Neuartiges "Amphibienflugzeug" des US-Militärs verspätet sich
Eigentlich wollte das US-Militär ein zu einem Wasserflugzeug umgebaute Tank- und Transportflugzeug MC-130J bereits 2021 präsentieren. 2 Jahre später lässt das Militärflugzeug noch immer auf sich warten. Und es dürfte wohl noch 2 bis 3 Jahre dauern, bis es abheben wird.
Der Fortschritt des Projekts mit dem offiziellen Namen MC-130J Amphibious Capability, oder auch MAC, wurde kürzlich auf der Konferenz "SOF Week" vorgestellt. Laut U.S. Air Force Colonel Ken Kuebler werden man "in 2 bis 3 Jahren versuchen, die volle Leistungsfähigkeit zu demonstrieren."
Noch in der Entwicklungsphase
Gründe für die Verspätung des MAC wurden keine angegeben. Momentan erprobe man Wassertests und Tests in kleinerem Maßstab", wird Kuebler von "The Warzone" zitiert. Er betonte jedoch, dass das Projekt "mehr als nur die Entwicklung eines Flugzeugs" umfasse. So müssten etwa Studien durchgeführt werden, wie sich verschiedene Seezustände auf das Flugzeug auswirken.
Die MAC basiert auf der MC-130J von Lockheed Martin, einer Abwandlung der C-130J "Super Hercules", die speziell für Spezialeinheiten angefertigt wurde. Sie ist etwas leichter und hat eine größere Reichweite als die originalen "C-130J Super Hercules"-Maschinen, die mit einer Ladung von 15,5 Tonnen etwa 3.300 Kilometer weit kommen.
Technische Daten der MC-130J "Commando II"
Maximale Flughöhe: 8500 Meter mit 19 Tonnen Zuladung
Reisegeschwindigkeit: 670 km/h
Reichweite: 4.800 Kilometer mit einer Tankladung
Maximales Startgewicht: 74,4 Tonnen
Aufgabengebiete: Luftbetankung von Hubschraubern/Kipprotorflugzeugen, Nachschub für Spezialeinsatzkräfte per Luftabwurf oder Landung
"Super Hercules" für Spezialeinheiten
Auch sonst wurde die MC-130J mit allerlei Verbesserungen ausgestattet. Die viermotorige Turboprop-Maschine verfügt etwa über eine verbesserte Lebensdauer der Tragflächen, einen leistungsfähigeren Generator, Vorkehrungen für den Schutz gegen Infrarot-Raketen und eine Panzerung.
Günstig dürfte die Umrüstung zum Amphibienflugzeug allerdings nicht werden. Das U.S. Special Operations Command fordert in seinem Budgetantrag für das Haushaltsjahr 2024 15 Mio. Dollar für die Fortsetzung des MAC-Projekts. Das sind fast 5 Mio. Dollar mehr, als es im laufenden Haushaltsjahr für das Projekt erhalten hat.
Das Geld soll für "technische Analysen und Entwurfstätigkeiten" verwendet werden, wobei diese "Optimierungen der Konstruktion der Schwimmer für hydrodynamische und aerodynamische Leistungen" oder "Belastungsanalysen" beinhalten sollen. Auch die Budgeterhöhung gegenüber 2023 wird damit begründet.
US-Militär sucht Amphibienflugzeuge
Laut Kuebler sei die MAC außerdem nicht das einzige "Amphibienflugzeug", das vom Kommando begutachtet wird. Amphibienflugzeuge seien nur eine Komponente eines umfassenderen Plans, Flugzeuge ohne Start- und Landebahn betreiben zu können. So habe man sich etwa auch Japans ShinMaywa US-2 genauer angesehen. Das amphibische Rettungsflugzeug ist seit 2009 im Einsatz.
Das US-Militär intensivierte in den vergangenen Jahren seine Anstrengungen, von Landebahnen unabhängige Luftfahrzeuge zu entwickeln. Die Standorte großer Luftwaffenstützpunkte oder militärische Flughäfen sind nämlich gut bekannt und entsprechend angreifbar. Daher ist es umso wichtiger, über Kapazitäten zu verfügen, die nicht auf traditionelle Landebahnen angewiesen sind.
Einsätze in der Pazifik-Region
Gerade im pazifischen Raum gibt es nur wenig Land, von dem aus operiert werden kann. Gerade bei Inseln, die Hunderte oder sogar Tausende Kilometer voneinander entfernt liegen, sei ein Amphibienflugzeug wie die MAC nützlich. Die MC-130J als Basisflugzeug ist bereits mit Sensoren, Kommunikationssysteme und Verteidigungskomponenten ausgestattet, die in solchen Situationen nützlich sein können.