So kann man Militärflugzeuge über Europa online beobachten
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Nachdem Russland in der Ukraine einmarschiert ist und mitten in Europa ein Krieg tobt, hat sich das Tracking von Militärflugzeugen zu einem regelrechten Internet-Hobby entwickelt. Zehntausende beobachten regelmäßig die Flugbewegungen im europäischen Luftraum.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Flieger der NATO, der US Air Force, der britischen Royal Air Force und anderer militärischer Streitkräfte. Wir zeigen euch, wie ihr die Flugzeuge am besten beobachten könnt und vor allem welche Militärflugzeuge auf den Flight-Tracking-Portalen zu sehen sind.
Das erfahrt ihr in diesem Artikel:
- Warum sieht man Militärflugzeuge auf solchen Portalen?
- Wie findet man diese Militärflugzeuge?
- Wo fliegen die Militärflugzeuge?
- Was bedeuten die Rufzeichen?
- Was machen die einzelnen Militärflugzeuge?
Flight-Tracking-Screenshots der vergangenen Tage
20 Bilder
Warum sieht man Militärflugzeuge auf solchen Portalen?
Grundsätzlich sind Flugzeuge auf Flight-Tracking-Portalen nur zu sehen, wenn sie ihre ADS-B-Sender eingeschaltet haben. Bei zivilen Verkehrsflugzeugen gehören solche ADS-B-Transponder zur Pflichtausstattung.
Militärflugzeuge müssen diesen Transponder jedoch nicht verpflichtend aktivieren. Wäre ja auch ziemlich eigenartig, wenn der Feind über ein Flight-Tracking-Portal im Internet die herannahenden Kampfjets beobachten könnte.
Insofern können auf den frei zugänglichen Flight-Tracking-Portalen nur jene Militärflugzeuge beobachtet werden, deren ADS-B-Transponder aktiviert ist. Zum Teil werden die Transponder aber auch während dem Flug aus- und eingeschaltet.
Wie findet man diese Militärflugzeuge?
Am einfachsten zu finden sind Militärflugzeuge derzeit über die "Most tracked flights"-Einstellung auf flightradar24 und RadarBox. In der Regel befinden sich die Militärflugzeuge in den Top-10 der meist-beobachteten Flüge.
Wer es ein wenig dramatischer mag, kann auch auf Reddit unter r/flightradar24 und r/ADSB die Aktivitäten am Himmel mitverfolgen. Sobald Militärmaschinen oder besondere Fluggeräte auf den Flight-Tracking-Portalen auftauchen, wird dort darüber gepostet. Meist ist das verbunden mit allerlei Spekulationen über Einsatzzwecke und ähnlichem.
Etwas spezieller geht es auf adsbexchange.com zu. Dort kann man etwa wesentlich gezielter nach dem Call Sign der Flugzeuge suchen, woraus man eine Liste aus sichtbaren Maschinen erhält. Außerdem kann die DB-Flag auf "Military" eingestellt werden, wodurch ausschließlich Militärflugzeuge angezeigt werden.
Wo fliegen die Militärflugzeuge?
Derzeit findet man aber zahlreiche Militärmaschinen auch mit einer manuellen Suche über die interaktiven Karten der Flight-Tracking-Portale. Am besten navigiert man dabei entlang der polnisch-ukrainischen Grenze südöstlich von Warschau. Auch im Dreiländereck Moldawien, Ukraine und Rumänien sind derzeit im rumänischen Luftraum zahlreiche Militärmaschinen sichtbar.
Außerdem können solche Flugzeuge auch meist in der Nähe von Militärbasen beobachtet werden - etwa bei Catania in Sizilien, der Aviano Air Base nördlich von Venedig, Ramstein in Deutschland oder in der Nähe von Mildenhall in England. Über dem Schwarzen Meer kann derzeit sogar regelmäßig eine Aufklärungsdrohne der US Air Force entdeckt werden.
Was bedeuten die Rufzeichen?
Hier eine Auflistung von Rufzeichen (Call Sign) der militärischen Flugzeuge, die derzeit über Osteuropa zu finden sind. Die Liste ist natürlich nur eine Auswahl und insofern unvollständig. Außerdem ändern sich die Call Signs regelmäßig, sodass immer wieder neue hinzukommen und ältere eventuell nicht mehr verwendet werden.
