Ukrainische MiG-29 legt Notlandung in Rapsfeld hin
Wenn nicht Krieg wäre, wäre es beinahe ein idyllischer Anblick. Im strahlend gelben Rapsfeld steht eine MiG-29. Die Kabinenhaube des Cockpits ist geöffnet – fast sieht es so aus, als wäre der Pilot mal schnell gelandet, um Blumen zu pflücken.
Veröffentlicht wurde das Foto, das eine ukrainische MiG-29 zeigt, vom Verteidigungsministerium der Ukraine. Die Notlandung fand in der Region Dnipropetrovsk statt. Laut dem Verteidigungsministerium benötige der Rumpf Reparaturen. Der Pilot konnte nach der Landung unverletzt aussteigen.
Schlechter Ort für eine Notlandung
Dass die MiG-29 am Foto recht gerade steht und keine sichtbaren Schäden aufweist, dürfte dem Können des Piloten geschuldet sein. Eine Notlandung auf unebenen Boden, der durch den Raps nicht mal richtig sichtbar ist, ist mit einem Kampf-Jet kein leichtes Unterfangen. Üblicherweise suchen sich Piloten für Notlandungen Straßen aus – wenn es nicht anders geht, auch mitten im Verkehr.
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Dazu kommt noch, dass es eben eine Notsituation war. Andere Piloten hätten das Flugzeug vielleicht mit dem Schleudersitz verlassen und es abstürzen lassen. Allerdings weiß man nicht, ob das überhaupt eine Option war. Womöglich war die Maschine schon zu tief, um noch sicher den Schleudersitz zu nutzen.
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Ukraine hat nur wenig Kampf-Jets
Oder der Pilot wollte die Maschine irgendwie retten, weil die Ukraine, verglichen mit Russland, nur wenig einsatzbereite Kampf-Jets hat. Seit Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine mindestens 32 MiG-29 verloren. Die Verluste wurden teilweise durch alte MiG-29s ausgeglichen, die etwa von Polen und der Slowakei zur Verfügung gestellt wurden. Aktuell dürfte die Ukraine in etwa 40 einsatzbereite MiG-29 besitzen.
Die Ursache für die Notlandung im Rapsfeld wurde nicht bekannt gegeben. Da eben keine Schäden zu sehen sind, deutet dies auf einen möglichen technischen Defekt hin. Denkbar wäre ein Problem mit der Steuerung oder dem Treibstoff.
Die MiG-29 dürfte jedenfalls bald repariert sein und wieder fliegen. Schon seit 2014, als Russland die Krim annektiert hat, hat die Ukraine begonnen, die alten sowjetischen MiG-29s auf Vordermann zu bringen, in Vorbereitung auf eine größer angelegte russische Invasion. Seit diese 2022 begonnen hat, wurden die Bemühungen weiter intensiviert.
Die benötigten Ersatzteile kommen nicht nur aus europäischen Ländern aus dem früheren Ostblock, sondern auch den USA, die dafür extra Teile von anderen Ländern gekauft haben, um sie an die Ukraine weiterzugeben.
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MiG-29 ist für Holperpisten und Raketenstarts designt
Die MiG-29 wurde von Anfang an designt, um auch von nicht-asphaltierten Pisten abheben zu können. Deshalb hat sie ein deutlich robusteres Fahrwerk als etwa die amerikanische F-16, die die Ukraine jetzt bekommen hat.
Auch die Stoßdämpfer der MiG-29 sind vergleichsweise stärker ausgelegt als die von anderen Kampf-Jets, um eben mit rauem und unebenem Gelände zurechtzukommen. Außerdem hat die MiG-29 mehr Bodenfreiheit. Eine F-16 hätte bei so einer Notlandung im Rapsfeld deutlich höhere Schäden genommen oder wäre sogar völlig zerstört worden.
Die MiG-29 wurde zudem so gestaltet, dass sie von kurzen Pisten abheben und dort auch landen kann. Das geht nur mit hohen Geschwindigkeiten, was ebenfalls ein stabileres Fahrwerk erfordert. Auf Flugshows wird das gerne als „Raketenstart“ demonstriert.
Sowjetischer Jet mit westlichen Waffen
Die MiG-29 ging 1982 in Serienproduktion. Obwohl das schon eine ganze Weile her ist, wird sie immer noch gebaut und wurde mehrfach modernisiert.
Die Ukraine hat ihre MiG-29s, die aus Sowjetzeiten stammen, angepasst, um mit westlichen Waffen kompatibel zu sein. So kann sie etwa die AGM-88 Antiradarrakete abfeuern, die Gleitbombe JDAM-ER und die französische AASM-250 Hammer. Für Letztere wird ein spezielles Flugmanöver genutzt, das den Spitznamen „Hammer-Wurf“ bekommen hat.
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