Netzpolitik

EU-Richtlinie zwingt Netflix und Co zu mehr europäischem Content

Mindestens 30 Prozent des europäischen Angebots von Streamingdiensten wie Amazon Prime oder Netflix soll aus europäischen Produktionen bestehen, wenn es nach dem Wunsch der EU geht. Eine entsprechende Richtlinie ist bereits in Arbeit, wie Variety berichtet. Der EU-Generaldirektor für Kommunikationsnetze, Roberto Viola, hat das gegenüber dem US-Medium bestätigt.

Die finale Abstimmung sein nur noch eine Formalität, sagt Viola. Die Richtlinie könnte noch heuer in Kraft treten. Danach hätten die nationalen Parlamente 20 Monate Zeit, um die neue Regelung in nationales Recht zu übersetzen. Netflix sei allerdings bereits jetzt nicht mehr weit davon entfernt, die angepeilte Quote von einem Drittel zu erfüllen.

Europäischer Film

Die Mitgliedsstaaten könnten die nationalen Quoten auf Wunsch aber auch erhöhen. Zudem steht ihnen frei, einen bestimmten Prozentsatz für Inhalte aus dem eigenen Land zu reservieren. Viola sieht die Quotenregelung als Mittel, um sicherzustellen, dass die Streaminganbieter Geld in die europäische Filmindustrie zu investieren. Das kann durch Eigenproduktionen in Europa passieren oder durch den Zukauf entsprechender Titel.

Eine Verpflichtung zu direkten Investitionen in die nationalen Filmindustrien wäre ebenfalls denkbar, heißt es. In Deutschland ist das bereits geltendes Recht. Dort muss Netflix, genau wie Kinos, Fernsehsender und die Videoindustrie, eine Abgabe an die deutsche Filmförderungsanstalt zahlen, wie t3n berichtet. Einer Klage von US-Unternehmen vor dem Europäischen Gerichtshof gegen dieses System wurde nicht stattgegeben. Wenn Netflix und Co in Deutschland produzieren, können sie selber auf Fördergelder zurückgreifen.

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