Die Call Signs setzen sich immer aus den Buchstabenkombinationen und einer Zahl zusammen. Auf den Flight-Tracking-Portalen sind dann etwa Rufzeichen wie "NATO01" oder "LAGR123" zu sehen.
Aufklärungsdrohne
FORTE: Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk (US Air Force)
Tankflugzeuge
LAGR: Boeing KC-135 Stratotanker (US Air Force)
NCHO: McDonnell Douglas KC-10 Extender (US Air Force)
KAYAK: Airbus A330 MRTT (Royal Air Force)
MMF: Airbus A330 MRTT (NATO)
Luftraum- und Gefechtsfeldüberwachung
NATO: Boeing E-3 Sentry (NATO)
REDEYE: Boeing E8C Joint Star (Northrop Grumman E-8) (US Air Force)
JAKE, HOMER: Boeing RC-135 (US Air Force)
Transportflugzeuge
RCH, HKY: Boeing C-17 Globemaster, Lockheed C-5 Super Galaxy, Lockheed C-130 Hercules (US Air Force)
CTM: Airbus A330 MRTT (Französische Luftstreitkräfte)
Hubschrauber
DUKE: Sikorsky UH-60 Black Hawk
R08: Boeing CH-47 Chinook
Kampfjets und Bomber
VIPER, CLAW: General Dynamics F-16 Fighting Falcon (US Air Force)
ANGER, NOBLE, GORGON, 00000000: Boeing B-52 Stratofortress (US Air Force)
RAGE: Lockheed Martin F-22 Raptor, Lockheed Martin F-35 Lightning II (US Air Force)
DUSTER, ANIMAL: McDonnell Douglas F-15 Eagle (US Air Force)
RAF: Eurofighter Typhoon
Call Signs einiger Streitkräfte
GAF: Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe
RRR: Flugzeuge der Britischen Royal Air Force
BAF: Belgische Streitkräfte
MMF: Luftstreitkräfte der Niederlande
Was machen die Militärflugzeuge?
Was die einzelnen Militärflugzeuge tatsächlich vorhaben und welchen Zweck ihre Mission verfolgt, lässt sich über öffentlich einsehbare Flight-Tracking-Portale natürlich nicht restlos klären. Schaut man sich allerdings die jeweiligen Flugzeugtypen an, lässt sich mutmaßen, was hier vor sich geht.
Global Hawk Aufklärungsdrohne
Manchmal ist auf den Flight-Tracking-Portalen eine Aufklärungsdrohne vom Typ Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk zu sehen. Diese kreist meist über den Schwarzen Meer, aber auch über dem nördlichen Polen wurde sie schon gesehen. Gestartet wird die riesige Drohne in der Regel von einem Flugplatz bei Catania in Sizilien.
Die hochfliegende Langstrecken-Aufklärungsdrohne wird zur Gefechtsfeldaufklärung und -überwachung eingesetzt. Die RQ-4B Global Hawk kann mehr als 32 Stunden in der Luftbleiben. Dabei kreist sie in einer Höhe von bis zu 18.000 Meter.
B-52 Langstreckenbomber
Manchmal haben sogar die achtstrahligen Langstreckenbomber der US Air Force, die legendäre Boeing B-52 Stratofortress, ihre ADS-B-Transponder aktiviert, sodass sie auf den Flight-Tracking-Portalen zu sehen sind.
Eingesetzt werden die B-52 bereits seit den 1950er Jahren. Derzeit sind sie zu beobachten, wie sie in den Grenzgebieten zur Ukraine und Belarus ihre Kreise ziehen. Als Heimatflughafen dienen den B-52 derzeit Flugplätze der US Air Force in Großbritannien.
Zahlreiche Kampfjets
Die Kampfjets der einzelnen Luftstreitkräfte sind nur sehr selten auf Flight-Tracking-Portalen zu sehen, sind dort aber mit einem besonders auffälligen Symbol leicht auffindbar. Meist haben sie ihre ADS-B-Transponder aktiviert, wenn sie sich auf einer Trainingsmission befinden oder einen Überstellungsflug absolvieren.
