Verkauf von Superholz gestartet: Es ist stärker als Stahl
InventWood hat ein Superholz geschaffen, das deutlich stärker sein soll als Stahl. Gegenüber herkömmlichem Holz sei das Superwood ungefähr 20-mal so stabil. Das Material wurde von dem Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Maryland im Labor entwickelt und hat es in den Verkauf geschafft. Auf der Website von InventWood kann das Superholz bereits bestellt werden.
Es sei zwar teurer als herkömmliches Holz, auch der ökologische Fußabdruck ist deutlich höher, man wolle aber mit Stahl konkurrieren, heißt es von dem Unternehmen gegenüber CNN. Zunächst konzentriert sich das Unternehmen auf Außenflächen wie Terrassen und Fassaden.
Im kommenden Jahr sollen dann Möbelstücke aus Superholz angeboten werden. Später sei geplant, dass ganze Häuser aus Superwood gebaut werden können. Dafür seien aber noch weitere Tests notwendig, heißt es.
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So entsteht das Superwood
Superwood wird in einem mehrstufigen Verfahren aus gewöhnlichem Holz hergestellt, das zunächst mit Chemikalien behandelt wird. Dabei wird ein Teil des Lignins, das Holz seine Steifigkeit verleiht, entfernt.
Anschließend wird das Holz unter Hitze und hohem Druck stark verdichtet. Die Zellwände kollabieren dabei völlig, die Zellulose-Nanofasern richten sich parallel aus. Dadurch wird eine dicht gepackte Struktur gebildet und neue Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Fasern entstehen.
Die Festigkeit eines Materials in Megapascal (MPa) gibt an, wie viel Kraft pro Flächeneinheit das Material aushalten kann, bevor es bricht oder sich dauerhaft verformt. Das Superholz weist laut dem Hersteller eine Festigkeit von 600 Megapascal auf. Damit übertrifft das Material zum Beispiel Baustahl S235 und S355, die in etwa eine Zugfestigkeit von 400 bzw. 550 MPa aufweisen. Zum Vergleich: Gewöhnliches Eichenholz kommt auf 70 MPa.
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So soll das Superwood in Innenräumen aussehen.
© InventWood
Trotz der massiven Festigkeit bleibt bei Superwood die natürliche Optik, Haptik und Bearbeitbarkeit von Holz erhalten. Für den Zuschnitt und die Montage sind keine Spezialwerkzeuge erforderlich, übliche Holzbearbeitungsgeräte genügen, allerdings mit angepasster Technik. Zudem weise das Superholz brandhemmende Eigenschaften auf.
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Hoher Preis
Preislich ist das Superholz eher im oberen Spektrum angesiedelt. Die Markteinführung erfolgt zunächst zu Premiumpreisen, vergleichbar mit hochwertigen Tropenhölzern oder Holzverbundwerkstoffen.
Das Superwood ist nicht nur stabiler als Stahl, zum Verkaufsstart soll es auch deutlich teurer sein als Baustahl. Man sei gerade dabei, die Produktion des Superholzes hochzufahren, heißt es in dem CNN-Bericht. Durch Massenfertigung sollen die Preise fallen.