Wegen Schummeln mit KI: FH Wien krempelt Bachelor-Abschluss um
Entrepreneurship-Studierende der FH Wien erhielten ihren ersten akademischen Titel bisher für eine 60 Seiten umfassende, schriftliche Bachelorarbeit, in der sie eine Forschungsfrage beantworteten. Stattdessen sollen sie künftig in Gruppen von 10 bis 12 Personen eine Forschungsarbeit präsentieren und diese verteidigen, wie der ORF berichtet.
Wenn ChatGPT den Job erledigt
Notwendig machte diese Veränderung der vermehrte Gebrauch von KI-Chatbots, wie ChatGPT und Google Gemini. Diese Tools bereiten den Hochschulen schon länger Kopfzerbrechen: Die Wirtschaftsuniversität in Prag hatte bereits im Vorjahr verkündet, Bachelorarbeiten abzuschaffen.
Auch an anderen Bildungseinrichtungen beschäftigt Lehrende die Frage, wie sie mit den neuen akademischen „Helfern“ umgehen sollen. „Wir bekommen durchaus die eine oder andere Arbeit eingereicht, wo manchmal offensichtlich, manchmal weniger offensichtlich aus dem Text erkennbar ist, dass er nicht von den Studierenden formuliert wurde“, sagt Manfred Schieber Studienbereichsleiter von Management und Entrepreneurship.
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Die FH Wien will die Entrepreneurship-Studierenden mit dem neuen Abschluss-Prozedere u.a. auch mit Fähigkeiten ausstatten, die ihnen im KI-Zeitalter weiterhelfen sollen. Sie werden künftig 3 Semester lang gemeinsam als Gruppe ein Forschungsprojekt entwickeln und durchführen. Abschließend präsentieren sie dann ihre Ergebnisse.
Fokus auf Diskussion und Forschungsprozesse
Mit dem neuen Abschluss-Prozedere sollen sich die Studierenden laut Schieber stärker mit Hochschulargumentation und kritischer Auseinandersetzung befassen. Die Diskussion über ihre Projekte wird in die Bewertung miteinfließen.
Aber auch eine schriftliche Abschlussarbeit wird es in Zukunft an der Wiener Fachhochschule noch geben, denn das österreichsiche Hochschulgesetz schreibt sie vor. Allerdings wird dabei künftig die Dokumentation der Forschung im Vordergrund stehen. Künftig soll also nicht mehr nur die Entwicklung, Beantwortung und Präsentation der Forschungsfrage relevant sein, sondern eben auch die Diskussion der Ergebnisse.