Netzpolitik

Datenbremse: Aufstand gegen Deutsche Telekom

Die Telekom hatte am Montag

, dass für Neukunden vom 2. Mai an Obergrenzen für den monatlichen Datenverkehr bei Festnetz-Flatrates gelten werden. So kann die Telekom bei Leitungen mit einer Geschwindigkeit bis 16 Megabit pro Sekunde die Geschwindigkeit drosseln, wenn das Datenvolumen 75 Gigabyte überschreitet. Die Tempo-Bremse solle nach derzeitigen Planungen aber erst 2016 greifen.

Eigener Videodienst ausgenommen
Für besondere Aufregung sorgt, dass die Nutzung des hauseigenen Videodienstes Entertain nicht auf das Daten-Kontingent draufgerechnet wird. Wenn man sich seine Filme aber bei Apples iTunes oder Streaming-Diensten wie Amazons Lovefilm oder dem deutschen Anbieter Watchever abruft, liefe nach heutigem Stand der Zähler.

Bei der Telekom heißt es, solche Dienste könnten eine Partnerschaft eingehen, und dann als vom Netzbetreiber garantierte „Managed Services“ ebenfalls nicht auf das Daten-Kontingent mitgerechnet werden. Managed Services würden „in einer höheren und gesicherten Qualität produziert und vom Kunden gesondert bezahlt“.

Netzneutralität wird abgeschafft
„Es geht darum, die Netzneutralität abzuschaffen“, wetterte Grünen-Netzpolitiker Spitz in seinem Beitrag in der Online-Ausgabe der „Zeit“. Netzaktivist Sascha Lobo warnte bei „Spiegel Online“ vor einer Benachteiligung kleinerer Anbieter: „Google könnte jeden noch so datenintensiven Dienst auf den Markt werfen“. Die Piratenpartei forderte, Netzneutralität gesetzlich festzuschreiben.

Rivale Vodafone will in einer ersten Reaktion zumindest keine Obergrenzen im Festnetz einführen: „Wir haben keine Pläne, die DSL-Geschwindigkeit unserer Kunden zu drosseln“, sagte ein Sprecher am Dienstag. Es wurde erwartet, dass andere Anbieter mitziehen, wenn einer den Anfang macht.

Telekom: "Verstoßen nicht gegen Netzneutralität"
Die Telekom verpackte ihre Pressemitteilung am Dienstag nochmal in Form von Fragen und Antworten. Dabei wurde auch gefragt: „Verstößt die Telekom damit nicht gegen die Netzneutralität?“ Der Konzern verneint dies, da Entertain und Sprachtelefonie eben Managed Services seien. Reguläre Internetdienste würden diskriminierungsfrei nach dem „Best-Effort“-Prinzip behandelt - „so gut es die zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichen“. Das gelte auch für Internetdienste der Telekom.

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