"Kunststoff für 3D-Druck kann jeder selbst anbauen"
Internationale Experten aus verschiedenen Fachbereichen von Wirtschaft bis Medizin sprachen am Donnerstag bei der von der futurezone mitveranstalteten PRINT3Dfuture-Konferenz in Wien über die aktuellsten Fortschritte im Bereich 3D-Druck. Das derzeit vieldiskutierte Thema sorgte für einen regen Besucherandrang, fast 400 Gäste fanden sich im Wiener Odeon-Theater ein. Neben den Vorträgen gab es auch eine Reihe von Druckern und 3D-Scannern zu sehen, die von 15 Ausstellern vor Ort präsentiert wurden.
Auch ein österreichischer Hersteller, der steirische Sondermaschinenbauer Hage, mischt künftig auf dem hart umkämpften Markt für 3D-Drucker mit. Der "3Dp-A2" feierte auf der PRINT3Dfuture seine Weltpremiere und soll die Produktion besonders großer Objekte erlauben. Neben diesem Modell, das sich vorwiegend an professionelle Anwender richtet, zeigten andere Aussteller auch günstigere Maschinen. Ob sich solche Heim-3D-Drucker tatsächlich massenhaft verbreiten werden, wurde von den Vortragenden am Podium der Konferenz heftig diskutiert.
Yodabüsten und Logistik-Probleme
Der 3D-Druck ist in der Industrie bereits seit fast drei Jahrzehnten im Einsatz, den Trend zum 3D-Drucker für zuhause gibt es aber erst seit ein paar Jahren. Neben dem immer noch relativ hohen Preis müssen nach Ansicht der Experten noch eine Reihe von Hürden überwunden werden. Derzeit wissen die meisten Menschen noch nicht, was sie mit einem 3D-Drucker anstellen sollen. Petri Vasara, Unternehmensberater bei Pöyry Management Consulting, spricht hierbei vom sogenannten “Yoda”-Effekt: “Heutige Nutzer drucken Büsten von Yoda aus Star Wars, viele sinnvolle Druckvorlagen gibt es aber noch nicht.”
Auch die Frage nach der Rohstoff-Versorgung für Privathaushalte, die mit 3D-Druckern produzieren wollen, ist nicht geklärt. “Ein Unternehmen wird regelmäßig mit Material beliefert. Will ich als Privatperson wirklich dafür verantwortlich sein, dass genug Kunststoff vorhanden ist”, so Vasara. Zudem bereite die Frage nach den möglichen Auswirkungen auf die Umwelt den Experten noch Kopfschmerzen. Der Transport des Materials an viele Haushalte würde einen deutlich höheren ökologischen Fußabdruck hinterlassen.
Plastik aus dem eigenen Garten
An Konzepten zur Lösung dieses Problems wird aber bereits gearbeitet. 3D-Druck-Pionier Adrian Bowyer schlägt vor, das nötige Material für die 3D-Drucker gleich vor Ort zu produzieren, und zwar in ökologisch verträglicher Weise: “Der Kunststoff PLA kann aus Stärke gewonnen werden, die jeder in Form von Mais oder Kartoffeln in seinem Hinterhof anbauen kann. Die Kunststoff-Herstellung ist nicht schwieriger als Bier zu brauen.”
Weitere Bilder von der PRINT3Dfuture finden Sie auf der offiziellen Facebook-Seite