Zu sehen sind dabei zahlreiche verschiedene Modelle von Kampfjets: F-15, F-16, F-22, F-35, Eurofighter, Saab zahlreiche andere und ähnliche militärische Jets.
Boeing RC-135
Die Boeing RC-135 ist ein Aufklärungsflugzeug der US Air Force sowie der britischen Royal Air Force. Sie wird für die elektronische Aufklärung und die Fernmeldeaufklärung eingesetzt. Charakteristisch sind zum Teil die "dicken Backen" hinter denen sich erweiterte Radartechnik versteckt.
Neben den schmalen, länglichen Verkleidungen am Bug haben einige Boeing RC-135 auch eine vergrößerte Nase, in der ebenso Sensoren und ein nach vorne gerichteter Radar untergebracht sind.
Derzeit fliegen etliche Boeing RC-135 entlang der Grenzlinie zu Belarus und der Ukraine. Zu sehen ist, dass die Aufklärungsflieger meist im polnischen und rumänischen Luftraum kreisen.
Boeing E-3 Sentry
Auch die Boeing E-3 Sentry ist ein Aufklärungsflugzeug, das von mehreren Luftstreitkräften eingesetzt wird. Sie wird dazu eingesetzt, um feindliche Luftfahrtzeuge zu beobachten und gleichzeitig die eigenen Flugzeuge zu führen und mit Kommunikationstechnik zu unterstützen.
Die E-3 Sentry basiert auf einer Boeing 707 und ist durch das riesige Suchradar, das sich vom Rumpf abhebt, leicht erkennbar. Das Radom erhebt sich mehr als 3 Meter vom Rumpf, hat einen Durchmesser von rund 9 Metern und eine Dicke von bis zu 1,8 Meter.
Mit dem Radarsystem der Boeing E-3 Sentry lassen sich tieffliegende Luftfahrzeuge in einer Entfernung von bis zu 400 Kilometer beobachten. Bei höher fliegenden Objekten beträgt die Reichweite bis zu 520 Kilometer.
Auch die Boeing E-3 Sentry ist derzeit in denselben Gebieten unterwegs, wie die Boeing RC-135.
Tankflugzeuge
Ebenso sind in den Grenzgebieten zu Belarus und der Ukraine zahlreiche Tankflugzeuge zu beobachten: Beispielsweise Boeing KC-135 Stratotanker, McDonnell Douglas KC-10 Extender und Airbus A330 MRTT (Multi-Role Tanker Transport).
All diese Flugzeuge können andere Luftfahrzeuge während des Fluges auftanken. Das legt den Schluss nahe, dass in den Grenzgebieten permanent Kampfjets patrouillieren, die dann von den Tankern in der Luft aufgetankt werden.
Zu sehen sind die kreisförmigen Flugbewegungen der riesigen Tankflugzeuge, die auch für Truppentransporte eingesetzt werden können, ebenso im Grenzgebiet zur Ukraine und Belarus.
Transportflugzeuge
Auch mehrere verschiedene Transportflugzeuge können auf Flight-Tracking-Portalen beobachtet werden: unter anderem Boeing C-17 Globemaster III, Airbus A400M Atlas, Lockheed C-5 Galaxy und Lockheed C-130 Hercules.
All diese Militärmaschinen werden für den Transport von Truppen und großen Lasten eingesetzt. Das größte dieser Flugzeuge ist die Lockheed C-5 Super Galaxy: Sie hat ein maximales Startgewicht von 381.018 Kilogramm, eine Flügelspannweite von fast 68 Meter und eine Länge von 75,5 Meter.
Hubschrauber
Weit weniger oft als die militärischen Flugzeuge, sind auch einige Militärhubschrauber im Grenzgebiet zu Belarus und der Ukraine im Einsatz und auch auf Flight-Tracking-Portalen sichtbar.
Beispielsweise sind einige Chinooks- (Boeing-Vertol CH-47) und "Black Hawk"-Hubschrauber Sikorsky UH-60 erkennbar. Bei beiden Geräten handelt es sich um Transporthubschrauber der US Army.
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