Digital Life

Virtuelle Mobilfunker drücken Preise

Einen Mobilfunkanbieter in Österreich auszuwählen, ist schwieriger denn je. Laut der Regulierungsbehörde RTR werden derzeit 35 verschiedene Mobilfunkmarken angeboten. Ein großer Teil davon entfällt auf virtuelle Mobilfunkbetreiber (MVNO). Sie nutzen die Netze von A1, T-Mobile und Drei und zahlen Miete, ersparen sich dafür allerdings die Kosten für den Betrieb und den Ausbau des Netzes.

Spezielle Tarife

Virtuelle Mobilfunker decken meist ganz spezielle Kundenbedürfnisse ab. Sie bieten etwa Tarife für bestimmte Nutzergruppen, wie Studenten (Educom) oder viel telefonierende Geschäftsleute (Tele2 Mobile). Viele inkludieren Zusatzleistungen, etwa eine Geräteversicherung (Allianz SIM), spenden an gemeinnützige Organisationen (goood, ab 2017) oder mehrere SIM-Karten für einen Vertrag (Media Markt Mobil, Saturn Mobil).

Mehrere Anbieter haben sich auf Auslandstelefonate spezialisiert, etwa Vectonemobile, Wowww!, Yooopi!, Lycamobile oder M:tel. Einige virtuelle Mobilfunker setzen auf den exklusiven Vertrieb in Diskont-Supermärkten (HoT bei Hofer, eety bei Lidl). Andere, wie UPC Mobile, Georg oder spusu, setzen einfach auf besonders günstige Allgemeinangebote und wenig Bürokratie.

Preisdruck

Fest steht, dass immer mehr Österreicher diese Angebote nutzen. Lag der Marktanteil aller virtuellen Mobilfunker Anfang 2015 noch bei 1,8 Prozent, waren es Ende 2015 bereits 3,6 Prozent. Gerade in den vergangenen zwei Jahren gab es einen Schub an neuen Anbietern. Branchenexperten gehen davon aus, dass ihre Marktanteile weiter rapide steigen werden.

Apropos Rapid: Der Fußballverein wird ab 28. November auch ein eigenes Mobilfunkangebot starten. Dahinter steht das Unternehmen Ventocom des ehemaligen Orange-Chefs und aktuellen Rapid-Präsidenten Michael Krammer. Ventocom hat auch HoT ins Leben gerufen, den derzeit erfolgreichsten virtuellen Mobilfunkbetreiber des Landes. Mit günstigen Tarifen, sowie einem Fokus auf Smartphones und mobile Datennutzung konnten bis heute rund 650.000 Kunden gewonnen werden. Zum Vergleich: eety kommt auf 60.000 Kunden, spusu auf 50.000, UPC Mobile auf 26.000.

Von der neuen Konkurrenz für A1, T-Mobile und Drei profitieren am Ende alle Mobilfunkkunden. Der RTR-Jahresbericht 2015 stellte bereits fest: Mehr Wettbewerbsdruck bringt niedrigere Preise.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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