4K auf dem Weg in die Kinos und Wohnzimmer
Spricht man von Bildern in 4K-Auflösung, kann man im Vergleich zu früheren Videoformaten getrost von einer Pixelflut sprechen. Im Juni kommen nun erste 4K beziehungsweise UltraHD-Geräte in Österreich auf den Markt, die weniger als 5.000 Euro kosten. Im Vergleich zum FullHD-Standard sind bei 4K-Aufnahmen in der Regel vier mal so viele Bildpunkte vorhanden, die für besonders scharfe Darstellung sorgen sollen. Je nach Bildseitenverhältlis hat ein 4K-Bild zwischen sieben und neun Millionen Pixel und sieht aus diesem Grund auch auf großen Bildschirmen bei einem geringen Betrachtungsabstand noch scharf und detailreich aus.
TV-Geräte mit 4K-Auflösung sind derzeit ab einer Größe von 55 Zoll erhältlich. Sony bringt im Juni in Österreich seine neue Bravia-Reihe auf den Markt, die in der 55-Zoll-Variante um 4.500 Euro erhältlich ist, die 65-Zoll-Version kostet 7.000 Euro.
Samsung wird im Juni ebenfalls neue Geräte in den Größen 55 und 65 Zoll vorstellen, Preise sind allerdings noch offen, dürften sich aber in einem ähnlichen Bereich wie Sonys Geräte bewegen. LG bringt seine 55- und 65-Zoll-Geräte mit der hohen Auflösung Ende August in Österreich zu Preisen von 6.000 bis 8.000 Euro auf den Markt.
Definition
Der Name 4K kommt daher, dass Bilder mit einer Auflösung von 4K immer rund 4000 Bildpunkte in der Breite aufweisen. Die genaue Auflösung von 4K hängt jeweils vom Bildformat ab. 4K UHD ist für Endverbraucher-TV-Geräte konzipiert und der direkte Nachfolger von 1080p und weist in der Höhe und in der Breite jeweils die doppelte Auflösung auf, was 3840 x 2160 Pixel beziehungsweise 8,3 Megapixel entspricht.
Im Kino hat sich hingegen ein anderer Standard etabliert, der von der Digital Cinema Initiatives (DCI) formuliert wurde. Bei der DCI handelt es sich um einen Zusammenschluss von den größten Filmstudios, zu denen unter anderem MGM, Paramount, Walt Disney und Sony Pictures zählen. Laut der DCI-Definition hat 4K Cinema bei einem Bildseitenverhältnis von 1,85:1 eine Auflösung von 4096 x 2160 Pixel, was rund sieben Prozent mehr Pixel als bei 4K UHD bedeutet. Zum Vergleich: 2K Cinema ist mit 2048 x 1080 nur etwas breiter als FullHD.
Die neue Technologie muss sich auch immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, dass eine derart hohe Auflösung für den "gewöhnlichen" Film- und Fernsehkonsum übertrieben ist. In der Praxis ist in erster Linie der Abstand zum Bildschirm beziehungsweise zur Leinwand entscheidend, ob ein Mensch überhaupt in der Lage ist, einen Unterschied zu niedrig auflösenderen Bildern zu erkennen. "Als Faustregel bei Menschen mit durchschnittlichem Sehvermögen gilt, dass man bei 4K-Auflösung aus einer Entfernung, die der zweienhalbfachen Bildschirmhöhe entspricht, keinen Unterschied mehr wahrnehmen kann", erklärt Gary Johns, Senior Vice President von Sonys Digital-Kino-Abteilung gegenüber der futurezone im Rahmen eines Rundgangs durch die Sony Picture Studios in Los Angeles.
Das bedeutet, dass man bei einem Bildschirm mit 60 Zoll, der ein 4K-Bild zeigt, in einer Entfernung von mindestens 1,9 Meter sitzen kann, ohne Qualitätseinbußen wahrnehmen zu können. Sinkt die Auflösung auf 1080p, verdoppelt sich laut Sony dieser Mindestabstand. Ob das auch jeder einzelne Betrachter so wahrnehmen kann, ist natürlich fraglich. Sony selber beruft sich auf eine Studie, die das Unternehmen selbst bereits im Jahr 2009 durchgeführt hat. Demnach bewertet ein überwiegender Teil der Versuchspersonen (über 60 Prozent) einen 4K-Film im Kino als qualitativ deutlich besser als einen 2K Film. Immerhin knapp 30 Prozent der Befragten konnten der Studie zufolge keinen Unterschied feststellen.
4K in der Gegenwart
Die hohe Auflösung ist bereits in einigen Kinos weltweit angekommen. Marktführer bei den 4K-Projektoren weltweit ist laut eigenen Angaben Sony. Demnach sind weltweit 20.000 4K-Kinoprojektoren im Einsatz, 75 Prozent davon von Sony. In den USA sind mittlerweile 40 Prozent aller Kinos auf 4K umgerüstet", so Johns. Österreichs größter Kinobetreiber Cineplexx hat laut eigenen Angaben sieben seiner 41 Standorte bereits auf 4K umgerüstet. Ob, wann und in welchem Umfang ausgebaut werden soll, werde derzeit evaluiert, wie Firmenchef Christian Langhammer auf Anfrage der futurezone erklärt. Die bisherigen Erfahrungen seien jedoch durchwegs positiv: "Eine Online-Befragung hat ergeben, dass die Technologie von den Besuchern sehr gut angenommen und äußerst positiv bewertet wird", so Langhammer.
