Elektrobusse kommen in Fahrt
Wenn es nach Stadtplanern und Verkehrsnetzbetreibern geht, wird der öffentliche Verkehr der Zukunft rein elektrisch. Diesen Trend konnte man am diesjährigen Weltkongress des Verbands für öffentliches Verkehrswesen (UITP) in Mailand klar erkennen. In einer der Ausstellungshallen präsentierten viele Bushersteller neue Modelle mit Elektroantrieb. Dazu wurden teilweise futuristisch anmutende Schnellladestationen gezeigt, mit denen Bordakkus in wenigen Minuten aufgeladen werden können.
Verkehrsbetriebe sollen von hoher Energieeffizienz und verringertem Wartungsaufwand profitieren. Die Stadtbevölkerung soll außerdem in den Genuss reduzierter Kohlendioxid- und Geräuschemissionen kommen. Der vermehrte Umstieg von Diesel- auf Elektromotoren sei bereits seit zwei Jahren klar erkennbar, meint Andreas Laske, der Leiter der Elektrobussparte von Siemens. Das Interesse an Elektrofahrzeugen und das Fachwissen dazu würden von Jahr zu Jahr wachsen. Auch die Auslieferungszahlen seien stark gestiegen.
Digitale Fahrscheine
Womit sich ebenfalls viele Unternehmen im Nahverkehrsbereich beschäftigen, ist das so genannte "Ticketing". Am UITP Weltkongress wird deutlich, dass der Fahrschein aus Papier immer öfter durch berührungslose Bezahltechnologie ergänzt wird. Anstatt vor der Fahrt einen Fahrschein besorgen zu müssen, soll der Fahrgast der Zukunft etwa einfach sein Smartphone vor einen Sensor an Bord halten.
Der Fahrpreis wird über eine App und die Funktechnologie NFC abgerechnet. Einer der großen Player in diesem Marktsegment ist Prodata. Das belgische Unternehmen wurde 2014 vom österreichischen Kapsch übernommen. Die IT-Sparte Kapsch CarrierCom will damit ihr Angebot für Verkehrsnetzbetreiber erweitern.
Effizienzsteigerung
Um den Öffibetrieb wirtschaftlich zu machen und Ticketpreise gleichzeitig gering zu halten, vertrauen immer mehr Verkehrsunternehmen auf Datenanalyse im großen Stil. Auch auf diesem Gebiet entdeckt man auf dem UITP Weltkongress zahlreiche Angebote. Mit der Absicht, die Effizienz der eigenen Flotte zu steigern werden Fahrmuster und Passagierströme untersucht.
Zahlreiche Sensoren an Fahrzeugen sollen die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit steigern. Wie man auf diese Art über zehn Prozent der Energiekosten im Straßenbahnbetrieb senken kann, hat Kapsch mit seinem Projekt Smart Tram bewiesen. In Linz senden deshalb alle Straßenbahnen kontinuierlich Fahrdaten an den Netzbetreiber Linz AG.
Multimodalität
Die Fahrzeugkategorie, die man am UITP Weltkongress neben Bussen am häufigsten sieht, sind Fahrräder. Der Grund dafür sind verschiedenste Bike-Sharing-Systeme, die den Verleih von Rädern jeweils möglichst einfach gestalten wollen. Multimodalität, also das Vorankommen in der Stadt mit unterschiedlichsten Verkehrsmitteln, steht bei allen Beteiligten im Mobilitätszirkus hoch im Kurs.
Mit der Vernetzung der verschiedenen Akteure will man Nutzer gewinnen. Wie das funktionieren kann, zeigt das Wiener Unternehmen Fluidtime bei der Vorstellung des Projekts Smile, das unter anderem mit den ÖBB durchgeführt wurde. Mit einer App werden Routen durch Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel möglichst günstig, schnell oder umweltfreundlich gestaltet. Tickets können direkt am Smartphone bezogen werden.
Die futurezone wurde von Kapsch zum UITP Weltkongress 2015 in Mailand eingeladen.