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Blockiert Radar und Kommunikation
Die Mikrowellenwaffe soll in der Lage sein, das feindliche Radar und die Kommunikation zu stören. Das gilt nicht nur für Anlagen am Boden, sondern auch für die von Schiffen, Flugzeugen mit Frühwarnsystemen (AWACS), Kampfjets, anderen Drohnen und feindlichen Fliegern, die für die elektronische Kriegsführung ausgestattet sind.
Das Forschungsteam malt ein Szenario, bei dem ein Schwarmangriff mit Drohnen mit der Mikrowellenwaffe erfolgt. Wenn diese nahe an die zu blockierenden Ziele heranfliegen, könnten sie eine ganze Flotte gezielt jammen, ohne, dass die Systeme der eigenen Fluggeschwader oder taktischen Raketen betroffen sind.
Drohung gegen die US Navy
Auch diese Beschreibung ist gegen die USA gerichtet. Sollte China Taiwan angreifen und die USA intervenieren, wird das voraussichtlich mit ihren Schiffen und Flugzeugträgern passieren, sowie mit Flugzeugen, die von Japan von aus starten.
China will also sagen, dass eine Kampfgruppe, bestehend auf Flugzeugträgern, Begleitschiffen und Unterstützung durch ein AWASC-Frühwarnradar, komplett gejammt wird. Dadurch können Antischiffsraketen, die vom chinesischen Festland oder von Flugzeugen aus abgefeuert werden, nicht rechtzeitig abgefangen werden.
Von einem Österreicher erfunden
Der Kern der neuen Technologie soll auf der Wanderfeldröhre basieren. Das Gerät wurde vom Österreicher Rudolf Kompfner während des Zweiten Weltkriegs erfunden und verstärkt elektrische Signale. Werden Mikrowellen genutzt, soll eine Wanderfeldröhre deutlich mehr Verstärkung ermöglichen als übliche Halbleiter-basierte Verstärker.
Das Problem dabei war bisher, dass Wanderfeldröhren viel Platz einnehmen. Das chinesische Team will diese umgestaltet haben, sodass sie eben in nahezu alle militärischen Drohnen passt.
Nicht nur das sei eine Premiere. Das Forschungsteam habe als erstes weltweit geschafft, dass die Wanderfeldröhre gleichzeitig als superempfindliche Antenne dienen kann. Diese könne selbst die schwächsten Funksignale verstärken. Dadurch können die Drohnen auf ein separates Radar verzichten. So können sie besser zur Aufklärung eingesetzt werden, bzw. wird Platz und Gewicht eingespart, was für andere Systeme oder Waffen genutzt werden kann.
Globale elektronische Kriegsführung
Zum Abschluss gibt es noch eine weitere Drohung. Die Mikrowellenwaffe soll künftig auch in Hyperschallflugzeuge und andere Plattformen, die an der Grenze zum Weltall operieren, integriert werden. Dies würde „Chinas elektronische Kriegsführung global werden lassen“.
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China hat schon in der Vergangenheit mehrmals Forschungsprojekte veröffentlicht, die sich mit neuen Antriebsarten für Drohnen befassen. Diese sollen den Betrieb in sehr hohen Flughöhen für mehrere Tage bis Wochen ermöglichen. Ein Netzwerk aus solchen Drohnen, die permanent die Erde umrunden, könnte es China ermöglichen, in nur wenigen Minuten Radar- und Kommunikationsanlagen an beliebigen Orten auf der Welt zu stören.