Netzpolitik

Bürger protestieren gegen Smart Meter

Zwei Monate haben Bürger aus Westkanada gemeinsam mit dem Produzenten Josh del Sol von TheBigPitcher Films an dem Trailer von "Smart Meters - The Film" gearbeitet, seit Anfang Jänner ist er nun im Netz zu sehen. Darin kommen neben Aktivisten der Initiative StopSmartMeters.org vor allem Bürger der westkanadischen Provinz British Columbia (BC) vor. In dieser Provinz sollen bis zum Jahresende 1,8 Millionen analoge Stromzähler verpflichtend durch Smart Meter ersetzt werden.

Dort scheinen sich viele Bürger gegen diese Einführung zu wehren, denn sie fürchten sich vor einer Verstrahlung und anderen Gesundheitsrisiken sowie vor dem Missbrauch ihrer privaten Stromverbrauchsdaten. Rund 15.000 Menschen haben bereits eine Petition gegen die Installation von Smart Metern durch den Energiekonzern BC Hydro unterschrieben.

Keine öffentliche Debatte"Sie zeigen uns grüne Natur und schöne Landschaften und erzählen uns, wie gut Smart Meter für unseren ökologischen Fußabdruck sind" - so beschreibt eine Gegnerin im Film-Trailer die Werbung des Konzerns, um die Menschen von den Vorteilen der neuen Zähler zu überzeugen. Doch es habe keine öffentliche Debatte gegeben, heißt es darin zudem.

"Unsere Mission, diesen Film zu drehen, ist es, auch in der breiten Masse ein Bewusstsein für die Problemfelder von Smart Metern zu schaffen", heißt es auf der Website des Filmprojekts, das von Bürgern umgesetzt wird. Um den Film tatsächlich fertig stellen zu können, benötigt das Team eine Summe von 7500 Dollar, die über die Crowdfunding-Plattform IndieGogGo.com eingesammelt werden soll. Bisher sind etwa 1500 Dollar zusammengekommen, die Deadline für die Spendengelder ist mit Ende Februar angesetzt.

Zwei Monate hat das Filmteam rund um den Produzenten Josh del Sol von TheBigPitcher Films an dem Trailer von "Smart Meters - The Film" gearbeitet, seit Anfang Jänner ist er nun im Netz zu sehen. Darin kommen neben Aktivisten der Initiative StopSmartMeters.org vor allem Bürger der westkanadischen Provinz British Columbia (BC) zu Wort. In dieser Provinz sollen bis zum Jahresende 1,8 Millionen analoge Stromzähler verpflichtend durch Smart Meter ersetzt werden.

 

Doch viele Bürger wehren sich, denn sie fürchten sich vor einer Verstrahlung und anderen Gesundheitsrisiken sowie vor dem Missbrauch ihrer privaten Stromverbrauchsdaten. Rund 15.000 Menschen haben dort bereits eine Petition gegen die Installation von Smart Metern durch den Energiekonzern BC Hydro unterschrieben.

 

"Sie zeigen uns grüne Natur und schöne Landschaften und erzählen uns, wie gut Smart Meter für unseren ökologischen Fußabdruck sind" - so beschreibt eine Gegnerin im Film-Trailer die Werbung des Konzerns, um die Menschen von den Vorteilen der neuen Zähler zu überzeugen. Doch es habe keine öffentliche Debatte gegeben, heißt es darin zudem.

 

"Unsere Mission, diesen Film zu drehen, ist es, auch in der breiten Masse ein Bewusstsein für die Probleme von Smart Metern zu schaffen", heißt es auf der Website des Filmprojekts. Um den Film tatsächlich fertig stellen zu können, benötigt das Team eine Summe von 7500 Dollar, die via der Crowdfunding-Plattform IndieGogGo.com eingesammelt werden soll. Bisher sind etwa 1100 Dollar zusammengekommen, die Deadline für die Spendengelder ist mit Ende Februar angesetzt.

