Digital Life

Fahndungsfotos bei Smartphone-Diebstahl

Kaspersky warnte bei der Pressekonferenz am Dienstag in Wien davor, dass die Anzahl der Smartphone-Schädlinge rasant zunehme. Während zwischen 2004 und 2010 nur 1160 Schädlinge für mobile Geräte identifiziert wurden, waren es im ersten Halbjahr 2013 bereits 50.000, so Senior Virus Analyst Christian Funk. 99 Prozent der mobilen Malware zielen dabei auf Android ab, heißt es.

"Jede App will Zugriff auf Kontaktdaten"

„Problematisch ist bei den Android-Apps vor allem, dass man früher alleine anhand der Zugriffe, die eine App haben wollte, feststellen konnte, ob die App etwas Bösartiges im Sinn hat, oder nicht. Heutzutage will jede Taschenlampen-App Zugriff auf die Kontaktdaten und GPS. Selbst für Experten ist es schwierig, einen Unterschied zwischen einer legitimen App und Malware zu erkennen“, sagt Funk. Doch warum machen die User da überhaupt mit? „Es gibt oft keine Alternativen, die Anwender werden von vornherein dazu konditioniert , den Apps entsprechende Rechte einzuräumen.“

Dem Sicherheitsunternehmen selbst kommt diese Mentalität der App-Entwickler allerdings auch zugute. Sie können Lösungen wie die „Kaspersky Internet Security for Android“ verkaufen, die mobile Geräte wie Smartphones und Tablets vor Diebstahl, Verlust, Viren und Echtzeitbedrohungen aus dem Internet schützt. Vor Malware-Apps, die böse Premium-SMS verschicken oder einen Backdoor am Gerät platzieren, kann man sich damit schützen.

Anti-Diebstahl-Funktion

Die Kaspersky Internet Security für Android hat jedoch auch Funktionen, integriert, die beim Gerätediebstahl zum Einsatz kommen. „Die Anti-Diebstahl-Funktion ist bei der Installation aktiv. Kommt das Smartphone oder Tablet abhanden, kann man sich auf der Website anti-theft.kaspersky.com mit seinen User-Daten einloggen und dort verschiedene Befehle ausführen“, erklärt Thomas Hunger, Technical Consultant bei Kaspersky Lab, der futurezone.

Man kann mit der Software nicht nur das Gerät per Fernzugriff sperren, den Standort orten oder aus der Ferne alle Daten löschen, sondern mit der Funktion „SIM-Watch“ auch dann das Gerät blockieren, wenn der neue Besitzer die SIM-Karte gewechselt hat. Mit dieser Funktion kann man sich auch die Rufnummer des vermeintlichen Diebs auf eine E-Mail-Adresse schicken lassen. Außerdem lassen sich Fahndungsfotos mit der Frontkamera erstellen. Ist ein Handy nach dem Diebstahl erst einmal abgedreht und kann nicht mehr geortet werden, wird 48 Stunden lang versucht, Kontakt mit dem Gerät aufzunehmen.

Fahndungsfotos und Rufnummer

Doch was soll man laut Kaspersky machen, wenn man die Rufnummer des vermeintlichen Diebs auf seiner E-Mail-Adresse oder ein Fahndungsfoto mit Gesicht runtergeladen hat? Soll man den vermeintlichen Dieb selbst anrufen? Eine SMS schreiben? Das Fahdungsfoto im Internet posten? Oder doch zur Polizei gehen? „Was die Menschen damit machen, bleibt ihnen selbst überlassen. Da liegt die Verantwortung nicht mehr bei Kaspersky. Ob Selbstjustiz jedoch der richtige Weg ist, bezweifle ich“, so Hunger. „Wir haben allerdings erst vor zwei Wochen einen Brief von einem Kunden bekommen, dass die Polizei das Smartphone dank der Funktion erfolgreich wiederbeschafft hat.“

Multi-Device-Lösung ab Oktober

Die Kaspersky Internet Security-Lösung für Android ist seit 27. August für 10,95 Euro verfügbar, doch ab 8. Oktober lässt sich die Lösung auch in einem „Multi Device“-Paket erwerben (für 3 Lizenzen zahlt man 59,95 Euro, für fünf Lizenzen 89,89 Euro). Das Sicherheitsunternehmen setzt mit „Multi Device“ nämlich auf einen Schutz für bis zu fünf Geräte (PCs, Macs oder Android-Smartphones sowie Tablets). Die Kunden können dabei wählen, ob sie ihre Smartphones, Tablets, PCs oder Macs schützen möchten.

Da noch immer rund 200.000 tägliche Angriffe auf PCs stattfinden, sollte auch dieser Bereich laut Kaspersky nicht vernachlässigt werden. Hier gibt es bei der "Kaspersky Internet Suite 2014" Software-Verbesserungen für den Zahlungsverkehr im Internet, der Datenstrom wird laufend mittels Zeta Shield-Technologie gescannt, es kommen Anti-Blockade-Techniken etwa gegen den BKA-Trojaner zum Einsatz. Ein neuer Modus für vertrauenswürdige Programme blockiert automatisch alles, das nicht als vertrauenswürdig klassifiziert wurde. Auch die Kindersicherung wurde verbessert. Kinder können beispielsweise automatisch davor geschützt werden, Kreditkarteninformationen oder Telefonnummern auf Sozialen Netzwerken zu teilen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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