Digital Life

Warum #MeTwo? - "Weil ich mehr bin als nur eine Identität"

Nach dem Rücktritt des deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil hat die Rassismusdebatte nicht nur die Politik, sondern auch die sozialen Medien erfasst. Unter dem Hashtag #MeTwo sind User seit einigen Tagen aufgerufen, ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus zu schildern. Zehntausende Menschen beteiligten sich bisher an der Kampagne.

„MeTwo“ (Ich Zwei) entstand in Anlehnung auf den Hashtag „MeToo“, unter dem vor allem Frauen ihre Erlebnisse mit Sexismus und sexueller Gewalt auf Twitter teilten. „Ich fühle mich in Deutschland zu Hause. Habe hier Freunde, gehe hier arbeiten. Und gleichzeitig kann ich mich auch zu einer anderen Kultur oder zu einem anderen Land verbunden fühlen“, erklärte der Initiator der Aktion, Ali Can, in einem über Facebook veröffentlichten Video. „Ich habe nicht nur eine Identität. Nach Özil habe ich über Diskriminierung nachgedacht und tausende von Menschen in Deutschland haben die selben Erfahrungen gemacht“, so der Deutsche mit türkischen Wurzeln.

Persönliche Geschichten

Binnen weniger Tage teilten Zehntausende in Deutschland, aber auch in Österreich und weltweit ihre Erlebnisse. „Ihr erzählt eure persönlichen Geschichten, wozu Mut gehört!“ „Der öffentliche Diskurs hat begonnen“, freute sich Can. Niemand könne später sagen, man habe nichts davon gewusst.

Özil hatte seinen Rücktritt vor über einer Woche mit einem Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit begründet und auch den Deutschen Fußball-Bund ( DFB) dafür verantwortlich gemacht. „Ich bin Deutscher, wenn wir gewinnen. Wenn wir verlieren, bin ich Immigrant“, kritisierte der 29-Jährige. Die Vorwürfe Özils lösten deutschlandweit eine Debatte über Rassismus aus. Der deutsche Außenminister Heiko Maas betonte, dass die #MeTwo-Debatte zeige, dass Rassismus in Deutschland ein Problem sei. „Es ist beeindruckend und schmerzhaft, wie viele Menschen sich hier äußern“, twitterte Maas.

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