USA verbieten elektronische Geräte in Flugzeugen
Die US-Behörden haben ein Verbot von größeren elektronischen Geräten an Bord von bestimmten Flugzeugen, die aus dem Ausland in die Vereinigten Staaten fliegen, bestätigt. Grund dafür seien Sicherheitslücken an bestimmten Flughäfen in Nordafrika und dem Nahen Osten. Es gehe um Geräte, die größer als ein Handy seien. Derartige Geräte, beispielsweise Laptops, Tablets oder Kameras, können aber weiterhin im eingecheckten Gepäck transportiert werden. Selbst eReader wie der Amazon Kindle wären von dieser Regelung betroffen. Die Crew sei hingegen von der Regelung ausgenommen. Diese nutzen oftmals Tablets, um die Passagierlisten zu überprüfen. Zudem dürfen Passagiere weiterhin medizinische Geräte mitnehmen. Laut Informationen aus Sicherheitskreisen plant auch Großbritannien ähnliche Einschränkungen für Flugreisende.
Ab sofort
Das Verbot gelte ab sofort und müsse von den betroffenen Fluglinien binnen der nächsten 96 Stunden umgesetzt werden. Betroffen sindAmman (Jordanien), Kairo (Ägypten), Istanbul (Türkei), Dschidda und Riad (Saudi-Arabien), Kuwait-Stadt, Casablanca (Marokko), Doha (Katar) sowie Dubai und Abu Dhabi (Vereinigten Arabischen Emirate). Insbesondere Istanbul und Dubai sind wichtige Knotenpunkte internationaler Fluglinien und werden oftmals zum Umsteigen auf internationale Langstreckenflüge genutzt.
Die Maßnahme beschränkt sich zudem auf ausländische Fluglinien. US-Fluglinien, die von diesen Flughäfen abfliegen, sind nicht betroffen. Insgesamt seien rund 50 Flüge täglich von der Maßnahme betroffen. Offenbar gibt es Bedenken wegen der Sicherheitskontrollen bei diesen Fluglinien.
Emirates und Etihad bestätigen
Ein Emirates-Sprecher bestätigte gegenüber der futurezone die Verordnung der US-Regierung. Demnach seien alle Passagiere betroffen, die über Dubai in die USA reisen, egal ob sie direkt fliegen oder lediglich dort umsteigen. Die Regelung tritt ab 25. März 2017 in Kraft und gilt bis vorerst 15. Oktober 2017. „Emirates fordert alle Reisende in die USA auf, ihre elektronischen Geräte, die größer als ein Smartphone sind, in das einzucheckende Gepäck zu geben“, so der Sprecher.
Ähnlich ein Sprecher von Etihad Airways gegenüber der futurezone: "Alle Fluggäste, die mit Ethiad Airways via Abu Dhabi International Airport in die USA reisen, müssen die entsprechenden elektronischen Geräte im eingecheckten Gepäck verstauen." Dies müsse bereits am Ausgangsflughafen und nicht erst am Flughafen von Abu Dhabi geschehen.
Eine Sprecherin des Wiener Flughafens betont gegenüber der futurezone lediglich, dass für Flüge von Wien in die USA die Regelung nicht gelte. Aus diesem Grund gebe es auch keine entsprechenden Maßnahmen: "Passagiere vom Flughafen Wien sind von den neuen Regulierungen nicht betroffen. Derzeit sind keine zusätzlichen Sicherheitskontrollen oder Vorkehrungen getroffen."
Terroristische Bedrohung
Laut CNN habe es bereits seit Monaten entsprechende Kritik an den Sicherheitskontrollen der betreffenden Flughäfen gegeben, entsprechende Maßnahmen wurden aber nie erlassen. Neue Erkenntnisse aus dem Jemen, wonach terroristische Organisationen Anschläge auf Flugzeuge planen würden, hätten die Behörden aber dazu veranlasst, das Verbot zu erlassen.
Im Vorfeld hatte sich lediglich die Fluglinie Royal Jordanian Airlines dazu per Tweet geäußert. Darin informierte man die Passagiere über das Verbot, das am 21. März in Kraft treten soll und das auf den Flügen nach New York, Chicago, Detroit und der kanadischen Stadt Montreal gelte. Beim Tweet dürfte es sich aber offenbar um ein Versehen gehandelt haben, da dieser mittlerweile wieder gelöscht wurde. Auch Saudia Airlines bestätigte per Twitter, dass man vom Verbot betroffen sei.
Ausmaß unklar
Auffällig ist jedoch, dass das Verbot vorwiegend Länder betrifft, in denen die Bevölkerung vorwiegend muslimischen Glaubens ist. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt Einreiseverbote für Bürger aus mehrheitlich muslimischen Staaten verhängt, die jedoch zwei Mal von Gerichten ausgesetzt wurden.
Die TSA (Transport Security Administration) veranlasste aber erst vor zwei Wochen schärfere Maßnahmen bei der Kontrolle. So werden Flugreisende, die beim Scanner auffallen oder sich diesem widersetzen, einer erweiterten Kontrolle unterzogen. Zudem können TSA-Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip derartige Kontrollen veranlassen. So soll verhindert werden, dass Sprengstoff oder andere Waffen an Bord geschmuggelt werden können. Diese Maßnahme erfolgte, nachdem eine Undercover-Untersuchung grobe Mängel feststellte. Bei 70 Versuchen konnte die Security in 95 Prozent der Fälle ausgetrickst werden.