Xgimi Elfin Flip im Test: Schickes Heimkino für wenig Geld
Warum in der Vergangenheit meist einem TV-Gerät der Vorzug gegenüber einem Beamer gegeben wurde, liegt auf der Hand. Einen Fernseher stellt man auf und er läuft. Bei einem Projektor war es schon allein eine Herausforderung, einen passenden Platz zu finden. Hinzu kam eine komplizierte Verkabelung von Set-Top-Boxen und Lautsprechern - ganz zu schweigen von dem lauten Surren des Ventilators.
Die sogenannten "Room to Room"-Beamer treten nun an, um diese Hindernisse auszumerzen. Sie versprechen eine möglichst einfache Inbetriebnahme und wollen als All-in-One-Gerät die Stolpersteine der Vergangenheit hinter sich lassen. "Room to Room" werden diese Geräte deshalb genannt, weil man sie unkompliziert und mit wenigen Handgriffen von einem Raum in den anderen geben und aufstellen kann.
Der chinesische Hersteller Xgimi hat sich mit solchen kompakten Projektoren einen Namen gemacht. Mit dem Elfin Flip hat Xgimi erst kürzlich einen leistbaren "Room to Room"-Beamer auf den Markt gebracht. Ich habe mir angesehen, ob der Xgimi Elfin Flip auch hält, was er verspricht.
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Schicker Look
Der Elfin Flip hat mit Projektoren, die man aus Klassenzimmern und Konferenzräumen kennt, nichts gemein. Er ist kein hässliches Elektrogerät, das man am liebsten in einem Schrank verstecken möchte. Vielmehr konnte mich der Beamer mit seinem Design von Anfang an überzeugen.
Zusammengeklappt wirkt er ein bisschen wie elektronische Dekoration. Jedenfalls ist beim ersten Blick nicht sofort klar ist, was das sein soll. Schwenkt das Gerät, sodass der Projektor mit seiner Linse und den Anschlüssen zum Vorschein kommt, ist alles klar.
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Technische Spezifikationen
Xgimi Elfin Flip
Maße & Gewicht: 235 x 218 x 264 Millimeter; 1,18 Kilogramm
Lichtquelle: LED
Display-Technologie: DLP
Helligkeit: 400 ISO Lumen
Projektionsverhältnis: 1,2:1
Auflösung: Full-HD 1920 x 1080 nativ
Screen: 80 bis 150 Zoll; HDR10
Display Chip: 0,23'' DMD
CPU: MT9660
Audio: integrierter Lautsprecher 2x 3Watt
Interner Speicher: 16 GB
Arbeitsspeicher: 2 GB RAM
Betriebssystem: Xgimi OS
Anschlüsse: 1x USB, 1x HDMI
Sonstiges: Bluetooth Fernbedienung, Autofocus, Multi-Angle Auto-Keystone-Correction, optischer Zoom, Hindernissvermeidung
Konnektivität: WiFi 802.11a/b/g/n/ac; Bluetooth 5.1; DLNA/MiraCast,
Preis: 299 Euro (Black Friday Angebot bis 2. Dezember), ansonsten ab 359 Euro
Einwandfreie Bildausrichtung
Der Schwenkmechanismus ist nicht nur praktisch, um den Beamer unauffällig auf ein Regal zu stellen. Er macht die Inbetriebnahme und das Ausrichten auf eine Projektionsfläche so einfach wie möglich.
Wie es sich für ein "Room to Room"-Gerät gehört, richtet der Elfin Flip das Bild mithilfe von 3D-Auto-Keystone und Auto-Fokus automatisch aus. Platziert man also den Beamer schräg zur Projektionsfläche, sorgen die Funktionen dafür, dass das Bild vertikal und horizontal angepasst wird, damit es unverzerrt dargestellt wird.
Je schräger der Winkel zwischen Projektionsfläche und Beamer ist, umso mehr leidet die Bildqualität darunter. Das schärfste und beste Bild erhält man noch immer, wenn das Gerät möglichst im rechten Winkel zur Wand aufgestellt wird.
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Das störende Licht
Mit einer maximalen Helligkeit von 400 ISO-Lumen ist der Xgimi Elfin Flip nicht sehr lichtstark. Da braucht man sich gar nichts vorzumachen: Bei Tageslicht ist er schlicht unbrauchbar. Um ein halbwegs passables Bild zu erhalten, ist es notwendig, möglichst wenig Umgebungslicht zu haben.
In einem komplett dunklen Zimmer steht dem Kino-Feeling aber nichts mehr im Weg - außer vielleicht eine relativ kleine externe Lichtquelle. Eine solche könnte schon ausreichen, um die Bildqualität spürbar zu mindern. Der Xgimi Elfin Flip ist daher eher für ein dunkles Schlafzimmer geeignet.
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Nicht mit einem TV-Gerät zu vergleichen
Was Kontraste, Farbdarstellung und mögliche Störeffekte angeht, sollte man sich vor der Anschaffung im Klaren sein, dass ein kompakter und vergleichsweise günstiger Beamer nie und nimmer einen 1-zu-1-Ersatz für ein modernes TV-Gerät darstellen wird können.
Der Xgimi Elfin Flip hat zwar eine native Full-HD-Standardauflösung mit 1.920 x 1.080 Pixel. Auf eine Bilddiagonale von bis zu 150 Zoll (3,8 Meter) gerechnet sind die Bildpunkte deutlich weiter voneinander entfernt als auf einem TV-Gerät mit 55 Zoll (1,4 Meter) und möglicherweise einer 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel.
