Netzpolitik

Facebook-Angestellte streiken aus Kritik an Zuckerberg

Bei Facebook ist die Stimmung der Belegschaft gekippt, nachdem CEO Mark Zuckerberg sich gegen eine Entfernung oder Markierung von Postings entschieden hat, die US-Präsident Donald Trump anlässlich der aktuellen Unruhen im Land veröffentlicht hat. Weil sie die Postings als rassistisch und gewaltverherrlichend empfinden, legten viele Angestellte die Arbeit im Home Office nieder. Wie die New York Times berichtet, zeugten Abwesenheitsnotizen davon, dass dies als Zeichen gegen Rassismus geschieht.

Rassismus vs. Redefreiheit

In der Facebook-Belegschaft werden außerdem Petitionen herumgereicht, in der ein schärferes Vorgehen gegen Trumps hetzerische Botschaften gefordert wird. Einige Mitarbeiter drohten auch mit Kündigung, sollte Zuckerberg nicht auf ihr Anliegen reagieren. Mehr als ein Dutzend Personen bezeichneten die aktuellen Vorgänge innerhalb des Unternehmens als die größte Herausforderung für seine Führungsrolle, die Mark Zuckerberg in den 15 Jahren seit Gründung des Social Network begegnet ist.

"Die hasserfüllte Rhetorik des US-Präsidenten, die Gewalt gegen schwarze Demonstranten fordert, erlaubt keine Verteidigung unter dem Vorwand der Redefreiheit", schreibt ein Angestellter etwa in einem internen Message Board. "Gemeinsam mit schwarzen Angestellten des Unternehmens und allen Personen mit einem moralischen Gewissen fordere ich Mark auf, die Posts des Präsidenten sofort zu löschen."

"Mangel an Rückgrat"

Weil die Stimmung gekippt ist, hat Zuckerberg eine interne Videokonferenz organisiert, bei der dem Management Fragen zur aktuellen Krise gestellt werden konnten. In einer Nachricht an den CEO hieß es: "Dieser Mangel an Rückgrat und diese schwache Führerschaft werden von der Geschichte beurteilt werden. Hassbotschaften sollten niemals mit Redefreiheit verglichen werden."

Laut Mashable reagiert Zuckerberg vorerst nur mit Beschwichtigungsversuchen. Seiner Belegschaft hat der Facebook-CEO mitgeteilt, privat sei er wegen Trumps Kommentaren angewidert. Den Aufruf zur Gewalt nimmt er so nicht wahr, weil Trump ja lediglich mit der Anwendung staatlicher Gewalt gedroht habe, und die sei legitim. Für die Belegschaft wird das wenig Trost sein. Einer internen Umfrage zufolge sprachen sich mehr als 1000 Beschäftigte gegen Zuckerbergs Entscheidung, Trumps Postings unkommentiert auf der Plattform zu belassen, aus. Lediglich 19 Angestellte befürworteten den Schritt.

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