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Panasonic Bone Conduction im Test: Hören mit dem Knochen

Das Konzept des Knochenschalls ist nicht neu, konnte sich bisweilen aber auch nicht wirklich durchsetzen. Denn neben dem japanischen Elektronikhersteller Panasonic bietet quasi nur das US-Unternehmer aftershokz ähnliche Kopfhörer an.

Das Konzept

Mit einem geschwungenen Bügel umschließen die 70 Euro teuren RP-HGS10 Bone-Conduction-Kopfhörer von Panasonic den Hinterkopf. Dadurch werden die beiden vibrierenden Übertragungsflächen vor dem Ohr am Schläfenbein fixiert. Die Vibrationen der Hörer bringen den Schädelknochen in Schwingung und übertragen so die Schallwellen an die Gehörknöchelchen. Weil dabei der äußere Gehörgang umgangen wird, bleibt die Ohrmuschel frei.

Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass man die Umgebungsgeräusche trotz Musikgenuss deutlich wahrnehmen kann. Vor allem beim Sport oder bei der Fortbewegung im Straßenverkehr soll diese Art der Hörtechnik Vorteile bringen.

Ausstattung

Das Kabel, am Ende dessen sich ein vergoldeter 3,5-mm-Klinkenanschluss befindet, misst 1,2 Meter. Die Impedanz liegt bei 13 Ohm, die Belastbarkeit bei 800 mW und das Gewicht beträgt lediglich 29 Gramm. Reflektoren auf der Seite und auf der Rückseite sollen dafür sorgen, dass man auch im Dunkeln gut gesehen wird.

Außerdem sind die RP-HGS10 nach IPX4 Standard gegen Spritzwasser geschützt. Regen oder Schweiß kann ihnen somit nichts anhaben. Permanente Nässe, also Schwimmen vertragen die Kopfhörer jedoch nicht.

Panasonic Bone Conduction

Ausprobiert

Anfangs mutet es schon etwas komisch an, wenn man Musik hört, die man eigentlich gar nicht hört, sondern spürt. Durch das geringe Gewicht und der geeigneten Passform ist das Tragen der Kopfhörer angenehm. Sie verrutschen selbst bei starken Erschütterungen nicht.

Schnell fällt jedoch auf, dass die Audioqualität mit herkömmlichen Kopfhörern nicht mithalten kann. Der Bassbereich ist kaum vorhanden und das Volumen des Sounds fällt äußerst gering aus. Die Qualität der Musikwiedergabe quer durch alle Genres kann nur als mangelhaft bezeichnet werden.

Durch den Knochen geflüstert

Laut Bedienungsanleitung sind die Bone-Conduction-Kopfhörer für Apple-Geräte ausgelegt. "Möglicherweise ist die Lautstärke nicht ausreichend, wenn Sie einen anderen Audioplayer benutzen als iPod/iPhone", ist dort zu lesen. Doch auch mit einem iPhone fällt die maximale Lautstärke wesentlich niedriger aus als bei herkömmlichen Kopfhörern. Richtig lautes Musikhören ist mit den RP-HGS10 generell nicht möglich.

Aufgefallen ist außerdem, dass Musik am lautesten wiedergegeben wird, wenn man die vibrierenden Übertragungsflächen direkt auf die Öffnung des Gehörgangs legt. Die Wiedergabequalität leidet dabei nicht wesentlich darunter, wird aber auch nicht besser. Störend ist zudem, dass bei voller Wiedergabe-Lautstärke das Umfeld zwangsweise ebenso in den "Hörgenuss" kommt.

Fazit

Wer auf ein Hörgerät angewiesen ist, könnte mit den „Knochenhörer“ vor allem beim Sporteln einen Mehrwert finden.

Schade ist, dass die RP-HGS10-Kopfhörer nicht gänzlich wasserdicht sind und somit nicht zum Schwimmen verwendet werden können. Denn aufgrund des Wassers im Gehörgang könnten die Kopfhörer genau hier einen wesentlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Kopfhörern bieten. An hochqualitativen Musikgenuss wird man mit den „Knochenhörern“ nicht kommen. Wegen der zu geringen Lautstärke und der schlechten Wiedergabequalität wird man als audiophiler Hörer wohl mit gewöhnlichen Kopfhörern mehr Freude haben.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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