Aus für Glühbirnen: LED-Lampen als Ersatz
Die 60-Watt-Glühbirne hat ausgedient. Seit September 2011 dürfen nur noch Restbestände abverkauft werden. Viele Kunden haben deshalb Glühlampen gehortet, weil sie sich noch nicht entschieden haben, auf welche Ersatzlampe sie umsteigen sollen. Neben der Halogen- und der Energiesparlampe ist nun die LED-Retrofit-Lampe im Kommen. Retrofit bedeutet, dass die Leuchtdiode (LED) auch auf die alten Schraubsockel der Glühlampe passt. "LED kennt jeder vom Auto oder von Handy-Displays, aber eine LED-Lampe in Glühbirnen-Form verwechseln die Menschen sehr schnell mit Energiesparlampen", sagt Detlef Mikulsky, Geschäftsführer der Vorarlberger Zumtobel-Tochter Ledon, die seit 2009 auf dem LED-Markt mitmischt.
Branchengrößen wie Philips oder Osram haben Millionensummen in die Entwicklung der neuen Technologie investiert, die auf elektronischen Halbleiter-Bauelementen beruht. Mit LED-Lampen lässt sich im Vergleich zu Glühbirnen bis zu 80 Prozent an Energie einsparen. Zudem brennen hochwertige LED-Lampen im Normalfall ewig - bis zu 50.000 Stunden. Das sind bei einem Heimgebrauch von rund fünf Stunden pro Tag rund 30 Jahre, sofern die Betriebsparameter eingehalten werden. Damit halten sie wesentlich länger als Energiesparlampen, deren mittlere Lebensdauer bei rund 10.000 Stunden liegt und sie sind auch ein paar Prozent energieeffizienter.
Glühbirnen-Ersatz unter 20 Euro
Bisher waren die LED-Lampen den Konsumenten allerdings zu teuer. Der Anteil von LED-Lampen am Privatkonsumentenmarkt beträgt in Österreich derzeit gerade einmal zehn Prozent. Das soll sich jetzt ändern. Sowohl Philips als auch Osram haben auf der Lichtmesse "Light & Building" in Frankfurt LED-Alternativen für unter 20 Euro vorgestellt. Philips bringt im Mai ein 60 Watt-Glühbirnen-Equivalent mit einem Lichtstrom von 806 Lumen auf den Markt. Bei Osram ist es ein 50 Watt-Glühlampenersatz, der im Juni verfügbar sein wird. Beide Lampen sollen unter 20 Euro kosten. Lampen-Ausführungen bis zu 350 Lumen von Philips werden für unter zehn Euro erhältlich sein.
Dieser Preis ist allerdings noch immer deutlich höher als der einer herkömmlichen Glühbirne (die unter einen Euro gekostet hat) und Energiesparlampen-Lampen (die für rund zehn Euro zu haben sind). "Wir sind es seit 100 Jahren gewohnt, dass wir Licht primär nach dem Energieverbrauch gekauft haben und zwar zu einem Preis unter einem Euro. Nun müssen sich Konsumenten plötzlich damit beschäftigen, was einzelne Produkte können. Das ist neu. Ob 20 Euro der richtige Preis sind, das wird der Markt entscheiden", sagt Robert Pfarrwaller, Generaldirektor Philips Österreich zur futurezone.
"Nicht-Wissen wirkt sich auf die Kaufentscheidung aus"
Die Preise für LED-Lampen werden in den nächsten Jahren sukzessive weitersinken. Im Business-Bereich werden vor Neuanschaffungen häufig Kosten-Nutzen-Analysen erstellt. Im Heimanwender-Bereich sind derartige Berechnungen eher unwahrscheinlich, zum sich eine derartige Analyse oftmals als schwierig gestaltet. "Als Privatkunde weiß man derzeit kaum, wieviel Strom man wirklich für sein Licht bezahlt. Ich kenne zwar meine Stromrechnung, aber ich weiß nicht, ob ich den Strom durch meinen Kochvorgang oder durch die brennende Leuchte verbraucht habe. Es gibt einen hohen Anteil an Nicht-Wissen. Das wirkt sich auch auf die Kaufentscheidung aus", erklärt Pfarrwaller.
