iPhone 6 sorgt bei A1 für Probleme
Als A1 bereits zwei Tage vor dem offiziellen Start des iPhone 6 (zum futurezone-Test) in Österreich mit dem Verkauf begann, war die Empörung bei T-Mobile und Drei groß. Während die beiden kleineren Mobilfunker an offizielle Apple-Verträge gebunden waren, gelang A1 der clevere Marketing-Stunt, indem man in diesem Jahr auf eine offizielle Apple-Kooperation verzichtete und die Geräte offenbar aus anderer Quelle bezog. Darauf deutet auch ein englischer Stecker hin, der dem Gerät neben dem österreichischen beiliegen soll, wie die futurezone erfahren hat. Diese Strategie könnte sich für A1 nun aber rächen.
Acht Seiten PDF, fehlende Funktionen
Denn anders als früher müssen Kunden bei A1 die Netzwerkeinstellungen offenbar manuell eingeben. A1 stellt auf seiner Webseite ein achtseitiges PDF zur Verfügung, indem Schritt für Schritt erklärt wird, wie Internet, MMS inklusive Proxy und der persönliche Hotspot konfiguriert werden muss. Auch LTE ist standardmäßig nicht aktiviert. Weiters muss die Sprachbox (Voicemail) manuell abgerufen werden, der vorgesehene Button führt ins Leere.
Die erweiterte Sprachbox-Funktion „Visual Voicemail“, die bisher bei A1 verfügbar war, funktioniert nun nicht mehr. Vielmehr müssen User, welche die Funktion bisher genutzt haben, über die Mein A1 App SMS-Benachrichtigungen bei der Sprachbox aktivieren, um überhaupt über neue Sprachanrufe informiert zu werden.
A1 gibt Apple die Schuld
Laut einem futurezone-Leser soll es aber trotz manueller Einstellungen zu Problemen bei der Verbindung des iPhone 6 über iTunes am PC kommen, da die Software immer nach dem Netzbetreiber (Carrier) suche, diesen durch die manuellen Einstellungen aber nicht finde. Ob diese Problematik darauf zurückzuführen ist, dass A1 etwaige Netzwerk- bzw. Firmwareeinstellungen der importierten Geräte nicht sauber deinstallierte, ist nicht bekannt.
In einer ersten Stellungnahme gegenüber der futurezone gibt A1 Apple die Schuld, was die fehlenden Netzeinstellungen betrifft. "Wir vermuten, dass Apple leider ein Irrtum unterlaufen ist, da nicht nur iPhones, die über uns bezogen werden, sondern auch direkt bei Apple gekaufte Geräte betroffen sind", teilte A1-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm mit. Man stehe bereits mit Apple in Kontakt und richte, bis das Problem behoben ist, das iPhone gerne für Kunden kostenlos in den Shops ein.
Drei, T-Mobile: "Keine Probleme"
Während A1 also Apple die Schuld für die Konfigurationsprobleme gibt, kann die Konkurrenz die bei A1-Kunden aufgetretenen Probleme nicht bestätigen. "Bei Drei als autorisiertem Apple-Partner bekommen Kunden ihre iPhones bereits mit den korrekten Einstellungen. Durch die Partnerschaft mit Apple haben unsere Kunden auch die Sicherheit, dass ihnen bei künftigen Updates immer die korrekten Einstellungen auf über Drei gekauften iPhones zur Verfügung stehen werden", teilt Drei-Sprecher Tom Tesch auf Anfrage der futurezone mit.
Auch bei T-Mobile weist man auf die Vorteile der offiziellen Apple-Partnerschaft hin. "Bei uns funktioniert alles tadellos, auch die Lieferbarkeit der unterschiedlichen Modelle ist sehr gut", sagt T-Mobile-Sprecher Helmut Spudich der futurezone. Zu den Konfigurationsproblemen im A1-Netz wollten beide Sprecher naturgemäß keine Stellungnahme abgeben. Durch die aufgekündigte Partnerschaft habe A1 die eigenen Netzeinstellungen vermutlich nicht vorab testen können, heißt es aus den Reihen der Konkurrenz.
Eingeschränkte Verfügbarkeit
Dass A1 kein offizieller Apple-Partner mehr ist, sieht man auch bei einem genauen Blick auf die Webseite. So darf A1 aufgrund der fehlenden Verträge keine Bilder des Geräts herzeigen, auch die Auswahl hinsichtlich Farbe und Konfiguration ist im Vergleich zu Drei und T-Mobile, die alle Geräte im Portfolio haben, begrenzt. Die Farben Gold und Silber sind nur in der 16-Gigabyte-Variante verfügbar, vom großen iPhone 6 Plus (zum futurezone-Test) gibt es überhaupt nur die dunkelgraue Variante mit 16 Gigabyte.
(Update) Kurz nach dem Erscheinen des futurezone-Artikels tauchten plötzlich Bilder des iPhones im A1-Webshop auf. Ob Apple dagegen vorgehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.