Streit um Wasser für deutsches Tesla-Werk: „Sind nicht Tesla-feindlich“
Elon Musk hat vor Kurzem gegen den ZDF geschossen. „Schämt euch!“ hat der Tesla-Chef getwittert. Der Grund war ein Bericht über eine mögliche Wasserkrise, die Teslas Fabrik in Deutschland auslösen könnte.
Nun wird nicht nur deutschen Medien, sondern auch dem zuständigen Wasserverband vorgeworfen, Tesla-feindlich zu sein. André Bähler, Chef des zuständigen Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) hat dazu Stellung genommen, berichtet ntv.de.
Wasser für die erste Ausbaustufe
„Wir sind nicht Tesla-feindlich“, sagt Bähler. Aber man müsse technisch sicherstellen, dass Tesla die Wassermenge bekommt, die es benötigt. „Das können wir derzeit nur zum Produktionsstart im Sommer garantieren“, sagt Bähler. Das ist aber nur die erste Ausbaustufe des Werks. Wenn Tesla das Werk später wie geplant erweitert, würde auch der Wasserbedarf steigen.
Für die erste Ausbaustufe hat Tesla einen Jahresbedarf von 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser angemeldet. Diese Menge inkludiert bereits eine Reduktion um 30 Prozent des Bedarfs durch Wassersparmaßnahmen und sei der geschätzte Bedarf unter ungünstigen Bedingungen. Im regulären Betrieb soll der Wasserverbrauch niedriger sein.
Versorgung für 170.000 Menschen gefährdet
Laut Bähler entspricht das bereits dem Wasserbedarf einer Stadt mit 40.000 Einwohnern. Wenn das Tesla-Werk zukünftig mehr Wasser benötigt, würde das die Leistungsgrenzen sprengen: „Wir können Tesla nicht einfach mehr Wasser liefern, dann bricht das gesamte Versorgungssystem für 170.000 Menschen in der Region zusammen“, sagt Bähler.
Dem WSE wird vorgeworfen, den nötigen Infrastrukturausbau nicht voranzutreiben. Schließlich habe der WSE doch die Genehmigungen dazu erhalten. Laut Bähler würde mit dieser Genehmigung jedoch keine weitere Ausbaustufe für Frischwasser bedient. Auch gäbe es keine ausreichende Kapazität für Schmutzwasser.
Problem auf 2 Arten lösbar
Er verweist auf das Umweltministerium von Brandenburg: „Seit anderthalb Jahren weisen wir die Landesregierung auf die Problematik hin. Aber es tut sich nichts.“ Diese wiederum spielt den Ball zurück und argumentiert, dass die Wasserversorgung eine kommunale Angelegenheit sei.
Laut Bähler könne das Problem auf 2 Arten gelöst werden: Entweder das Land genehmigt die Aufbereitung größerer Mengen Grundwasser oder es kümmert sich darum, dass zusätzliches Wasser aus anderen Regionen in die Gegend kommt.
Produktion ab Juli
Derzeit ist geplant, dass die erste Ausbaustufe der "Gigafactory Berlin" im Juli 2021 fertiggestellt wird. Bis zu 500.000 Fahrzeuge sollen darin jährlich hergestellt werden.
In dem Werk sollen über 3.000 Menschen arbeiten. In der Endausbaustufe sollen es bis zu 8.000 Mitarbeiter sein.