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Indie-Game Abzu im Test: Untertauchen zur Entspannung

Wenn von einem Spiel die Rede ist, in dem es ums Tauchen in der Unterwasserwelt geht, liegen Assoziationen mit Stress und Panik nahe. Knapp bemessene Luftvorräte und schaurige Monster, die in der düsteren Tiefe zum Angriff lauern, machen einem in einschlägigen Titeln das Leben schwer. Das Indie-Game Abzû spielt zwar auch unter Wasser, ist aber ganz darauf ausgelegt, die meditative Atmosphäre des Ozeans zu transportieren. Entwickelt wurde der Titel von Giant Squid, einem von Matt Nava gegründeten Studio. Der Künstler hinter Flower und dem Indie-Juwel Journey steckt auch hinter Abzû.

Drei Stunden Meditation

Vom Konzept her erinnert das Game stark an Journey. Ich navigiere eine namenlose Figur durch die Gegend, statt Wüstenlandschaft bildet hier ein Ozean die Kulisse. Navas Handschrift ist deutlich zu erkennen, sowohl grafisch als auch was das Storytelling betrifft. In linearen Levels gleite ich als Taucherin durch eine Unterwasserwelt, in der sich Tiere und Pflanzen aus allen Erdzeitaltern tummeln. Open-World-Umgebung bietet das Spiel keine.

Möglichkeiten, die Tiefen des Meeres zu erforschen, gibt es dennoch zuhauf. Die Levels finden in verschiedenen “Vegetationszonen” des Ozeans statt, darunter Höhlen, Korallenriffe und geflutete Ruinen. Ganz ohne sprachliche Unterstützung entfaltet sich eine sagenhafte Geschichte, deren Hintergründe mir nur nach und nach verständlich werden. Die kryptische Symbolik, mit der das Game arbeitet, ist ziemlich fesselnd. Ein wenig mehr als drei Stunden vergehen wie im Flug, bis ich Abzû durchgespielt habe.

Außer herumzutauchen sammle ich noch versteckte Objekte und schwimme mit Blauwalen. Zwischendurch gelange ich immer wieder zu Statuen, auf denen sich die Taucherin niederlässt und reglos verharrt. “Meditation” nennt sich dieser Modus, der die Tierwelt noch ausgiebiger betrachten lässt. Per Tastendruck wechsle ich zwischen den umherschwebenden Fischschwärmen. Naturliebhaber mit Faible für Korallenriffe werden sich hierbei gut entspannen können. So schön das Artwork auch ist, wer nach einer realistischen Simulation der Meereswelt sucht, wird allerdings nicht fündig werden. Das Spiel punktet vor allem durch die farbenprächtigen 2D-Grafiken.

Nervige Steuerung

Abzû ist ein Begriff aus der sumerischen Mythologie. Ab bedeutet Wasser und zû Wissen. Das Wort bezeichnet die sumerische wässrige Unterwelt, aus der alles Leben stammt. Orchestrale Melodien von Austin Wintory untermalen diese schillernde Unterwasserwelt. Der Soundtrack ist Produkt einer weiteren Kooperation zwischen Nava und Wintory, der auch für Journey komponierte. Originalitätsbonus kann Abzû damit allerdings nicht unbedingt für sich verbuchen.

Wirklich vergällt hat mir die Spielfreude aber nur die mitunter zickige Steuerung und unberechenbare Kameraführung. Giant Squid empfiehlt, Abzû mit Gamepad zu spielen. Selbst damit gestaltet sich das Taucherlebnis alles andere als flüssig. Manchmal verzögert und dann wieder zu empfindlich reagiert die Spielfigur auf meine Kommandos. Analog dazu ist auch die Kameraführung stellenweise suboptimal. Zum Glück lässt sich die Kamera getrennt von der Taucherin steuern. So kann ich selbst ausgleichen, was das Spiel nicht schafft.

Fazit

Trotzdem ist Abzû ein ungewöhnliches Erlebnis, das mich in seinen Bann gezogen hat. Das ruhige Spiel punktet durch die schöne Atmosphäre. Wer keinen besonderen Wert auf elaboratiertes Gameplay legt, sondern einfach nur beeindruckende Unterwasserwelten genießen will, dem sei Abzû ans Herz gelegt.

Abzû ist am 2. August fürWindowsund PS4 erschienen und um 19,99 Euro erhältlich.
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Nina Buchgraber

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