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Passabler Ton mit einem Schwachpunkt
Auf dem Datenblatt wirken die Audioeigenschaften mit den integrierten 3-Watt-Lautsprechern recht enttäuschend. In der Praxis können die beiden verbauten Boxen aber überraschenderweise überzeugen. Der Ton ist laut genug, um Filme, Serien oder Konzertvideos zu schauen. Er übertönt jedenfalls das monotone Lüftergeräusch ohne Probleme.
Auch die Tonqualität ist völlig in Ordnung. Mit einer Soundbar können die Lautsprecher aber natürlich nicht verglichen werden. Ein Schwachpunkt vom Xgimi Elfin Flip ist, dass eine externe Soundbar gar nicht an den Beamer angeschlossen werden kann. Er hat dafür nämlich keinen Audioausgang.
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Gedränge um den einen Anschluss
Anschlüsse und Eingänge sind generell die Achillesferse des günstigen Xgimi-Beamers. Ausgänge sind nämlich gar nicht vorhanden. Es gibt auch kein Google Chromecast oder Apple AirPlay. Außerdem hat er lediglich einen USB-Anschluss und einen HDMI-Eingang.
Diesen einen HDMI-Eingang müssen sich also Streaming-Stick, Spielekonsolen und etwaige weitere Set-Top-Boxen aufteilen. Der Anschluss wird wohl mit ziemlicher Sicherheit für einen zusätzlichen Streaming-Stick genutzt werden. Zumindest war das bei mir der Fall.
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Das hauseigene Betriebssystem Xgimi OS
Der Grund dafür ist beim Betriebssystem zu finden. Der Elfin Flip läuft unter dem hauseigenen Betriebssystem Xgimi OS, das leider ein wenig zu wünschen übriglässt. In der Vergangenheit vertraute der Hersteller auf AndroidTV. Dennoch war die Netflix-App auf den Xgimi-Geräten nicht verfügbar. Das will der Hersteller mit seinem eigenen Betriebssystem nun besser machen, macht es in Wahrheit aber eigentlich nur schlechter.
Auf Xgimi OS ist Netflix bereits vorinstalliert. Ansonsten gibt es noch YouTube und Amazon Prime Video sowie ein paar kostenlose TV-Programme, die über die Software Plex laufen und teilweise nur eingeschränkt funktionieren und fehleranfällig sind. Ansonsten ist nicht viel zu finden.
Viele populäre Anwendungen sind nicht zu haben: kein Disney+, Sky X, Joyn, Dazn, Apple TV+, Canal+ oder Paramount+ und auch kein A1 Xplore TV, Magenta TV oder Drei TV, keine Mediatheken oder andere Streaming-Apps. Das Angebot an verfügbaren Diensten ist also ziemlich überschaubar.
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Es wird wohl ein Streaming-Stick werden
Um aus diesen Einschränkungen ausbrechen zu können, ist es ratsam, auf einen externen Streaming-Stick seiner Wahl zurückzugreifen. Dann können wieder alle möglichen Apps und Dienste genutzt werden.
Den Fire TV Stick von Amazon gibt es während der Black Friday Week bis 2. Dezember übrigens bereits ab 25 Euro, den Xiaomi Mi TVStick 4K ab 54 Euro. Der Google TV Streamer 4K ist für 119 Euro zu haben. Apple TV 4K kommt über Amazon aktuell auf 153 Euro.
Fazit
Gemessen am Preis von weniger als 400 Euro konnte mich der Xgimi Elfin Flip im Alltag überzeugen. Auch wenn er nicht mit der Bildqualität von TV-Geräten mithalten kann, ist er in der Lage, ein dunkles Zimmer im Handumdrehen in einen Kinosaal zu verwandeln.
Durch die automatische Bildanpassung findet man rasch einen geeigneten Platz, um Filme, Live-Events oder sonstige Inhalte an die Wand zu werfen. Der Ton geht in Ordnung, die Fernbedienung ist praktisch und über die Bildqualität lässt sich nicht allzu viel meckern.
Schwachstellen sind das Betriebssystem Xgimi OS, das nur sehr wenige Apps zulässt sowie die mickrige Auswahl an Anschlussmöglichkeiten. Ohne Streaming-Stick wird sich hier nicht allzu viel unterschiedlicher Content abspielen.
Im Rahmen der Black Friday Week, die auf Amazon noch bis 2. Dezember läuft, ist der Xgimi Elfin Flip für 300 Euro zu haben. Dieses Geld ist der kompakte "Room to Room"-Beamer auf alle Fälle wert.
Die Alternativen - eine Auswahl
BenQ - GP100
Ist mit Android TV ausgestattet. Es können daher alle möglichen Streaming-Apps installiert werden; ab 597 Euro - hier auf Amazon
Epson - EF-21G
Ist mit dem Betriebssystem Google TV ausgestattet, auf dem sämtliche Streaming-Apps laufen; ab 799 Euro - hier auf Amazon
Samsung - The Freestyle
Mit der Tizen-Software hat er dasselbe Betriebssystem wie die Samsung-TVs; ab 433 Euro - hier auf Amazon
Xiaomi - Mi Smart Projector 2
Weil er unter Android TV läuft, kann man auf alle gängigen Streaming-Anwendungen zurückgreifen; ab 450 Euro - hier auf Amazon
Xgimi - MoGo 3 Pro
Der kompakte Projektor läuft unter GoogleTV. Damit stehen alle möglichen Streaming-Apps zur Auswahl - auch Netflix; ab 499 Euro – hier auf Amazon
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