Corona-Apps dürfen laut EU keine Standortdaten sammeln
Im Kampf zur Eindämmung des Coronavirus hat sich die EU-Kommission am Donnerstag für ein gemeinsames Vorgehen ausgesprochen. Smartphone-Apps, mit denen Corona-Erkrankungen registriert und Betroffene in Kenntnis gesetzt werden können, müssten grenzüberschreitend funktionieren und dürften keine Standortdaten verarbeiten, um etwa die Bewegungen von Individuen zu erfassen.
Bluetooth statt GPS
"Das ist weder notwendig noch empfehlenswert“, erklärte die Brüsseler Behörde am Donnerstag und verwies zudem darauf, dass die Erfassung von Bewegungsprofilen zur Ermittlung von Kontaktpersonen gegen die Grundsätze der Datenschutzgrundverordnung verstoßen. Da neue technologische Lösungen in diesem Bereich „voraussichtlich“ auf Bluetooth basieren werden, sei eine Bestimmung des Standorts der Nutzer auch gar nicht nötig.
Viele EU-Länder arbeiten derzeit an der Entwicklung von Handy-Apps zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Die Auswertung von massenhaften Daten soll zur großflächigen Beobachtung der Ausbreitung des Virus beitragen. Die Nachverfolgung von Corona-Infektionen könnte es demnach zudem erlauben, Menschen, die potenziell Kontakt zu Infizierten hatten, zu benachrichtigen.
"Privatsphäre nicht aufs Spiel setzen"
„Wir sollten zwar innovativ sein und die Technik bestmöglich nutzen, um die Pandemie zu bekämpfen, aber wir werden unsere Werte und Anforderungen an den Schutz der
Privatsphäre nicht aufs Spiel setzen“, sagte Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton.
Zudem sollten die Apps freiwillig installiert und deaktiviert werden, sobald sie nicht mehr nötig sind.
Zuletzt hatten auch Apple und Google angekündigt, entsprechende Schnittstellen zu schaffen, die derartigen Kontakt-Apps ein anonymes Tracking von Android- und iPhone-Nutzern erlauben. Während Deutschland noch an der Einführung einer entsprechenden App arbeitet, ist Österreich mit der "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes bereits einen Schritt weiter.