Initiative fordert Chancengleichheit für Frauen bei Digitalisierung
Künstliche Intelligenz und Sprachassistenten wie Alexa und Siri sind seit Jahren präsent im Alltag. Doch immer wieder wird deutlich, dass Algorithmen Stereotype reproduzieren und die Sprachassistenten standardisiert weibliche Stimmen erhalten.
Der UNESCO-Bericht "Ich würde erröten, wenn ich könnte" (PDF) von 2019 sieht das Problem bereits darin, dass bei der Entwicklung solcher Technologien immer noch wenige oder keine Frauen involviert sind. Im Bereich Machine Learning sind etwa nur 12 Prozent der Forscher*innen weiblich. Die neue Initiative Digitalisierung Chancengleichheit (IDC) will nun in Österreich noch stärker die Förderung von Frauen und Mädchen vorantreiben.
Das ist auch 2021 noch notwendig, erklärt Martina Mara, Professorin für Roboterpsychologie, im Gespräch mit der futurezone: "Man könnte meinen, eine Initiative zu Frauen und Technik ist total oldschool. Aber das Gegenteil ist der Fall. Digitaltechnologien, zunehmend auch künstliche Intelligenz, sind wie nie zuvor in unserem Alltag präsent und die Entwicklung von Algorithmen und die Gestaltung von Technikprodukten fest in Männerhand." Das sei auch ein wirtschaftlicher Faktor, denn man könne es sich nicht leisten, auf die Ideen der Hälfte der Bevölkerung zu verzichten.
Interesse für MINT-Fächer fördern
Sie ist Teil der Initiative, die heute in der Hofburg sehr konkrete Forderungen vorstellt. Basierend auf den 15 Maßnahmen, die der UNESCO-Bericht vorschlägt, sollen in 4 Clustern Mädchen und Frauen bereits früh motiviert werden, digitale Kompetenzen aufzubauen. Ein wichtiger Punkt ist dabei das frühe Wecken von Interesse für MINT-Fächer und das Schaffen angstfreier Lernsettings. Dafür müssten auch Vorbilder gewonnen werden, fordert die Initiative.
Das sollte aber nicht nur in der Schule stattfinden. Neben genderinklusiver Sprache ist auch Marketing ein wichtiger Punkt: "Es gibt viele Pain Points, bei denen man ansetzen kann, beginnend beim unsäglichen Gender Marketing bei Kinderspielzeug, wo zum Beispiel Roboter-Motive immer noch oft mit 'für Buben' gekennzeichnet sind. Das muss aufhören", fordert Mara.
Vernetztes Studienangebot
Frauen und Mädchen müssten sich auch bei der Ausbildung noch stärker angesprochen fühlen. Dazu gehöre, dass man ihre Fähigkeiten in das Studienangebot integriert. So würden sich Frauen oft dafür interessieren, Brücken zwischen verschiedenen Domänen zu schlagen, wie etwa die Verbindung von KI und Klimaschutz. Das solle bei der Planung von Studienangeboten, etwa bei der neuen Technischen Universität in Oberösterreich, stärker in Betracht gezogen werden, sagt Mara.
Die Initiative setzt sich daher dafür ein, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen ernst genommen werden. Die Rahmenbedingungen sollen Mädchen und Frauen ermutigen, ihre digitalen Kompetenzen ausbilden zu können und das Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten zu stärken. Einer der 4 Cluster sieht daher vor, dass die Regierung mehr Geld investiert um den Gender-Gap zu schließen. Zudem solle man besser mit außerstaatlichen Initiativen zusammenarbeiten.