Polizisten auf dem Gelände einer Schule im US-Bundesstaat Wisconsin nach einem Amoklauf.

Polizisten auf dem Gelände einer Schule im US-Bundesstaat Wisconsin nach einem Amoklauf.

© EPA / JEFFERY PHELPS

Science

Pfefferspray-Drohnen sollen Amokläufe an US-Schulen verhindern

An US-Schulen kommt es immer wieder zu Amokläufen. Während manche für strengere Waffengesetze plädieren, wollen andere das Problem mit modernster Technik bekämpfen. Das Start-up Campus Guardian Angel hat eine Drohne entwickelt, die mit Pfefferspray oder Blendgranaten Amokläufer stoppen soll.

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Das in Austin ansässige Unternehmen wurde 2023 nach einem tödlichen Amoklauf an einer Grundschule in Uvalde (Texas) gegründet, der sich 2022 ereignet hatte. Dabei kamen 19 Schüler und 2 Lehrer ums Leben.

Pilotversuch

Im Rahmen eines Pilotprojekts werden die Pfefferspray-Drohnen bereits getestet. Dabei kooperiert Campus Guardian Angel mit einer Polizeistation. „Wir haben gesehen, wie effektiv Drohnen gegen Menschen mit Schusswaffen sein könnten“, sagte Justin Marston, der Firmenchef, in einem Interview. „Ich habe schon seit mehreren Jahren darüber nachgedacht, diese Möglichkeit zu nutzen, um Ereignisse wie in Uvalde in Zukunft zu verhindern.“

Die Drohnen sollen an Schulen bereitstehen und nur dann starten, wenn ein Amoklauf erkannt wird. Im Falle eines Amoklaufs würde ein Drohnenpilot die Drohne vom Unternehmenssitz aus fernsteuern und den Amokläufer beispielsweise mit Pfefferspray außer Gefecht setzen.

So sieht die Pfefferspray-Drohne aus, die künftig für mehr Sicherheit an US-Schulen sorgen könnte.

So sieht die Pfefferspray-Drohne aus, die künftig für mehr Sicherheit an US-Schulen sorgen könnte.

Zugriff auf Überwachungskameras

Wie die Warnung über einen stattfindenden Amoklauf genau erfolgen soll, lässt Campus Guardian Angel offen. „Wir werden in irgendeiner Form benachrichtigt. Das könnte durch bestehende Technik geschehen, es könnte über unsere App sein, dass ein Lehrer uns informiert, dass es ein Ereignis gibt“, sagte Marston laut Dronelife. Das Unternehmen könnte auch auf die Überwachungskamera einer Schule zugreifen, um zu überprüfen, ob die Bedrohung real ist, bevor die Drohne losfliegt.

Campus Guardian Angel will als eine Art erste Verteidigungslinie noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte einschreiten. Später sollen die Drohnen auch bereitstehen, um die menschlichen Ersthelfer zu unterstützen – etwa indem sie ihnen Türen öffnen.

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Der Pfefferspray soll über einen speziellen Launcher-Mechanismus in Form einer Reizstoff-Wolke abgegeben werden. Neben Pfefferspray sollen auch Blendgranaten zum Einsatz kommen. Diese verursachen eine laute, aber nicht tödliche Explosion. 

Das Unternehmen geht davon aus, dass ihre Drohnen mit lokalen Gesetzen vereinbar wären, allerdings müssten die Details erst noch geklärt werden. Etwa Haftungsfragen, die sich aus dem Einsatz solcher „weniger tödlichen“ Waffen an Schulen ergeben.

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