Problem mit den Inhalten
Die leistungsstärksten 4K-Projektoren und Fernseher machen nur dann Sinn, wenn auch entsprechend Inhalte in 4K verfügbar sind. Viele Filmstudios sind bereits vor einigen Jahren auf den 4K-Zug aufgesprungen und produzieren in der hohen Auflösung. Wie gefilmt wird, unterscheidet sich dabei je nach Produktion beziehungsweise Regisseur. Ein großer Teil der aktuellen Filmproduktion wird nach wie vor auf gewöhnlichem analogen Film gedreht und anschließend für die digitale Verwendung gescannt. So entstanden zuletzt auch Blockbuster wie der oscarprämierte Film "Argo" oder auch der aktuellste Teil der Batman-Serie "The Dark Knight Rises" sowie "Men in Black III". Regisseure wie Quentin Tarantino sind bekannt dafür, für ihre Produktionen konsequent auf Film zu setzen. Teilweise werden die analogen Filmrollen nach dem Entwickeln sogar in 8K gescannt und anschließend für die weitere Verwendung entsprechend heruntergerechnet.
Digitale Aufnahme
Eine andere Möglichkeit ist es, digital in 4K zu drehen. Entsprechende Profi-Kameras sind bereits auf dem Markt, eine davon ist etwa Sonys F65. Die Investitionskosten sind dabei entsprechend hoch, die Profi-Kamera kostet 65.000 US-Dollar, ohne Objektiv oder Stativ. In betriebsbereitem Zustand kostet ein F65-SetUp sehr rasch um die 150.000 US-Dollar. "Dazu kommt noch, dass 4K-Videos sehr große Speichermengen produzieren, die auch entsprechend verarbeitet werden müssen", wie Johns erklärt. Auch hier sind die Kosten für die Produktion enorm, eine passende 1-Terabyte-Festplatte, mit genügend Geschwindigkeit, um 4K-Material unkomprimiert zu speichern, kostet rund 1.000 US-Dollar und bietet Platz für rund eine Stunde Filmmaterial. Trotz dieser Kosten werden derzeit eine Reihe von Hollywood-Produktionen mit derartigen Kameras gedreht, auch bei TV-Serien kommen sie immer wieder zum Einsatz. Aktuelle Beispiele sind etwa die US-Dramaserie "Justified" oder die kommende "Michael J. Fox Show".
Inhalte in 4K konsumieren
Hat man sich schließlich einen 4K-Fernseher gekauft, steht man vor dem Problem, entsprechend hochauflösendes Filmmaterial dafür zu bekommen. Derzeit erhältliche Blu-rays unterstützen 4K noch nicht. Zwar bringt Sony Blu-ray-Titel unter dem Label "Mastered in 4K" auf den Markt, jene bieten allerdings auch nur die bereits bekannte 1080p-Auflösung. Zwar wurden diese Filme in 4K gedreht (bzw. analog gedreht und in 4K gescannt), anschließend jedoch auf das bereits bekannte Full-HD-Format heruntergerechnet. Der Unterschied zu "gewöhnlichen" BluRays liegt lediglich in einem erweiterten Farbbereich, der auf der Disc verfügbar ist. Jener kann allerdings nur dann ausgelesen werden, wenn die Blu-ray auf einem Sony-Fernseher in Verbindung mit einem Sony-Blu-ray-Player abgespielt wird.
Ob Blu-rays in Zukunft richtige 4K-Auflösung unterstützen werden, ist derzeit noch nicht eindeutig absehbar, aber sehr wahrscheinlich. Notwendig ist dazu mit HEVC oder H.265 ein neues Komprimierungsverfahren, das Anfang des Jahres von der ITU freigegeben wurde. Will man sich aktuell echte 4K-Videos am TV-Gerät anschauen, muss man sie entweder direkt über einen angeschlossenen USB-Stick oder über einen PC abspielen.
Alternativ können Inhalte in 4K natürlich auch über integrierte Videostreamlösungen auf die TV-Geräte gebracht werden. Sony arbeitet bereits an derartigen Lösungen. Dass jene auch in absehbarer Zeit in Österreich erhältlich sein werden, darf aufgrund schwieriger Lizenzierungsverfahren jedoch bezweifelt werden.
Wer sich also in naher Zukunft einen 4K-Fernsher kauft, dem bleibt nichts anderes übrig, als auf Full-HD-Inhalte zurückzugreifen, die vom TV-Gerät auf die maximal mögliche 4K-Auflösung hochgerechnet werden. Das funktioniert in der Praxis erstaunlich gut, wie die futurezone im Rahmen mehrerer Vorführungen betrachten konnte. Der Unterschied zwischen einem "echten" 4K-Bild und dem hochgerechneten lässt sich kaum auseinanderhalten, beide Bilder bieten einen hohen Detailgrad und eine beeindruckende Farbdarstellung.
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