Drohnen verteilen Mücken, um die Mücken-Plage zu bekämpfen
Die Ausbreitung der Ägyptischen Tigermücke (Stegomyia Aegypti) ist in vielen Regionen weltweit ein Gesundheits-Risiko. Sie überträgt viele Krankheiten, unter anderem Malaria, und ist auch als Gelbfieber- oder Denguemücke bekannt. Sie soll künftig mithilfe von Drohnen bekämpft werden - die 300.000 Mücken täglich freisetzen.
Die Mückenplage mit mehr Mücken zu bekämpfen, klingt kontraproduktiv. Es gibt jedoch verschiedene Bemühungen, die Ausbreitung von Krankheiten durch Mücken zu bekämpfen. Akut werden sie ausgeräuchert, gegen viele Chemikalien haben sie aber Resistenzen entwickelt. Daher arbeiten Forscher*innen weltweit an einem Prozess namens „Sterile-Insekten-Technik“ (SIT) bzw. Autozidmethode (Selbstvernichtungsverfahren).
Genmanipulierte Mücken sollen sich selbst ausrotten
Dabei werden männliche Mücken genetisch so verändert, dass ihre Nachkommen nicht lebensfähig sind und als Larven oder Puppen sterben. Die männlichen Mücken selbst sind für Menschen nicht gefährlich, da sie nicht stechen. Die beiden UN-Organisationen IAEA (Internationale Atomenergie-Organisation) und FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation) haben dazu eine Methode entwickelt, bei der die Mücken radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden.
Jetzt hat sich die IAEA mit der brasilianischen Drohnenfirma BirdView und der Brasilianischen Landwirtschaftsforschungsgesellschaft EMBRAPA zusammengetan. Die Drohnen besitzen einen speziellen Behälter, in dem die sterilen Männchen an Orte transportiert werden, die nicht mit Fahrzeugen erreicht werden können.
300.000 Mücken pro Tag
In einem Behälter können 17.000 Insekten transportiert werden. Mit einem 10 Minuten langen Flug kann die Drohne so ein Gebiet von etwa 100.000 Quadratmetern abdecken. Laut BirdView können so 300.000 Mücken pro Tag freigelassen werden. Die Methode soll die Population der Mücken innerhalb von 3 bis 4 Wochen um 90 Prozent reduzieren.
Setze man Fahrzeuge ein, würde dies bis zu 4 Monate dauern, erklärt BirdView-Mitgründer Ricardo Machado. Die Technik wurde bereits bei Tests im US-Bundesstaat Florida und in Brasilien erprobt. Neben Tigermücken sollen auch Tsetse-Fliegen bekämpft werden, die die Schlafkrankheit übertragen.
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Neu ist die SIT-Methode nicht. Sie wurde in den 1930ern erfunden und seit Jahren weltweit erprobt. Die IAEA entwickelt und testet das seit 2002 auch in Seibersdorf, Niederösterreich. Dort befindet sich das IAEA-Labor, in dem die SIT-Technik entwickelt wird.
Auch die Gates Stiftung arbeitet mit der britischen Firma Oxitec an SIT. Seit 2011 setzt das Unternehmen entsprechende Mücken in Brasilien ein. Im Rahmen dieses „Friendly Aedes“-Programms wurden sowohl Ägyptische also auch Asiatische Tigermücken (Aedes Albopictus) genetisch verändert.