Facebooks neues Headset analysiert Augenbewegungen für Werbung
Das neue VR-Headset von Meta verfügt über 5 Kameras, welche die Augenbewegungen und Mimiken der Nutzer*innen aufzeichnen. Diese Bewegungen werden in Echtzeit an ihren digitalen Avatar übertragen, sodass er authentischer wirkt. In der Datenschutzrichtlinie heißt es, dass der Konzern diese Eye-Tracking-Daten dazu nutzt, um „Meta dabei zu helfen, Ihre Erfahrungen zu personalisieren und Meta Quest zu verbessern“.
Es ist zwar nicht explizit festgehalten, dass Meta die Daten für Marketingzwecke nutzt, allerdings sei der Satzteil „Personalisierung Ihrer Erfahrungen“ typisch für gezielte Werbung, wie Gizmodo berichtet. Laut Nick Clegg, Head of Global Affairs bei Meta, könnten die Eye-Tracking-Daten verwendet werden, „um zu verstehen, ob Menschen mit einer Anzeige interagieren oder nicht“, wie er in einem Interview mit den Financial Times (hinter einer Paywall) sagte.
Mit der Quest Pro erfährt Meta somit nicht nur, woran die Nutzer*innen interessiert sind – durch die Verfolgung ihrer Augen- und Gesichtsbewegungen erhält das Unternehmen auch Einblicke in ihre Emotionen.
"Mehr Informationen als je zuvor"
„Wir wissen, dass diese Art von Informationen verwenden werden können, um festzustellen, was Menschen fühlen, insbesondere Emotionen wie Glück und Angst“, erklärt Ray Walsh, Forscher für digitale Privatsphäre bei Pro Privacy. „Wenn man buchstäblich sehen kann, wie sich eine Person eine Anzeige für eine Uhr ansieht, 10 Sekunden lang einen Blick darauf wirft, lächelt und darüber nachdenkt, ob sie sich diese leisten kann, liefert das mehr Informationen als je zuvor“, sagt er.
Generell geht es beim digitalen Marketing darum, den Konsument*innen die richtige Anzeige zum richtigen Zeitpunkt zu zeigen. Laut Walsh könnten Werbetreibende Kampagnen mit Inhalten erstellen, die speziell für frustrierte Menschen entwickelt wurden – oder eben heitere Anzeigen für gutgelaunte Menschen.
Externe Dienst erhalten Zugriff
Die Daten zu Mimik und den Augenbewegungen von Quest-Pro-Nutzer*innen könnten auch an Unternehmen außerhalb von Meta gesendet werden. Ein neues Software Development Kit (SDK) wird externen Entwickler*innen Zugriff darauf gewähren, um Avatare und Charaktere zu animieren. Die Meta-Datenschutzrichtlinie für sein Headset besagt etwa, dass Daten, die mit externen Diensten geteilt werden, ihren eigenen Bedingungen und Datenschutzrichtlinien unterliegen.
Das Eye-Tracking-Feature lässt sich bei der Quest Pro zwar deaktivieren, es ist aber unwahrscheinlich, dass Nutzer*innen langfristig tatsächlich darauf verzichten werden, sollte sich das Headset durchsetzen. Nur mit aktiviertem Feature wirken die Avatare erst authentisch.
Die Quest Pro ist nicht das einzige Meta-Produkt, das diese Art von Tracking möglich macht. Im Jänner hat das Unternehmen auch ein Patent für ein System angemeldet, das Medieninhalte basierend auf Gesichtsausdrücke anpasst.