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iPhone-Nutzer sollten in Öffis auf die aktive Ausführung der "Stopp Corona"-App achten

© APA/AFP/JOSE SANCHEZ / JOSE SANCHEZ

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"Stopp Corona"-App: Automatisiertes Speichern bei iPhones eingeschränkt

Mit einem Update wird die "Stopp Corona"-App des Österreichischen Roten Kreuzes automatisch festhalten können, welche Personen (die ebenfalls die App nutzen) sich zuletzt mindestens 15 Minuten lang in einem Abstand von maximal zwei Metern von jemandem aufgehalten haben. So soll es möglich sein, dass man im Ernstfall auch jene Personen über eine potenzielle Infektion mit COVID-19 informieren kann, die etwa während einer Öffi-Fahrt direkt neben einem standen. Bei der automatischen Kontakterstellung kann es jedoch zu Problemen kommen.

Komfortverlust

Apple-Mobilgeräte können etwa Signale der App über Bluetooth nicht empfangen, wenn die App nur im Hintergrund läuft. Das eigene iPhone sendet dann zwar Signale aus, andere App-Nutzer in der Nähe werden aber nicht automatisch zur Kontaktliste hinzugefügt. Laut den Entwicklern der App von Accenture Österreich liege das an einer technischen Barriere, die Apple in seine Geräte eingebaut hat. Umgehen könne man das Problem, indem man in der App zum manuellen Hinzufügen von Kontakten wechsle und dort kontrolliere, ob es eine Aufzeichnung gegeben hat oder nicht.

Die automatische Erstellung von Kontakten, die eigentlich mehr Komfort bringen sollte, wird solcherart freilich ad absurdum geführt. iPhone-Nutzer sollten sich deshalb am besten vor einer Begegnung mit anderen Menschengruppen vergewissern, dass die "Stopp Corona"-App am Handy geöffnet ist. Wird der Bildschirm des iPhone abgeschaltet und das Gerät in die Tasche gesteckt, funktioniert die automatische Kontakterstellung nicht.

Beispiel

"Die Verteilung der Betriebssysteme in Österreich momentan ist circa 70 Prozent Android, 30 Prozent iOS", erklärt Christian Winkelhofer, der Leiter des App-Projekts bei Accenture Österreich. Er schildert ein praktisches Beispiel: Ein Android-Nutzer der "Stopp Corona"-App und ein iPhone-Nutzer begegnen einander. Läuft die App des Android-Nutzers im Hintergrund, wird dennoch ein Bluetooth-Signal des iPhones empfangen. Umgekehrt passiert das nicht.

Entdeckt der Android-Nutzer anschließend, dass er selbst mit dem Coronavirus infiziert ist und teilt dies der App mit, so erhält der iPhone-Nutzer eine Warnung. Entdeckt der iPhone-Nutzer, dass er infiziert ist und teilt das der App mit, so erhält der Android-Nutzer aber keine Warnung - solange der Kontakt zwischen den beiden Personen am iOS-Gerät nicht manuell eingegeben wurde.

"Mit dem manuellen Handshake hat man quasi eine Absicherung. Der automatische Handshake ist eine Unterstützung", meint Winkelhofer. Um sowohl für den beispielhaften Android-Nutzer als auch den iOS-Nutzer die bestmögliche Absicherung zu erhalten, müsse man sicherstellen, dass die App aktiv genutzt werde. Kann man nun am iPhone gar nichts anderes mehr machen, während man die "Stopp Corona"-App nutzt? Doch, meint Winkelhofer. Musik hören sei etwa möglich. Man müsse nur darauf achten, dass die "Stopp Corona"-App am Bildschirm sichtbar sei.

Akku-Optimierung deaktivieren

Weitere Einschränkungen könnte es für Nutzer der App geben, wenn eine Akku-Optimierungs-Funktion eingeschaltet ist. Auch dann kann es zu Problemen beim "automatischen Handshake" kommen, wie die FAQ der "Stopp Corona"-App verraten. Bei dem Problem wird keine Unterscheidung zwischen den Mobil-Betriebssystemen iOS oder Android gemacht.

Nutzer der App sollten deshalb darauf achten, dass eine Akku-Optimierung für ihr Smartphone entweder gänzlich ausgeschaltet ist, oder es eine Ausnahme für die "Stopp Corona"-App gibt. Im Normalfall wird der Nutzer aber schon bei der Installation der App danach gefragt, ob die Akku-Optimierung dafür deaktiviert werden soll.

Kein dramatischer Energieverlust

Laut den App-Entwicklern führt ein Betrieb der App normalerweise nicht zu einem dramatischen Verlust der Akku-Kapazität. Bei Bluetooth werde das "Low Energy Protokoll" verwendet. Auch die Sonar-Funktion, bei denen Smartphones während des "Handshakes" Distanzmessungen via Ultraschall durchführen, verbrauche nicht viel Energie. Die Distanzmessung funktioniert bei iOS im Übrigen ebenfalls nicht, wenn die "Stopp Corona"-App im Hintergrund läuft.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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