"Wie Big Brother"In der kanadischen Provinz sollen die Daten über den Stromverbrauch künftig in einem stündlichen Intervall ausgelesen werden. "Diese Dinger funktionieren wie Big Brother", so der dortige Ex-Premierminister von British Columbia, Bill Vander Zalm, im Film-Trailer. Im Vergleich dazu: In Österreich dürfen es sogar 15-Minuten-Intervalle sein. Das bedeutet, dass sich dadurch beispielsweise feststellen lässt, ob sich zu dem Zeitpunkt jemand in einer Wohnung oder einem Haus aufhält, wann die Personen schlafen und wann sie sich mit welchem Gerät (am Herd oder in der Mikrowelle) Mahlzeiten zubereiten. In Österreich wird über derartige Datenschutz-Fragen rege diskutiert, aber Experten sehen auch hierzulande noch Defizite.

Doch anders als bei uns gibt es in Kanada und den USA auch noch Bedenken wegen möglicher Gesundheitsrisiken. In den USA und Kanada wird bei den Smart Metern eine andere Technologie - vor allem ein anderer Frequenzbereich bei der Funk-Übertragung - eingesetzt als bei uns. Dadurch ist die Angst der Menschen vor einer erhöhten Strahlenbelastung, die auch Krebs verursachen kann, zumindest nicht gänzlich unbegründet. In Kanada sind die gesetzlich erlaubten Grenzwerte für die Microwave-Strahlen zudem noch wesentlich höher als bei uns.

Proteste auch in KalifornienIn Kalifornien, wo es bereits seit über einem Jahr Proteste gegen die Einführung von Smart Metern gibt, sammeln sogenannte "Collector Meter" die Daten von bis zu 5000 intelligenten Stromzählern aus der Gegend drahtlos über bestimmte Frequenzbereiche ein und verteilen sie weiter. Im Gegensatz zu normalen Zählern haben sie dazu drei statt zwei eingebaute Antennen. Bei Strommessungen liegen die Frequenzen laut Angaben des Energieversorgers Pacific Gas & Electric Company (PG&E) bei 902 bis 928 MHz, für Gasmessungen bei 450 bis 470 MHz. Die Strahlungsbelastung sei dabei um ein Vielfaches höher als bei normalen Smart Metern, heißt es in einer im Vorjahr vorgestellten Studie.

Doch während man in Kanada noch vergebens gegen die verpflichtende Installation von Smart Metern vorgeht, gibt es in Kalifornien erste Zeichen, dass dort die anhaltenden Bürgerproteste gefruchtet haben. So teilte PG&E Ende Dezember mit, dass der Konzern die zuständige Kommission dazu aufgefordert habe, ein "lebenslanges Opt-Out" für die neuen Stromzähler zuzulassen. In Kanada versehen unterdessen zahlreiche Bürger ihre alten Zähler mit speziellen Schlössern für Stromzähler, damit diese nicht ausgetauscht werden können.

Situation in EuropaDer geplante Film über die intelligenten Stromzähler wird, wenn er zustande kommt, freilich nur die Bürger-Proteste in den USA und Kanada widerspiegeln, doch die Bedenken rund um den Datenschutz und die Sicherheit der Geräte sind freilich überall ähnlich.

In Europa ist die Einführung von intelligenten Stromzählern durch eine Energieeffizienzlinie der EU verpflichtend. Bis 2020 müssen 80 Prozent der Haushalte damit ausgestattet sein. In Österreich soll die Einführung sogar noch schneller gehen. Bis 2018 soll das Roll-Out vollzogen sein, auch hierzulande soll es kein "Opt out" geben. Im Zuge von Pilotprojekten wurden zudem bereits zahlreiche Haushalte mit den neuen Zählern ausgestattet.

Proteste wie in Kanada oder den USA gegen Smart Metering gab es hierzulande bisher nicht. Doch dass es sehr wohl Themen gibt, die die Bürger aufregen, zeigt beispielsweise die erfolgreiche Aktion gegen die Vorratsdatenspeicherung. Mehr als 31.000 Österreicher haben bereits dagegen unterschrieben.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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