Schaar: Onlineshopper mögliche NSA-Opfer
Angesichts der NSA-Enthüllungen könne es „als sicher gelten, dass die von Unternehmen erhobenen Daten und Profile auch bei staatlichen Stellen landen oder von diesen zumindest abgerufen werden können", sagte Schaar der Zeitung „Die Welt" vom Samstag.
Millionen Menschen geben jeden Tag Unmengen eigener Daten im Netz preis, wenn sie bei Online-Händlern einkaufen. „Dass Daten gesammelt werden, auch wenn dies nicht erlaubt ist, stellen wir immer wieder fest", sagte Schaar der Zeitung. Die Kapazitäten und Befugnisse der Datenschutzaufsichtsbehörden seien aber beschränkt, sodass die Durchsetzung der entsprechenden Bestimmungen auf Grenzen stoße. Das gelte insbesondere für Dienste mit Sitz außerhalb der EU.
Qualitätssiegel
Schaar forderte die Einführung eines Qualitätssiegels für Onlineshops, das einen ernst zu nehmenden Sicherheitsstandard für Kundendaten garantiere. „Ich könnte als Verbraucher etwas ruhiger schlafen, wenn ich bei einem Unternehmen bestellen würde, das ein solches Qualitätssiegel hat."
Der Datenschutzbeauftragte kritisierte zudem, dass die deutsche Regierung europäische Schutzregeln für Online-Shopper nur unzureichend anwende, etwa bei den sogenannten Tracking Cookies. Diese Cookies protokollieren, auf welchen Internetseiten der Nutzer unterwegs war, und ermöglichen das Erstellen von Profilen. Nach der europäischen „E-Privacy-Richtlinie" sind solche Cookies nur dann erlaubt, wenn der User zuvor zugestimmt hat. Deutschland habe die Richtlinie leider nicht umgesetzt, kritisierte Schaar, der Mitglied der Grünen ist. Die EU-Kommission prüfe derzeit, ob die deutsche Regierung „an diesem Punkt nachbessern muss".
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