Philips-Chef Frans van Houten rechnet damit, dass LED-Lösungen bis zum Jahr 2015 45 Prozent Marktdurchdringung erreicht haben werden. "LED ist die Zukunft der Lichtbranche", sagte Van Houten auf der Lichtmesse.
Im Vergleich mit Energiesparlampen
LED-Lösungen sind im direkten Vergleich mit Energiesparlampen nicht nur eine Spur energieeffizienter und halten länger, sondern bringen auch noch weitere Vorteile mit sich. Im Gegensatz zu Energiesparlampen starten LED-Lampen sofort und kommen ohne giftiges Quecksilber aus. Sie sind daher kein "Sondermüll", fallen jedoch unter "Elektroschrott" und sollten deshalb dennoch nicht in der normalen Mülltonne entsorgt werden. LED-Lampen kommen zudem mit ihrem warmweißen Licht im Bereich von 2700 Kelvin der Farbtemperatur einer Glühbirne sehr nahe. Bei Energiesparlampen hingegen klagen viele Konsumenten darüber, dass diese kaltes, fahles Licht abgeben würden, das unnatürlich wirkt.
Ein weiterer Vorteil von hochwertigen LED-Lampen ist die Möglichkeit, diese stufenlos zu dimmen. Allerdings sind nicht alle LED-Lampen automatisch dimmbar. Ob eine Lampe dimmbar ist oder nicht, lässt sich auf der Verpackung ablesen. Beim Dimmen gibt es jedoch auch Unterschiede. Philips hat auf der Lichtmesse in Frankfurt eine neue Technologie für LED-Leuchten präsentiert. Mit "DimTone" wird beim Dimmen nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Lichtfarbe verändert und es entsteht eine Kerzenlichtstimmung, mit der sich spezielle Akzente im Wohnraum setzen lassen. Auch Ledon hat auf der Messe ähnliche Konzepte präsentiert.
"Gefahr, wenn Versprechen nicht gehalten wird"
"In den nächsten Jahren werden wir wohl mit einer Mischung an Technologien leben. Einen Teilbereich wird Halogen abdecken, bei manchen bleibt die Energiesparlampe und manche werden auf LED setzen. Je mehr der Konsument letztendlich über LED weiß, desto stärker wird sich die Technologie durchsetzen", schätzt Pfarrwaller.
Da es bei LED-Lampen auch viele minderwertige Produkte auf den Markt schaffen, wie ein Test der Stiftung Warentest zeigt, sollte man beim Kauf auf jeden Fall auch darauf achten, ob es sich bei dem Produkt um eine Markenware handelt. "Die Gefahr jeder neuen Technologie ist es, dass es Marktteilnehmer gibt, die das Versprechen, das sie im Bezug auf Haltbarkeit oder der Lichtfarbe geben, nicht halten können. Hier liegt natürlich eine Gefahr darin, dass die ganze Technologie davon Schaden nimmt", sagt Pfarrwaller. Bei Lampen solle man daher trotz verlockender, billiger Preise auf Markenprodukte setzen, empfiehlt der Philips-Generaldirektor.
Glühlampenverbot in der EU:
Seit September 2009 müssen Haushaltslampen für den EU-Markt bestimmte Energieeffizienzanforderungen erfüllen. Die 100 Watt, 75 Watt und 60 Watt-Glühbirnen sind auf dem EU-Markt bereits verboten und dürfen nur noch abverkauft werden. Ab September gilt das Verbot auch für 40 Watt und 25 Watt-Glühbirnen. Ziel der EU ist es, dadurch Energie einzusparen.