Häftlinge hackten Gefängnis mit selbstgebastelten PCs
Fünf Insassen eines US-Gefängnisses haben heimlich zwei Computer gebaut und sie zu illegalen Zwecken genutzt. Sie stellten damit unter anderem Pässe aus, die Häftlingen Zugang zu "mehreren Bereichen" der Anstalt gewährten, wie aus einem Bericht des Generalinspektors von Ohio hervorgeht.
Sie besorgten sich demnach zudem in der Datenbank der Gefängnisbehörde des Bundesstaates die persönlichen Daten eines anderen Gefangenen und beantragten damit Kreditkarten. Auch umfangreiche Software, Pornografie und Anleitungen zur Herstellung von Drogen, Sprengkörpern und Kreditkarten seien auf den Festplatten gefunden worden.
Kurioser Bericht
Der Fund der Computer liegt bereits knapp zwei Jahre zurück, der Fall wurde aber erst jetzt öffentlich bekannt. Die findigen Häftlinge wurden eher zufällig erwischt: Die IT-Abteilung erhielt eine E-Mail, wonach das Tageslimit für einen bestimmten Account überschritten wurde und dass es Versuche gab, dieses mithilfe von Proxy-Servern zu umgehen. Da der angeblich betroffene Mitarbeiter aber an diesem Tag keinen Dienst hatte, gingen die Mitarbeiter dem Ursprung nach und wurden fündig.
Der 50-seitige Bericht dokumentiert zahlreiche Unterlassungshandlungen der Gefängnisleitung. Er enthält auch eine Reihe von Empfehlungen mit der Forderung an die Gefängnisbehörde, einen Plan für deren Umsetzung innerhalb von 60 Tagen auszuarbeiten. Der Bericht wurde zudem der Staatsanwaltschaft geschickt.
Wenige Hürden
Die Computer waren dem Bericht zufolge in der Zimmerdecke über einem Kasten in einem Trainingsraum versteckt. Die Häftlinge waren demnach lange Zeit unbeaufsichtigt. Sie hätten zwei alte Computer, die im Rahmen eines Resozialisierungs-Programmes zerlegt werden sollten, mit Festplatten und Netzwerkkarten ausgestattet, mit dem Netzwerk der Gefängnisbehörde verbunden und damit einen Kontrollpunkt passiert, ohne überprüft zu werden.
Auch mit dem Mitarbeiternetzwerk des Gefängnisses in der Stadt Marion hätten sie die Computer verbunden und dadurch auf jedem Häftlingscomputer unerlaubten Internetzugang gehabt. Die Häftlinge dürften aber grundlegendes technisches Wissen haben, denn auf den Computern wurden unter anderem Tools zum Knacken von Passwörtern, VPN- und Proxy-Software sowie Tor zu finden. Insgesamt waren offenbar fünf Häftlinge an der Aktion beteiligt. Sie wurden nun voneinander getrennt in verschiedenen Gefängnissen untergebracht.