Streit um Tesla auf Euro-Münzen
Kroatiens Pläne, den Elektropionier Nikola Tesla auf seine künftigen Eurocentmünzen zu prägen, ärgern das Nachbarland Serbien. Zwischen den Ländern ist ein Streit entbrannt, in den sich sogar die Staatspräsidenten beider Ländern eingeschaltet haben. Der in die USA emigrierte Erfinder, Physiker und Elektroingenieur (1856-1943) Tesla wurde zur Zeit der Habsburger-Monarchie auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens als Sohn eines serbisch-orthodoxen Priesters geboren.
Schritte angekündigt
Der kroatische Premier Andrej Plenkovic hatte vergangene Woche angekündigt, dass das Abbild von Tesla auf die 50-, 20- und 10-Eurocent-Münzen kommen soll, wenn Kroatien der Eurozone beitritt. Die serbische Zentralbank (NBS) warf Zagreb daraufhin vor, sich „das kulturelle und wissenschaftliche Erbe des serbischen Volkes“ anzueignen. Tesla habe sich als Serbe „nach Abstammung und Geburt“ deklariert, betonte die NBS und kündigte entsprechende Schritte vor EU-Institutionen an.
„Große Geste“
Plenkovic erwiderte, dass die serbische Zentralbank zwar Stellung beziehen könne, dass dies aber keinen Einfluss auf die Entscheidung haben werde. „Wir eignen uns niemanden an“, sagte Plenkovic laut Nachrichtenagentur Hina mit Bezug darauf, dass Tesla in Smiljan auf dem Gebiet des heutigen Kroatien geboren wurde und hauptsächlich in den USA lebte. Er betonte, dass kroatische Bürger die Abbildung des Erfinders ausgewählt hätten und bezeichnete das als eine „große Geste“ vonseiten Kroatiens, zumal Tesla serbischer Nationalität war.
Lösungsvorschlag
Der kroatische Präsident Zoran Milanovic schlug auf Facebook eine Lösung vor: „Sobald Serbien der Eurozone beitritt, soll es auch Tesla vorschlagen. Alle glücklich“. Sein serbischer Amtskollege Aleksandar Vucic monierte dagegen, die Kroaten hätten Tesla „auf die wichtigsten Scheine, nicht auf das Kleingeld“ drucken können. Tesla sei ein „Genie, der der Menschheit gehört“, daher sei es kein Problem, wenn er auch den Kroaten gehört, sagte Vucic. „Aber nicht, weil er Kroate ist oder weil er aus Kroatien kommt“, fügte er im serbischen TV Pink hinzu, wie Hina berichtete. Laut Vucic war Tesla „ein Amerikaner serbischer Abstammung, geboren als Serbe mit einem serbischen Vater und einer serbischen Mutter.“
In Eurozone frühestens 2023
Kroatien könnte frühestens im Jahr 2023 der Eurozone beitreten, das jüngste EU-Land hat aber schon begonnen, die Motive für die Euromünzen auszuwählen. In einer Umfrage der kroatischen Nationalbank, an der sich rund 50.000 Kroatien beteiligten, wurde Tesla von den Bürger vorgeschlagen. Schon in dem ehemaligen Jugoslawien war Tesla auf Geldscheinen abgebildet, auch in Serbien prägt sein Bild den 100-Dinar-Schein, was 85 Eurocent entspricht.
Als Tesla geboren wurde, gehörte sein Geburtsdorf Smiljan zum Kaisertum Österreich. Die Grund- und Mittelschule besuchte er in Gospic, das Gymnasium in Karlovac. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts studierte er an der Technischen Hochschule in Graz. Im Jahr 1884 wanderte Tesla in die USA aus.